Montag, 27. September 2010

nikki yanofsky: nikki. diskussionsstoff

als "16-year-old singing sensation" zelebriert sich Nikki Yanofsky auf ihrer myspace-seite selbst. doch der erfolg gibt ihr recht: wo norah jones die bügel-fraktion unter den jazzhörern bedient, kommt auf dem debüt der australierin zumindest vorsichtig ihre liebe zum rock'n'roll zum zuge: in “Nikki” (universal music/decca records) verbindet sich pop-massenappeal mit jazzigen arrangements in den gefälligen kompositinen von jesse harris und ron sexsmith; welche auf dem debütwerk ein paar obligatorische standards ergänzen. die tatsächliche handschrift der sängerin lässt sich also eher in der vokalen interpretation denn im songwriting finden. was allerdings kein manko sein muss, zumal nikki yanofsky in dieser hinsicht auch ohne teenie-bonus bestehen würde. an dieser stelle als teaser - und das ist kein zynismus: nikki yanofsky singt "don't know why" von norah jones - eben aus der feder des gemeinsamen songwriters jesse harris... viel spaß beim meinungsbilden!

Freitag, 24. September 2010

a traitor like judas: endtimes. review

das wesentliche manko ihrer vorgänger haben A Traitor Like Judas elegant behoben: das songwriting von "Endtimes" (swell creek/soulfood) lässt einen doch tatsächlich den verlorenen glauben an den metalcore zurückgewinnen. dazu kommt: die produktion lässt keinerlei wünsche offen, knallt ordentlich und hievt die starke livepräsenz der formation ins heimische wohnzimmer. insgesamt ist das neue material, auf abermals neuem label, deutlich fokussierter und stärker ausgefallen als auf den an sich schon recht ordentlichen vorgängern. zentrales problem der herren aus braunschweig: die konkurrenz in ihrem genre ist inzwischen nicht nur unüberschaubar, sondern stellenweise auch verdammt hart geworden. man denke nur an unearth oder parkway drive... doch im vergleich zu denen hat man sich hier durch bemerkenswerte konstanz erstmals eigenes terrain erarbeitet. wenn nämlich beispielsweise zum typischen melodischen deathmetal noch ein paar samples dazukommen, ist das zwar nett; letzten endes bleibt es aber ein schlüssiges gesamtkonzept, welches a traitor like judas dennoch aus dem dicht besiedelten (oberen) durchschnittsfeld hebt. wollen wir nicht ungerecht sein: wer von handwerklich richtig gut gemachtem deathmetal schwedischer prägung samt abwechslungsreicher breaks und schicker harmonielinien - heute eben gerne als "metalcore" attributiert - nicht genug bekommt, kann hier definitiv nicht daneben liegen.

Dienstag, 21. September 2010

serj tankian: imperfect harmonies. review

dass auch das zweite album unter dem titel Serj Tankian alles andere als der erwartete system of a down-befreiungsschlag wurde, war andernorts bereits zu genüge zu lesen. vielleicht wurde dieses kapitel schlichtweg bereits mit dem (viel zu wenig beachteten) serart-projekt beschlossen. immerhin: sein selbstbetitelter "electro-orchestral-jazz-rock" entfernt sich zumindest in punkto heavyness von den vorgängern. und: die enorme vitalität und kreative vielseitigkeit des immerhin über vierzigjährigen tankian überrascht dennoch. ebenso wie die vehemenz, mit welcher er an seinen politischen inhalten festhält. auch wenn das armenien-massaker der türken mittlerweile im kontext dieses künstlers wohl schon umfassend erörtert wurde. bemerkenswert dafür abermals die umstände der entstehung auch dieses solo-werkes: eigenhändig (bis auf das schlagzeug sowie die etwas penetranten orchesterparts) eingespielt, geschrieben und produziert sowie via dem eigenen serjical strike-label veröffentlicht, wählte tankian – abgesehen vom vertriebspartner – tatsächlich independent-wege. was kaum erwähnenswert wäre, würde das album nicht auch musikalisch voll überzeugen. als einziges manko bleibt eigentlich nur, dass man auf die zweistimmigen passagen mit soad-kollege daron malakian (verständlicherweise) verzichten muss. so definiert diese tatsache das zentrale dilemma an "Imperfect Harmonies" (reprise records/warner): es wird sich an den - äußerst gelungenen - letzten studioalben von tankians hauptband messen lassen müssen. gesteht man der platte aber zu, die experimentierfreudigere, melodischere und weniger überdrehte alternative zu sein: es dürfte sich allerorten höchste zufriedenheit einstellen. den status, dass sich vom mtv-kiddie über die polit-punk-fraktion a lá jello biafra bis hin zu klassikern wie saul williams verschiedenste typen auf sound und attitüde tankians einigen können, spricht durchaus bände.

Samstag, 18. September 2010

lobi traoré: rainy season blues. review

glitterhouse und mali. chris eckman und mali. zwei verbindungen zur tief in der rockmusik verwurzelten musikkultur eines landes. verbindungen, welche in den letzten monaten mit tamikrest bzw. dirtmusic geknüpft wurden. und nun weitere früchte tragen. wenn auch - in diesem fall - mit einem äußerst tragischen beigeschmack. Lobi Traoré, sänger, songschreiber und vollblut-bluesgitarrist aus mali starb kurz nach vollendung von "Rainy Season Blues" (glitterhouse/indigo). und insbesondere wenn man die vorgängerwerke kennt, fühlt man sich an die finalen alben von johnny cash erinnert. anstelle von bandinszenierungen spielte traoré die zehn songs nämlich in purest möglicher form ein: eingespielt an einem tag, nur seine besondere stimme und das charakteristische gitarrenspiel hört man hier stationen aus der musikalischen karriere des nicht einmal fünzig jahre alt gewordenen ausnahmetalents. ohne jegliche schnörkel auf band gebracht von chris eckman. was nicht nur deswegen schade ist, weil traoré mit diesen wunderbaren aufhnahmen ein ganz neues publikum erschließen hätte können. unabhängig davon macht "rainy season blues" seinem namen alle ehre und bleibt vielleicht das wichtigste tondokument zwischen afrikanischer folk- und bluesrock-musik des jahres.

Donnerstag, 16. September 2010

bisa roché & hjaltalin. reviews

so eine elfenhafte erscheinung, so zierliche arrangements... waren es in der vergangenheit. so eine eigenwillige stimme... ist geblieben. Brisa Roché veröffentlichte ihr erstlingswerk bzw. die vorgänger zum hochgelobten "takes" via dem legendären blue note label. dabei hat das material mit jazz auch im weiteren sinne kaum etwas zu tun. doch die kalifornische singer-songwriterin mit wahlheimat paris hat einen ziemlich eigenen kopf; welcher immer wieder während ihrer neuerdings gar nicht mehr so lieblichen kompositionen durchdringt. ein hauch von anna ternheim weht über den stücken, welche auf "All Right Now" (discograph/alive) nicht nur in punkto artwork die dunkle seite roché's offenbaren. so finden sich unter den 14 tracks psycho-theatralik, kleine zynische abrechnungen, schräge folk-eskapaden… wobei so letzten endes das bild einer ziemlich extrovertierten jungen dame entsteht. welche am ende des tages jedoch die essentiellen harmonien aus ihren songbauten herausfiltert. und so vielleicht die logische konsequenz aus dem romantisch-verwegenen flair der französischen hauptstadt mit kalifornisch-unbeschwertem hippie-schönklang bildet, bevor man gemeinsam in eine finstere seitenstraße biegt...
Hjaltalin
bestehen aus sieben köpfen (neben den üblichen instrumenten findet man so zum beispiel fagott und violine), stammen aus dem isländischen reykjaviks und mauserten sich bereits mit ihrem debüt zu kritikerlieblingen internationaler, ausgewählter indie-kennerkreise. wieder mit einiger verspätung erscheint nun der nachfolger "Terminal" (kimi records/indigo); welcher unter anderem mit hilfe eines kleinen orchesters sowie eines chores eingespielt wurde. die band klingt dabei zu gleichen teilen avantgardistisch, wie man sich in großen popharmonien wiederfindet. eine eindrucksvolle kammermusikvariation, die sich durchaus in ähnlichen sphären wie die obligatorischen referenzen findet: björk, múm oder - kontinentwechsel - arcade fire. und dass man momentan auf den großen bühnen noch zu den ganz kleinen nummer zählt, könnte sich in bälde ändern.

Mittwoch, 15. September 2010

uk hiphop & elektronika. da schau her

er entstammt der 2step szene, vertritt deren (zweifelhafte) optische coolness-klischees und mändert mit seinem debüt "Rokstarr" (universal) zwischen pop, r'n'b und hiphop: Taio Cruz, dessen hochglanzpolierte tracks stilistisch zwischen kirmes-autoscooter-beschallung und großraum-disco-flair rangieren. wovon man sich im videoclip zu "dynamite" bestens überzeugen kann:

auch landsmann Professor Green hat die charts im visier: sein debüt "Alive Till I'm Dead" (virgin/emi) wagt sich neben hiphop respektive den obligatorischen grime-sounds an reichlich pop - was bis zu einem inxs sample führt. neben raps im eminem-style wird so auch jede menge gesungen. als teaser passend dazu seine kollaboration mit
lily allen:


das londoner elektronika-innovatioslabel ninja tune wird zwanzig! die geburtstagsfeierlichkeiten rücken immer näher und den einstand macht die zusammenstellung Ninja Tune XX - 20 Years Of Beats & Pieces (ninja tune/rough trade). mit dabei sind größen wie jaga jazzist, fink (uk), bonobo, the cinematic orchestra und natürlich andreya triana, die selbst erst kürzlich ihr vielgelobtes debütalbum veröffentlichte.
die ganze werkschau gibt es dann ab dem 17.09. auch in form von zwei doppel-cds zu kaufen. noch besser versorgt ist man nur noch mit dem box-set, dass sechs cds, sechs 7"s, sowie ein hardcoverbuch und poster/sticker beinhaltet. aber damit nicht genug, in ein paar tagen startet auch die große geburtstagssause in berlin. dort geben sich am 24.+25.09. die ninja tune künstler die klinke in die hand und sorgen im astra und im icon für ordentlich stimmung:

24.09.2010 - Astra (Berlin) mit The Cinematic Orchestra, Andreya Triana Trio feat Fink & Bonobo, Dorien Concept
25.09.2010 - Icon (Berlin) mit The Bug, Bonobo, King Cannibal, Strictly Kev aka DJ Food

als letztes sei noch die website www.ninjatunexx.com empfohlen. dort gibt es weiter gimmicks, sowie den ninja tune XX trailer und ein playlist mit dem besten der compilation.

Montag, 13. September 2010

jeff row & volbeat. rock chamäleons

bevor wir hier den dynamischen dänen ihren verdienten platz einräumen, ein kurzer blick auf einen (in punkto verkaufszahlen) ganz kleinen kollegen. deshalb passend, weil volbeat auf ihrer neuen platte mit nachdruck no use for a name als referenz danken; und auch Jeff Rowe über einen vergleichbaren punkrock-hintergrund verfügt. für "Barstool Conversations" (gunner records/broken silence) legte er jedoch alle eingestöpselten instrumente ad akta und fröhnt, wie so (zu?) viele dem singer-songwriter-tum. das gefällt über weite teile recht gut, am besten jedoch, wenn seine kompositionen wie in "no place" etwas fahrt aufnehmen... und nach against me klingen. wer noch mehr referenzen braucht: produziert hat tim barry, smoke or fire schauten bei den aufnahmen vorbei und mit strike anywhere teilte man sich die bühne. schön.

nun aber: da brat mir doch einer 'nen storch! entschuldigung für diese etwas wunderliche metapher. aber dass ich Volbeat erst seit ihrem letzten album wirklich wahrnehme, entpuppte sich als waschechter fauxpas. mittlerweile gibt es aber ja ohnehin für niemanden im rockkontext mehr ein vorbeikommen an ihnen. dass die dänen in der metalpresse allerorten abgefeiert wurden, war unüberhörbar... nicht aber, dass dahinter weitaus mehr steckt als eine metalinfizierte elvis-rock-kapelle. und nun das: seit tagen will die vierte platte des quartetts aus kopenhagen nicht mehr aus meiner anlage. und beim refrainsingen habe ich mich wohlgemerkt schon auf der arbeit (und die findet in eher ruhiger büroatmosphäre statt) ertappt. ursachen? die social distortion-parallelen sind natürlich eine wohltat. ebenso wie die erwähnten elvis-momente in den vocals perfekt von ein paar klassischen life of agony (frühphase) vergleichen ergänzt werden. "Beyond Hell/Above Heaven" (universal) erinnert mich aber vor allem an ein album, welches zu meinen persönlichen favoriten zählt - obwohl es seinerzeit landauf landab gescholten wurde. der unglaubliche hymnenanteil sowie die stimme von frontmann michael poulsen bringen nämlich das x-te misfits-reunionwerk "famous monsters" - damals mit sänger michael graves - auf den plan. und das war, mit verlaub, schweinegut. volbeat hängen privat dagegen gerne ´mal mit kollegen wie barney von napalm death oder mille von kreator (beide hier als gäste vertreten!) ab – ihrem sound schadet das keineswegs. tracks a lá "who they are" sind mehr als nur ohrwürmer - und die euphorischen hymnen animieren zum mitsingen/-feiern, ohne dass die band droht, jemals in üble plattitüden abzudriften. im gegenteil: sie umschwärmt ein grundsympathischer coolness-faktor. und für die musik gibt's ohnehin höchste punktzahl… eine seltenheit hier, aber hey, wozu nennen wir uns schließlich fanzine?

Sonntag, 12. September 2010

kamelot: poetry for the poisoned. kitsch oder kunst

seit jahren schon liefern Kamelot hochkarätige alben ab und haben sich so stück für stück eine stabile fanbase erarbeitet, welche man mit dem neuen werk "Poetry For The Poisoned" (earmusic/edel) abermals völlig begeistert hinterlassen wird. mittlerweile hat auch die breite masse davon notiz genommen: das florida-outfit um bandleader thomas youngblood versteht es prächtig, dem konventionellen powermetal durch große songideen, technische finesse sowie den verzicht auf scheuklappen frisch und unverbraucht klingen zu lassen. sänger khan ( ex-conception) und seine fähigen instrumentalisten lassen dabei nichts anbrennen: großartige female vocals kommen ebenso zum einsatz wie frickelige gitarrenarbeit und straighter rock. schließlich hat man für das gute dutzend tracks noch jede menge gäste am start (darunter kein geringerer als savatages' jon oliva, björn von soilwork sowie die epica-frontfrau) was dem ohnehin kurzweiligen album noch mehr abwechslung verleiht. besonders deutlich wird wird diese tatsache in den eher orchestral ausgerichteten tracks. fazit: "poetry for the poisoned" ist neo-klassizistischer metal mit leicht progressiver kante; episch, melodisch, mitreißend und erstmals überraschend düster. für genrefans wohl unverzichtbar.

Freitag, 10. September 2010

rock and roots return. reviews

mit dem vor zwei jahren erschienenen und gemeinsam mit alison krauss aufgenommenen "raising sand" untermauerte Robert Plant ausdrücklich noch einmal seine relevanz - auch zu einem so späten zeitpunkt in seiner karriere. mit "Band Of Joy" (universal) dürfte sich dieser eindruck bei allen anhängern bestätigen. und noch mehr. denn mit dem dutzend songs schürft die ehemalige led zeppelin legende tief in der amerikanischen musikhistorie. und kollaboriert dafür mit urgesteinen wie buddy miller und patty griffin; dank welchen er sowohl traditionals wie auch eigenkompositionen eine dunkle, versponnene seite abringt. country, folk und blues zelebriert der 62-jährige dabei so voller inbrunst, wie er es in jungen jahren für den rock tat. als anspieltipp und einen der größten augenblicke des albums kristallisiert sich das finale, von einem psychedelischen bassmonster transportierte "even this shall pass away" heraus. die vertonung des eineinhalb jahrhunderte alten gedichtes allein rechtfertigt plants musikalische karriere im jahr 2010. doch auch der überwiegende teil der anderen aufnahmen darf als essentiell bezeichnet werden.
der folgende abschnitt ist nicht nur ein hinweis, sondern ein auftrag: der lord of stonerrock - scott Wino weinrich - bringt, nachdem er durch tragische umstände dazu gezwungen wurde auf einer konzertreise seine songs alleine an der akustikgitarre vorzutragen, nun ein album in dieser machart heraus. und "Adrift" (exile on mainstream/alive) wurde ein echtes sammlerstück. nicht nur, weil die ersten 1000 exemplare in einer hölzernen zigarrenbox mit branddruck erscheinen. sondern auch, weil sich in der darbietungsweise der dutzend tracks noch deutlicher herauskristallisiert, dass wino - was spätestens seit hidden hand ohnehin als fakt gelten musste - als songwriter weit mehr zu bieten hat als wabernde zeitlupen-genrekost. dafür präsentieren sich seine musik einfach zu vielschichtig und beweglich; was sich auf "adrift" unter anderem in einem motörhead-cover sowie einer ursprünglich shrinebuilder zugedachten komposition zeigt.

auf album nummer zwei markieren Hellsingland Underground ihr territorium einmal mehr im amerikanischen westen denn in ihrer skandinavischen heimat. die allman brothers, lynyrd skynyrd oder natürlich der boss höchstselbst liefern die klaren vorlagen zu "Madness & Grace" (killed by records/rough trade). welches dementsprechend vor allen dingen im autoradio (stichwort: middle of the road...) sinn macht. sowie - zwangsläufig - auf bühne, wo man hierzulande im promo-windschatten von jack daniel's aktiv war. ihr seht: das ganze bleibt absolut stimmig. leider jedoch nur, wenn man ohne den anspruch auskommt, originelle musik hören zu wollen. handwerklich schließlich machen die sechs nordmänner jedoch alles richtig, inklusive teils dreistimmiger vocals. insofern bleibt es einstellungssache, ob man die platte samt allen ihren aha-erlebnissen nicht doch einfach genießen will...

Donnerstag, 9. September 2010

underworld. neues album & clip

die ereignisse überschlagen sich momentan im sellfish.de/bmusic lager... darum hier gerade noch rechtzeitig zur veröffentlichung immerhin der pressetext zum neuen album: "Ihr unverwechselbarer Sound und ihre dynamischen Beats haben uns seit über einer Dekade durch glückliche Nächte und unvergessene Momente begleitet. Und sie tun es weiter! Underworld veröffentlichen am 10. September ihr brandneues Album „BARKING“ bei Universal Domestic/Vertigo, das erstmals in Zusammenarbeit mit einer Reihe brillanter musikalischer „Mit-Verschwörer“ entstand. Einen Tag nach der Veröffentlichung ihres Albums werden Underworld am Samstag, den 11. September als Headliner des „We Are One“ Berlin Dance Festival die O2 World in Berlin in ein elektrisiertes Treibhaus verwandeln! Als erste offizielle Single aus dem Album erscheint in Deutschland am 27. August der Titel „Always Loved A Film“. Nach über drei Jahren Wartezeit setzen Rick Smith und Karl Hyde mit ihrem mittlerweile sechsten Album wieder einmal kreative Maßstäbe. Sämtliche Tracks wurden zunächst von der Band in ihrem Studio in Essex geschrieben, bevor sie dann an einige handverlesene Cracks aus dem ganzen Spektrum der Dance-Szene weitergegeben wurden, um das Ursprungsmaterial mit ihrem Style und ihrer Kreativität um eine eigene Handschrift anzureichern. Das Ergebnis ist ein – wie sagt man heute so schön – „aufgepimptes“ Underworld Album mit der exzellentesten Song-Zusammenstellung der Band seit über einem Jahrzehnt – und doch typisch Underworld!"

Hier die Songs von „Barking“:
“Bird 1” (Co-Produced by Dubfire)
“Always Loved A Film” (Co-Produced by Mark Knight & D. Ramirez)
“Scribble” (Co-Produced by High Contrast)
“Hamburg Hotel” (Co-Produced by Applebim and Al Tourettes)
“Grace” (Co-Produced by Dubfire)
“Between Stars” (Co-Produced by Mark Knight & D. Ramirez)
“Diamond Jigsaw” (Co-Produced by Paul van Dyk)
“Moon In Water” (Co-Produced by High Contrast)
“Louisiana”



Underworld -- Always Loved A Film - MyVideo

Mittwoch, 8. September 2010

bilal & classified. soul & hiphop reviews

er hat den segen der ganz großen (darunter zum beispiel erykah badu, q-tip oder die roots), wirkte bei alben von common oder guru mit... und wird mit seinem neuen, dritten album den vorschusslorbeeren durchaus gerecht. Bilal alias bilal oliver singt neo soul mit einer authentischen hingabe wie seinerzeit d'angelo, jedoch mit noch einem deutlich modernerem, pop-orientierterem ansatz. "Airtights Revenge" (plug research/groove attack) verliert sich dabei dennoch nur sehr selten in schmachtenden allgemeinplätzen. stattdessen wird durchgehend ein sympathisches mindestniveau gewahrt, welches auch durch den verzicht auf allzu starre songstrukturen gefüttert wird. nennenswert beispielsweise die feinen reggae-tunes in "who are you", sowie eine vielzahl soundtechnischer kniffe, die bei jedem weiterem hördurchgang der elf tracks neue feinheiten entdecken lassen. nicht zuletzt die independent-veröffentlichungsweise des ehemaligen kanye west-schützlings sorgt dafür, ihn auf der seite der guten zu positionieren.

Classified aus kanada setzt seinen fokus stattdessen eher auf 2-step... naja, das behauptet er zumindest auf seiner myspace-seite. "Self Explanatory" (halflife records/mconnexion), sein mittlerweile zwölfter (!) longplayer, überzeugt stattdessen mit lyrisch vielschichtigem, musikalisch jedoch relativ konventionellem hiphop. auf seinem ersten internatinalen major-release präsentiert der protagonist gleich 22 ausnahmslos selbst produzierte tracks, deren features mit royce 5´9, buck 65 (!) oder saukrates durchaus interessant ausfallen. vielleicht hätte das material insgesamt noch etwas gestrafft werden können. aber auch so schafft es luke boyd, die aufmerksamkeitsspanne seiner hörer über weite teile hoch zu halten. nicht schlecht für einen weisen rapper aus kanada, der hier zu einem bemerkenswerten sprung ansetzt, auch außerhalb seiner heimat auf breiterer basis wahrgenommen zu werden. fazit: eine im besten sinne alltagstaugliche platte, die mit partytracks, nachdenklichen momenten und einem hauch experimentierfreude zu gefallen weiß.


und nochmal bilal - hier ein live-mitschnitt des albumtracks "move on" vom diesjährigen dour festival:

Montag, 6. September 2010

hardcore in c-moll: caleya & comeback kid

o.k., doofer wortspiel-titel für diese rezensionen, welche musikalisch ohnehin nicht so richtig zusammenpassen wollen. aber immerhin in punkto intensität auf einem ähnlichen niveau rangieren. Caleya haben für ihre debüt "These Waves Will Carry Us Home" (midsummer records/cargo) im zweiten anlauf endlich ein fähiges label gefunden, welches das halbe dutzend tracks nun samt bonus regulär wieder verfügbar macht. was sich freunde von breach (zu guten alten "venom" zeiten) oder cult of luna nicht entgehen lassen sollten. denn: die hamburger verlieren sich wie die beiden großen vorbilder eben nicht in einem reinen durchexerzieren von extremitäten, sondern legen ihren soundclustern rockende oder gar vorsichtig harmonische muster zugrunde. außerdem darf man sich dann wohl nicht nur hierüber freuen... sondern bald auch auf reguläres neues material?!
die epischen ansätze des vorgängers kicken Comeback Kid mit einem derben arschtritt aus der bildfläche: anstelle ein bis ins letzte detail ausgetüfteltes hardcore-konzeptwerk zu kreieren, geht "Symptoms + Cures" (victory records/soulfood) ohne umwege durch die decke. das klingt neben der eigenen vergangenheit gern auch mal nach den frühen strike anywhere, wenngleich die elf tracks sogar noch eine spur düsterer ausfallen. das mögen engstirnige szenevertreter anders sehen. aber ein derart konsequentes werk, wie es die kanadier vorlegen (welche sich ihre heimatstadt übrigens mit den weakerthans teilen), war insbesondere nach dem sights & sounds intermezzo kaum zu erwarten. oder etwa gerade deswegen? andrew neufeld jedenfalls klappt unter der neuen doppelbelastung gitarre/gesang keineswegs zusammen, sondern läuft zu hochform auf. was auch für die texte gilt. seine rauen, variablen vocals stehen den elf songs optimal zu gesicht und machen scott wade tatsächlich vergessen. zumal das songwriting trotz aller geradlinigkeit auf gesundem niveau stattfindet. denn der nervenzerfetzende spannungsbogen von "pull back The reins", die großen und geschickt platzierten melodiebögen ("g.m. vincent and i") sowie eine unvergleichliche energie sorgen dafür, dass comeback kid ihren platz in der premier league des genres nachhaltig verteidigen können.

Freitag, 3. September 2010

stella & robyn. elektro/pop/sounds 2010

Stella, die hamburger elektropop-hipster aus dem goldenen pudel-kontext, haben sich schon längst in alle welt zertstreut: die schweiz und japan zählen zu den verweilorten der mitglieder. immerhin: "Fukui" (clouds hill/snowhite/universal) wurde im clouds hill studio in rothenburgsort auf band gebracht. wenngleich diese auf analoge gerätschaften spezialisiert sind: technischer bzw. unterkühlter klang die band auf keinem der drei vorhergehenden alben. laut platteninfo kam sängerin elena lange extra für "fukui" aus der gleichnamigen japanischen stadt angereist. wie auch immer die alternative ausgesehen hätte?! so oder so gefallen ihre neuerdings japanischsprachigen vocals, wohin gegen die etwas zu kalkultiert auf "arty" getrimmten krautrock-eskapaden auchmal an den nerven zerren; gerade angesichts der eher mageren künste des zuständigen tastenmannes. am ende steht ein etwas zwiespältiges, wenn auch kurzweiliges werk zwischen kunst und kitsch.
wie angekündigt in einer sehr überschaubaren zeitspanne, legt die unbestrittene schwedische pop-queen Robyn den zweiten teil ihrer body talk-trilogie nach. wieder gibt es acht songs zu hören, darunter neben dem akustiktrack "indestructible" eine feine snoop dogg-kollaboration namens "u should know better". die restlichen sechs songs gefallen in bewährter robyn-manier und bieten in "love kills" eine zusammenarbeit mit dem schwedischen technopop-duo savage skulls. grenzen gibt es in robyns' kosmos also auch auf "Body Talk Pt 2" (konichiwa/ministry of sound) eigentlich keine. und man merkt, mit welch zunehmender selbstverständlichkeit sie sich durch ihr eigenes sounduniversum bewegt. welches auch diesmal wieder voller hits steckt. ob die eigenwillige veröffentlichungspolitik (trotz reduzierter ep-preiser der einzelnen episoden) sonderlich fair ist, vermag ich gerade kaum zu beurteilen. es braucht nicht viel vorhersehungskraft um zu progonstizieren, dass alle drei teile früher oder später in komplettierter form (samt bonustracks?) zu erwerben sein werden... so oder so dürfte es sich hier um die relevanteste popplatte(n) des jahres handeln.

das video zur neuen single "hang with me" (vom pt 1 ja bereits als akustikversion bekannt) seht ihr hier:



und als kleine erinnerung an den ebenfalls famosen debütlongplayer hier nochmal der clip zum highlight "with every heartbeat":

Donnerstag, 2. September 2010

edge - perspectives on drug free culture. da schau her

diesen hinweis kann ich mir nicht verkneifen. immerhin liegen in der thematik nicht nur die wurzeln der legendären xxxhumanismxxx-bewegung, sondern auch ein guter teil von sellfish.de.
also hier zusammengestellt - alle wesentlichen informationen für euch aus dem pressetext samt videotrailer:

"Die Dokumentation EDGE - Perspectives on Drug Free Culture beschreibt die Straight Edge-Subkultur von den frühen Wurzeln bis hin zum heutigen Tag. Ian MacKaye (Minor Threat/Fugazi), Karl Buechner (Earth Crisis) und Ray Cappo (Youth of Today/Shelter) berichten über Veränderungen innerhalb der Szene und persönliche Erlebnisse. Darüber hinaus wurden 9 Personen in verschiedenen US-amerikanischen Städten bezüglich ihrer Erfahrungen und ihrem alltäglichen Umgang mit Straight Edge befragt. Das Ergebnis ist ein sehr differenziertes und facettenreiches Bild. Der Film von Marc Pierschel und Michael Kirchner (Drehbuch und Regie) feierte im Herbst 2009 Weltpremiere in New York und lief bereits in über 60 Kinos in Nordamerika, Europa und Asien. Zudem war EDGE in der offiziellen Auswahl beim Mission Underground Film Festival in San Francisco, dem Radar International Film Festival in Hamburg und dem Raw Cut Film Festival in Warschau, Polen.

EDGE - Perspectives on Drug Free Culture

Dokumentarfilm, 82 minutes, engl. OmU, miniDV, Farbe, 16:9 Breitbildformat

Veröffentlichung: 03.09.2010

Studio: compassion|media

Drehbuch und Regie: Marc Pierschel, Michael Kirchner

Besetzung: Ian MacKaye, Ray Cappo, Karl Buechner, Russ Rankin (Good Riddance), Dr. Ross Haenfler, Pat Flynn (Have Heart), Kent MacClard (Ebullition Records), Peter Young, Eva ‘Genie’ Hall (Gather), etc.

Genre: Dokumentarfilm, Musik

Musik: Minor Threat (Dischord Records), Youth of Today (Revelation Records), Earth Crisis (Victory Records), Have Heart (Bridge Nine Records), Tristeza (Better Looking Records), etc."

Mittwoch, 1. September 2010

jungspunde und alte säcke: astpai & spermbirds

bevor wir gleich zu den großen helden umschwenken, hier ein hinweis auf vier junge österreicher, die ihr musikalisches - und inhaltliches - herz gleichermaßen an genau der richtigen stelle tragen: Astpai liefern mit "Heart To Grow" (ass-card records/cargo) ihr drittwerk ab. und rücken den superben vorbildern kid dynamite, none more black oder dillinger four konsequent näher. das ergebnis klingt zwar nach wie vor nicht ganz so überzeugend und pfiffig wie die (leider jüngst verblichenen) deny everything... stellt jedoch unbeeindruckt davon eine erfrischende wohltat im aktuellen hardcore-neuveröffentlichungs-dschungel dar. unbedingt antesten!
so, nun aber: viel zu lange hatte es gedauert, bis lee hollis ein einsehen hatte und in die reihen der Spermbirds zurückfand. doch nach der zwischenzeitlichen anheuerung eines interimsängers, mit dem auch eine soundkorrektur einher ging, steuert man seit "set an exemple" (beinahe) im original line-up wieder zurück in die frühen achtziger. die albumproduktion von "A Columbus Feeling" (rookie records/cargo) dauerte einmal mehr seine zeit - was den zahlreichen nebentätigkeiten der beteiligten geschuldet sein dürfte. diese band reaktiviert sich eben immer dann, wenn die alten herren richtig heiß sind... dem material der scheibe hat das aber zu keiner sekunde geschadet. im gegenteil: rockiger klangen die saarbrückener schon lange nicht mehr. natürlich können in dem zusammenhang die zwischenzeitlichen betätigungsfelder der bandmitglieder (vor allem natürlich lee hollis' steakknife) nicht gänzlich ausgeblendet werden, und so schaltet man nicht nur immer wieder einen gang zurück, sondern klingt auch abwechslungsreicher denn je. dennoch finden sich unter den 13 tracks die altbewährten skatepunk-hymnen, von welchen ich wohl grundsätzlich nicht genug bekommen kann. keine frage auch, dass ex-g.i., exil-amerikaner und kurzgeschichten-verfasser hollis sich textlich wieder voll austobt und die eine oder andere spitze loslässt. dazu eine herrlich ungehobelte produktion, die wie die faust aufs auge passt. also: was sich mit dem old school-artwork bzw. bandschriftzug ankündigt, findet bestätigung im songmaterial - die spermbirds sind einmal mehr in alter klasse zurück! und man darf mehr als gespannt auf die tour mit youth of today (sic!) sein...