Montag, 1. Juni 2009

außen hart. innen weich

auch wenn skandinavien in dieser szene alles andere als spärlich besetzt ist: Necrophobic bleiben ein unikat. und das demonstrieren sie mit jedem neuen album. ganz aktuell mit "Death To All" (regain records/soulfood). acht klirrenden, peitschenden, finsteren tracks, welche die stockholmer auf dem höhepunkt ihrer karriere zeigen - dass eben dieser irgendwo in den tiefsten regionen der hölle rangiert, darf zum schmunzeln anregen. wo man als hörer doch sonst nicht viel zu lachen hat bei diesem sound, der sich grob irgendwo zwischen den labelmates von marduk und ihren alten bekannten von dissection einsortieren ließe. schön vor allem, dass bei allen gemeinheiten immer noch reichlich harmoniebögen und detailverliebte gitarrenspielereien anzutreffen sind. natürlich verpackt in eben jene besondere atmosphäre, welche necrophobic im 20. jahr ihres bestehens (!) besser denn je umzusetzen vermögen.

die entwicklung von Neaera verfolge ich seit meiner ersten begegnung mit dem metalblade-debüt "the rising tide of oblivion" zwar mit aufmerksamkeit, jedoch ohne sonderliche hingabe. so war mir ihr irgendwo zwischen skandinavien-gitarrenarbeit und bolt thrower-eskapaden angelegter sound immer eine spur zu wenig eigenständig und packend, als dass ich mich mit den sympathisch wirkenden münsteranern tiefergehender beschäftig hätte. so wirklich ändern will sich das auch mit "Omnicide - Creation Unleashed" (metal blade/spv) nicht wirklich. trotz oder gerade weil man sowohl instrumental als auch soundtechnisch nichts anbrennen lässt: auf mich machen die zehn neuen tracks wieder einen etwas zu klinischen eindruck, wenngleich sich immer wieder packende passagen entdecken lassen. auf die ganze spielzeit fehlt neaera für meine begriffe weiterhin der funken extravaganz, der sie aus dem - nicht selten hochkarätigen - zirkus ähnlich gelagerter bands abheben lässt.

fast kommt der genuss von "Children Of The Dark" (massacre records/soulfood) einem trip in die neunziger gleich: so wie die sechs finnen von Eternal Tears Of Sorrow ihren gothic-metal mit cleanen und dreckigen vocals anreichern, wie sie das keyboard selbstbewusst einsetzen aber niemals die oberhand gewinnen lassen... so hat man das seit seligen lake of tears- oder frühen sentenced-zeiten selten gehört. auch, weil man auf dem mittlerweile sechsten longplayer den poppigen elementen immer genügend kernigkeit entgegen setzt. und nur ganz sparsam mit den offenbar obligatorischen female vocals arbeitet. hapern tut es deshalb an anderer stelle: wirkliche songs mit langzeitwirkung haben e.t.o.s. nach wie vor nicht am start. wer sein anachronistisches faible ausleben will, wird mit den zehn tracks dennoch ganz gut bedient.

traurig eigentlich, dass es nach dekaden an hardcore-bands immer noch einer ausnahmestellung gleich kommt, wenn sich darunter auch 'mal frauen mischen. im falle Reaching Hand kann man sogar von einer "female fronted band" sprechen... soll heißen, mit sofia o nimmt hier endlich einmal wieder eine frau das mikro in die hand. und bleibt dabei, im gegensatz zu einigen kolleginnen in diesem genre, durchaus feminin. zwar drückt die formation aus portugal auf dieser fünf-track-cd mächtig auf die tube, doch gerade in kombination mit den harmonischen gitarrenleads weiß die energische stimme zu gefallen. "Threshold" (chorus of one/import) erinnert so an einen zündenden mix aus youthcrew-hardcore der alten schule mit einer prise punkrock a lá good riddance. das ergebnis überzeugt auf ganzer linie... nach einem demo und dieser ep wäre es denn nur langsam zeit für den debütlongplayer!

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