Freitag, 30. Oktober 2009
king crimson. progrock-geschichtsstunde
ich vermag kaum abzusehen, welchen stellenwert King Crimson in der gegenwärtigen klientel progressiver, alternativer musik haben; vermute jetzt aber einfach einmal ganz vorsichtig, dass es durchaus zahlreiche anhänger von tool bis hin zu the mars volta gibt, welche vom schaffen der englischen progrock-ausnahmetalente noch nichts wissen. was musikhistorisch schlichtweg nicht zu verantworten ist. allein ohne den meilenstein "In The Court Of The Crimson King" (galileo) aus dem jahr 1969 wären bands wie pink floyd kaum denkbar, von den oben erwähnten anderen acts ganz zu schweigen. denn wenn hier von progressive die rede ist, dann meine ich tatsächlich höchst innovative, genre- und bewusstseinssprengende musik - und nicht die sonst so betitelte selbstverliebte frickelei überambitionierter rockmusiker. bedingungslos mutig war und ist der sound von king crimson, bedingungslos musikalisch das talent von gitarrist fripp und seinen kollegen. man höre nur die klangcollage "moonchild", die hier neben dem epochalen titeltrack stehen. nicht zu vergessen natürlich "21st century schizoid man", jenem trotz aller sprichwörtlichen verrückheit erfogreichsten song der band - der dem einen oder anderen zumindest in (wertlosen) coverversionen begegnet sein könnte. dass es obendrein noch mehrstimmige harmonien en masse gibt, ist nur das i-tüpfelchen. vielleicht kein meilenstein, aber ohne frage ein klassiker ist das fünf jahre später erschienene "Red" (galileo). zum vierzigjährigen bandjubiläum wurden die aufnahmen beider alben nun neu abgemischt und mit diversen bonustracks versehen. und wo ersteres durch die talente von steven wilson und robert fripp wirklich überzeugen kann, bleibt der reiz der zusätzlichen stücke (darunter session tracks und alternative aufnahmen) kennern vorbehalten. die beiliegende dvd enthält zusätzlich videomaterial sowie hochwertige surround mixes für audiophile experten. der erwerb beider platten wird nun spätestens in dieser finalen edition essentiell.
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Mittwoch, 28. Oktober 2009
langhorne & luzia. songwriter's delight
sometimes look at the bright side of life: sein letztes, selbstbetiteltes album war eines der wirklichen spätzünder im letzten jahr. ein echter "grower", der sträflich unbeachtet sogar in den vestaubten regalen derjenigen kleinen plattenläden liegen blieb, deren publikum es eigentlich besser wissen sollte. sammler, nerds und anhänger von simon & garfunkel bis elliott smith. aber es gibt immer eine zweite chance. diesmal sogar eine dritte: Langhorne Slim veröffentlicht mit "Be Set Free" (kemado records) nämlich sein drittes werk. und macht mich glücklich. nicht, weil er mit "cinderella" sein vielleicht bestgelauntestes lied überhaupt schrieb. oder weil zahlreiche gastmusiker vor allem via streichern für eine abwechslungsreiche instrumentierung sorgen. nein, es bleibt einfach seine eigentümlich schräge art, die (eben doch weitgehend) melancholischen kompositionen mit herzblut und einem augenzwinkern vorzutragen. sowie das talent, sein vermeintliches leid in wunderschöne melodien zu packen, deren langzeitwirkung nicht zu unterschätzen ist. und selbst wenn "be set free" nicht ganz die substanz seines vorgängers haben mag - für erwähnte zielgruppe bleibt das werk essentiell.
beinahe zeitgleich wie vor zwei jahren hat es wieder mit der veröffentlichung ihres landsmannes son of the velvet rat funktioniert, beinahe zeitgleich beherrscht im herbst wieder österreich meinen plattenspieler: dabei hat es Clara Luzia alias clara humpel, mit deren letztem werk "the long memory" ich eine wunderbar nachdenklich-schöne, persönliche zeit assoziiere, auch abseits dieser tatsache gar nicht so leicht - schließlich wich dem überraschungseffekt eine erwartungshaltung. doch auf "The Ground Below" (asinella/hoanzl/broken silence) lässt sie sich nicht aus der ruhe bringen. auf behutsame weise lässt sie etwas mehr licht in ihre musik, ihre band bekommt mehr freilauf und gemeinsam nähert man sich auf diese weise sogar dem pop. dank ihrer eigenwilligen kleinen versponnenhehiten haftet den stücken so abermals ein gewisser "die fabelhafte welt der amelie"-flair an. in "two of them" wird gar kurz "frère jacques" zitiert. vielleicht genau wie bei langhorne slim 2009 tatsächlich nicht ganz so ergreifend wie in der vergangenheit. aber noch immer unbedingt der intensiven betrachtung wert.
beinahe zeitgleich wie vor zwei jahren hat es wieder mit der veröffentlichung ihres landsmannes son of the velvet rat funktioniert, beinahe zeitgleich beherrscht im herbst wieder österreich meinen plattenspieler: dabei hat es Clara Luzia alias clara humpel, mit deren letztem werk "the long memory" ich eine wunderbar nachdenklich-schöne, persönliche zeit assoziiere, auch abseits dieser tatsache gar nicht so leicht - schließlich wich dem überraschungseffekt eine erwartungshaltung. doch auf "The Ground Below" (asinella/hoanzl/broken silence) lässt sie sich nicht aus der ruhe bringen. auf behutsame weise lässt sie etwas mehr licht in ihre musik, ihre band bekommt mehr freilauf und gemeinsam nähert man sich auf diese weise sogar dem pop. dank ihrer eigenwilligen kleinen versponnenhehiten haftet den stücken so abermals ein gewisser "die fabelhafte welt der amelie"-flair an. in "two of them" wird gar kurz "frère jacques" zitiert. vielleicht genau wie bei langhorne slim 2009 tatsächlich nicht ganz so ergreifend wie in der vergangenheit. aber noch immer unbedingt der intensiven betrachtung wert.
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Dienstag, 27. Oktober 2009
fleur earth videoclip. news
ihre ep hat mich seinerzeit komplett überzeugt, am freitag erscheint nun endlich der debütlongplayer "Es Entstehen Wesen" (melting pot music) von Fleur Earth... die von der presse nur allzu gerne als die deutsche erykah badu betitelt wird. vom gehalt dieser (gar nicht so) gewagten these kann man sich bei folgendem videoclip zum neuen song "monster" überzeugen:
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Montag, 26. Oktober 2009
son of the velvet rat: animals. review
keine ahnung, warum seine famosen vorgänger bei uns einfach komplett untergingen. denn schon beim letzten werk "loss & love" von Son Of The Velvet Rat - meine erste begegnung mit dem österreicher - glaubte ich, meine worte könnten seiner musik kaum gerecht werden. eine angelegenheit, die nicht gerade erleichtert wurde, wenn von anderer seite der (österreichischen) musikpresse bereits sämtliche superlative gezückt wurden, welche einem so zum thema singer-songwriter-musik zur verfügung stehen... aber es half alles nichts: und so verleitet mich der status des künstlers (als beinahe absolute unbekannte) für den neuen longplayer "Animals" (monkey/broken silence) ein weiteres mal, in den kanon an positivst-resonanzen einzustimmen. alsdenn: das unfassbare talent des georg altziebler, ergreifende musik in der tradition von bob dylan, elliott smith sowie alten blues-legenden zu kreieren, bleibt auch auf album nummer fünf beängstigend. und verharrt in den sphären, in welche er mit dem kongenialen vorgänger eindrang. die elf stücke wurden abermals in nashville, tennessee, von ex-wilco schlagzeuger ken coomer traumhaft warm produziert (immer diese schlagzeuger? für die drei bonustracks begab sich altziebler dann mit seiner band ins berliner studio von element of crimes' richard pappik!). doch das macht dabei nur einen geringen teil aus der faszination aus: viel mehr ist es die tiefe, ergreifende atmosphäre des materials. alle elf stücke wurden an sich sehr spartanisch inszeniert, wissen aber genau im richtigen moment, beispielsweise mit säuberlich ausgewählten cello-passagen oder backing vocals, die vorhandene dramatik zu akzentuieren. anspieltipps mag man auf diesem von anfang bis ende mit einem behutsamen spannungsbogen versehenen album kaum herausheben. um es kurz zu machen: wir sprechen hier von der songwriterischen größe eines david eugene edwards. und das schreibe ich im vollen bewusstsein meiner geistigen kräfte. fazit: nichts gegen das sympathische label monkey music... aber warum sich der sache hierzulande noch nicht gitterhouse angenommen haben, bleibt mir ein rätsel!
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Mittwoch, 21. Oktober 2009
bk-one with benzilla & skyzoo. rapreview
eigentlich machte BK-One bisher lediglich als dj und tourpartner von brother ali von sich reden. mit seinem debüt unter eigener flagge allerdings dürfte sich das ändern: "Radio Do Canibal" (rhymesayers/groove attack) wurde - mit unterstützung seines produzentenpartners benzilla - ein funkensprühendes feuerwerk zwischen brazilianischen folkelementen, exzellentem hiphop sowie dessen wurzeln: jazz, funk und vor allem soul kreieren das grundgerüst für die 19 tracks. schmutzige basslines treffen da auf mitsing-refrains und die vielleicht stärkste gästeliste seit dem nasa-longplayer. das doppel "the true & living" mit dem wiedererstarkten raekwon sowie i self devine bzw. die brother ali, ponte und the grouch (living legends) zusammenführung zum beispiel dürften zu den stärksten kollaborationen der letzten jahre zählen. auch namen wie slug (atmosphere) oder black thought (the roots) enttäuschen keineswegs. am ende aber bleibt es jedoch die konsequent geniale umsetzung der atmosphäre von bk-ones's südamerika-reisen, welche "radio do canibal" vom artwork bis zum sound zum leftfield-hiphop-highlight des jahres (neben mos def's rückkehr) machen. qualitätsrap mit einer sympathischen misachtung großer hooklines offenbart die neueste duck down-entdeckung: Skyzoo. nach einem nicht zuletzt aufgrund zahlreicher kollaborationen (u.a. talib kweli, epmd), einem mixtape sowie einer 9th wonder-zusammenarbeit beachteten einstieg kommt "The Salvation" (duck down/groove attack) gänzlich ohne gästeliste aus. überhaupt weiß der 26-jährige vor allem mit seinem überlegten flow zu gefallen, der dem von nasir jones nicht unähnlich klingt (...sowie auf einige seiner zitate zurückgreift). allenfalls die produktionen hätten eine spur mehr charakter oder wiedererkennungswert verdient - insbesondere, weil man von 9th wonder oder just blaze durchaus weiß, dass sie es besser könnten. immerhin schadet diese tatsache zu keiner sekunde dem zurückgelehnten vibe der 16 tracks. klar versucht sich hier jemand in die tradition jener zu stellen, die immer mehr über ihre vocals denn über ihre beats und instrumentals zu überzeugen versuchten. doch auch wenn die highlights des erwähnten nas in weiter entfernung scheinen - skyzoo darf sich zu den relevanteren newcomern des jahres zählen.
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the salvation
god fires man & the picturebooks. tourdaten
sellfish.de/bmusic empfiehlt:
GOD FIRES MAN
w/ THE PICTUREBOOKS
29.10.2009 Dortmund - Domicil, Visions Festival*
30.10.2009 Köln - Luxor
31.10.2009 Stuttgart - 1210
01.11.2009 Saarbrücken - Garage Club
02.11.2009 München - 59:1
03.11.2009 Berlin - Magnet
04.11.2009 Hamburg - Grüner Jäger
06.11.2009 Weinheim - Cafe Central
*w/ DONOTS, FIRE IN THE ATTIC
GOD FIRES MAN
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30.10.2009 Köln - Luxor
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01.11.2009 Saarbrücken - Garage Club
02.11.2009 München - 59:1
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04.11.2009 Hamburg - Grüner Jäger
06.11.2009 Weinheim - Cafe Central
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Montag, 19. Oktober 2009
charmante indietunes für deinen herbst.
brooklyn, new york. kreativschmiede von jazz, rap bis hin zum hardcore. und nun: The Antlers. einst als soloprojekt von peter silbermann gestartet, avancierte man mitterlweile zum trio - darunter powerhouse-schlagzeuger michael lerner. "Hospice" (french kiss) erschien zunächst im eigenvertrieb, wird nun aber - zum glück - via french kiss einem kompetenten publikum alternativer musikformen vorgestellt werden. und es gehört nicht viel dazu, sich in die zehn somnambulen kompositionen fallen zu lassen. die beinahe beschwörende stimme von silbermann, der seine stücke urspünglich in einer zeit sozialer isolation verfasste, mag zwar einen kontrast zu den teils irrlichternden instrumentals bilden - im zusammenspiel entsteht ein etwas schnoddriges, jedoch beinahe intim-persönliches gesamtbild. den The Antlers gelang so ein album für den herbst, welches einen mit den passenden assoziationen noch weitaus länger begleiten könnte.
james chapman hat meinen wunden punkt gefunden: wenn schon der opener und titeltrack seines zweiten albums "Turning The Mind" (mute/goodtogo/rough trade) klingt wie grandaddy zu "the sophtware slump"-zeiten, verfalle ich einer platte normalerweise vorbehaltlos. zumal mich Maps mit dem kommenden track noch tiefer in den entsprechenden strudel ziehen. was natürlich vor allem mit den "gehauchgeflüstertgesungenenen" vocals zusammen hängt. und wenngleich der charme eines jason lytle natürlich nicht kopiert werden kann, versucht der engländer diese tatsache doch durch ein breiteres soundspektrum zu kompensieren. das funktioniert manchmal, mit moby-esken soundflächen und etwas abgehalfterten beats katapultiert sich das werk jedoch desöfteren selbst ins mittelmaß zurück. man muss entgegen des vom label progragierten noise- und krautrock schon eher ein faible für leichtere töne haben, um an den zwölf tracks nachhaltig gefallen zu finden.
seit jahren hält sich eine band felsenfest in den schwedischen radiocharts und zählt längst auch viele skandinavien-touristen zu ihren fans: die rede ist von kent, die mit ihren landessprachlichen texten und der musikalischen mischung aus coldplay und radiohead-einflüssen den wohl populärsten ikea-rockact der letzen jahre darstellen. wen wundert es, dass ein solcher erfolg auch nachzügler mit sich bringt. und The National Anthems aus dem beschaulichen städtchen karlstad machen zumindest den eindruck, als würden sie gefallen am songrepertoire von kent gefunden haben. jedenfalls besticht besticht auch ihr drittes, selbstbetiteltes werk mit epischen rocksongs, die durch das ausdrucksstarke gesangsorgan von bandgründer robert stalbro ihre besondere note erhalten. genau die ist einer der gründe, weshalb man "The National Anthems" (leon music/rough trade) trotz einiger parallelen nicht einfach als kopisten abtun darf. zudem bestechen die zehn stücke phasenweise mit hochkarätigem songwriting, auch wenn man sich hier und da in seichtere gewässer begibt. mit flotteren stücken wie „a.d.e“ zeigt die zum quintett angewachsene formation, wo sie herkommen. nicht umsonst konnte man in der vergangenheit auf der renommierten „emo diaries“-compilation des us-labels deep elm auf sich aufmerksam machen. noch etwas schüchtern kommen übrigens auch elektronische elemente und ein klavier zum einsatz, mit denen man viele songs behutsam verfeinert. alles in allem entsteht so ein wohltuendes gesamtwerk - und dank der unmittelbar bevorstehenden livepräsenz der nordlichter wird man hierzulande eventuell noch von sich reden machen.
james chapman hat meinen wunden punkt gefunden: wenn schon der opener und titeltrack seines zweiten albums "Turning The Mind" (mute/goodtogo/rough trade) klingt wie grandaddy zu "the sophtware slump"-zeiten, verfalle ich einer platte normalerweise vorbehaltlos. zumal mich Maps mit dem kommenden track noch tiefer in den entsprechenden strudel ziehen. was natürlich vor allem mit den "gehauchgeflüstertgesungenenen" vocals zusammen hängt. und wenngleich der charme eines jason lytle natürlich nicht kopiert werden kann, versucht der engländer diese tatsache doch durch ein breiteres soundspektrum zu kompensieren. das funktioniert manchmal, mit moby-esken soundflächen und etwas abgehalfterten beats katapultiert sich das werk jedoch desöfteren selbst ins mittelmaß zurück. man muss entgegen des vom label progragierten noise- und krautrock schon eher ein faible für leichtere töne haben, um an den zwölf tracks nachhaltig gefallen zu finden.
seit jahren hält sich eine band felsenfest in den schwedischen radiocharts und zählt längst auch viele skandinavien-touristen zu ihren fans: die rede ist von kent, die mit ihren landessprachlichen texten und der musikalischen mischung aus coldplay und radiohead-einflüssen den wohl populärsten ikea-rockact der letzen jahre darstellen. wen wundert es, dass ein solcher erfolg auch nachzügler mit sich bringt. und The National Anthems aus dem beschaulichen städtchen karlstad machen zumindest den eindruck, als würden sie gefallen am songrepertoire von kent gefunden haben. jedenfalls besticht besticht auch ihr drittes, selbstbetiteltes werk mit epischen rocksongs, die durch das ausdrucksstarke gesangsorgan von bandgründer robert stalbro ihre besondere note erhalten. genau die ist einer der gründe, weshalb man "The National Anthems" (leon music/rough trade) trotz einiger parallelen nicht einfach als kopisten abtun darf. zudem bestechen die zehn stücke phasenweise mit hochkarätigem songwriting, auch wenn man sich hier und da in seichtere gewässer begibt. mit flotteren stücken wie „a.d.e“ zeigt die zum quintett angewachsene formation, wo sie herkommen. nicht umsonst konnte man in der vergangenheit auf der renommierten „emo diaries“-compilation des us-labels deep elm auf sich aufmerksam machen. noch etwas schüchtern kommen übrigens auch elektronische elemente und ein klavier zum einsatz, mit denen man viele songs behutsam verfeinert. alles in allem entsteht so ein wohltuendes gesamtwerk - und dank der unmittelbar bevorstehenden livepräsenz der nordlichter wird man hierzulande eventuell noch von sich reden machen.
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Sonntag, 18. Oktober 2009
all for nothing. werbefläche
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Freitag, 16. Oktober 2009
zero mentality: black rock. review
als grenzgänger zwischen hardcore, metal sowie rock der derberen sorte dürfen Zero Mentality mich seit dem 2003er demo zu ihren anhängern zählen. und das trotz sporadischer deutscher texte sowie einem nicht zu unterschätzendem posing-faktor (inklusive kajal-missbrauch). doch das ruhrpott-quintett weiß einfach, wie man knackige tracks schreibt, schert sich nicht um trends oder stilistische no-go's... und kommt damit meinen schwedischen lieblingen von nine gefährlich nahe. mit neuer labelheimat im rücken gerät der dritte longplayer "Black Rock" (let it burn/soulfood) nun aber tatsächlich zu dem großen wurf, welchen die eigene diskografie noch vermissen ließ. und das - eine weitere einschränkung - trotz dezenter zugeständnisse in richtung nu-metal und gothic-rock ("feature dich selbst"). ja, ich bin noch bei sinnen! denn das resultat basiert nach wie vor auf saustarken riffs sowie einer gesunden fuck-off-attitüde gegenüber der herkunftsszene. der aus diesen zutaten entstehende cocktail zündet jedoch vor allem deswegen, weil der thrashanteil in kombination mit den großen hooks und harmonien fieser denn je klingt. und dank jacob bredahl (ex-hatesphere) diesmal der sound das starke songmaterial zum glück perfekt abrundet. da geht sogar die von jaqueline fink gesungene ballade "dead ember" in ordnung. und gegen tracks wie den titelsong kann sogar die neue doomriders einpacken.
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Mittwoch, 14. Oktober 2009
bestandsaufnahme. 10/09
this is not how it was supposed to be: da entpuppt sich der oktober zu einem monat, in dem die "richtige" arbeit einen zeitlich aufzufressen droht. und im selben moment glänzt der herbst mit mehr als einer handvoll toller platten. durch die ich mich hier im eilverfahren schreibe(n muss). ohne ihnen tatsächlich gerecht zu werden. unfair, irgendwie. immerhin gelingt es uns im hause sellfish.de mittlerweile, solche unpässlichkeiten auf ein minimum zu reduzieren.
was David Bazan auch nicht hilft: sein erstes "richtiges" album nach pedro the lion hätte eine eingehendere beschäftigung verdient. "Curse Your Branches" (one four seven) entpuppt sich jedoch zum glück schon auf anhieb und erst recht beim zweiten blick als ein album, das voller weiterer schönheiten zwischen folk und pop steckt.
Dyse im gegenzug haben sich, nicht zuletzt durch ihre live-eruptionen, längst zu einer stabilen größe im heimischen lärm-untergrund etablieren können. das duo lebt seine ideenreiche prog-noiserock-soundinterpretation auf "Lieder Sind Brüder Der Revolution" (exile on mainstream/soulfood) konsequenter denn aus... und bleibt eine spannende entdeckung für all jene, die im grenzgebiet von blunoise und dischord nach perlen tauchen. übrigens auch wieder im vinyl-format.
so richtig mithalten können The Films da leider nicht: zwar steckt "Oh, Scorpio" (strange ways/indigo) voller wohltuender harmonien, so richtig hervorstechen will aber keiner der zehn stilistisch zwischen rock'n'roll und einer prise country rangierenden songs. auf der jägermeister rock liga versuchen die amis aus carolina dann immerhin, live bleibenden einruck zu hinterlassen. mit der single "completely replaceable" (sic!) sowie tanzwütigem publikum könnte das sogar funktionieren.
keine ahnung, wie oft The Hickey Underworld an anderer stelle in washington, dc verortet wurden. doch das quartett stammt aus dem belgischen antwerpen. sein debüt "The Hickey Underworld" (naive/indigo) allerdings wird zurecht mit nation of ulysses, at the drive-in und shellac-referenzen torpediert. ob sie derart euphorischen kritikerstimmen tatsächlich gerecht werden können, bleibt dagegen abzuwarten. ein mehr als gelungener einstand gelang t.h.u. hier allemal; auch wenn ihr künstlerrischer anspruch sporadisch etwas affektiert wirkt.
alle lobeshymnen, die ich weiter oben für dyse fand, gelten uneingeschänkt auch für Ulme. eine wahre schande, dass ich "Tropic Of Taurus" (noisolution/indigo) nicht mehr platz widmen kann. diese platte hätte es nämlich sowas von verdient: beim zweiten frühling der band scheint kein ende in sicht. vertraut mir, hört rein, seht die herren live, kauft ihre gesamte diskografie - sehr viel überzeugender kann man noiserock nicht mehr spielen!
zum abschluss noch ein hinweis auf ein britisches label, das anhänger von latin und jazz über hiphop und elektronik hin zu singer-songwritern zusammen bringen könnte: unter dem programmatischen titel impossible ark widmet sich nostagia 77 produzent bend lamdin in zusammenarbeit mit tru thoughts dieser lobenswerten mission. Impossible Ark: A Compilation (imposible ark/groove attack) beweist, dass er das schiff auf dem richtigen kurs hält. mit u.a. tacks von jeb loy nichols sowie obskuren großartigkeiten von the fiction trio und the skeleton steigt die hoffnung, dass sich auch hierzulande offene ohren für den sound finden lassen.
was David Bazan auch nicht hilft: sein erstes "richtiges" album nach pedro the lion hätte eine eingehendere beschäftigung verdient. "Curse Your Branches" (one four seven) entpuppt sich jedoch zum glück schon auf anhieb und erst recht beim zweiten blick als ein album, das voller weiterer schönheiten zwischen folk und pop steckt.
Dyse im gegenzug haben sich, nicht zuletzt durch ihre live-eruptionen, längst zu einer stabilen größe im heimischen lärm-untergrund etablieren können. das duo lebt seine ideenreiche prog-noiserock-soundinterpretation auf "Lieder Sind Brüder Der Revolution" (exile on mainstream/soulfood) konsequenter denn aus... und bleibt eine spannende entdeckung für all jene, die im grenzgebiet von blunoise und dischord nach perlen tauchen. übrigens auch wieder im vinyl-format.
so richtig mithalten können The Films da leider nicht: zwar steckt "Oh, Scorpio" (strange ways/indigo) voller wohltuender harmonien, so richtig hervorstechen will aber keiner der zehn stilistisch zwischen rock'n'roll und einer prise country rangierenden songs. auf der jägermeister rock liga versuchen die amis aus carolina dann immerhin, live bleibenden einruck zu hinterlassen. mit der single "completely replaceable" (sic!) sowie tanzwütigem publikum könnte das sogar funktionieren.
keine ahnung, wie oft The Hickey Underworld an anderer stelle in washington, dc verortet wurden. doch das quartett stammt aus dem belgischen antwerpen. sein debüt "The Hickey Underworld" (naive/indigo) allerdings wird zurecht mit nation of ulysses, at the drive-in und shellac-referenzen torpediert. ob sie derart euphorischen kritikerstimmen tatsächlich gerecht werden können, bleibt dagegen abzuwarten. ein mehr als gelungener einstand gelang t.h.u. hier allemal; auch wenn ihr künstlerrischer anspruch sporadisch etwas affektiert wirkt.
alle lobeshymnen, die ich weiter oben für dyse fand, gelten uneingeschänkt auch für Ulme. eine wahre schande, dass ich "Tropic Of Taurus" (noisolution/indigo) nicht mehr platz widmen kann. diese platte hätte es nämlich sowas von verdient: beim zweiten frühling der band scheint kein ende in sicht. vertraut mir, hört rein, seht die herren live, kauft ihre gesamte diskografie - sehr viel überzeugender kann man noiserock nicht mehr spielen!
zum abschluss noch ein hinweis auf ein britisches label, das anhänger von latin und jazz über hiphop und elektronik hin zu singer-songwritern zusammen bringen könnte: unter dem programmatischen titel impossible ark widmet sich nostagia 77 produzent bend lamdin in zusammenarbeit mit tru thoughts dieser lobenswerten mission. Impossible Ark: A Compilation (imposible ark/groove attack) beweist, dass er das schiff auf dem richtigen kurs hält. mit u.a. tacks von jeb loy nichols sowie obskuren großartigkeiten von the fiction trio und the skeleton steigt die hoffnung, dass sich auch hierzulande offene ohren für den sound finden lassen.
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Montag, 12. Oktober 2009
generationenkonflikt: the accüsed & ruiner.
The Accüsed landen bei den noiseexperten von southern lord (auf deren ausdrücklichen wunsch!) und lassen ihre wiederkehr von billy anderson (melvins, neurosis) produzieren? auf "The Curse Of Martha Splatterhead" (southern lord/soulfood) durfte man zu recht gespannt sein! nicht nur, weil sich die (schon etwas älteren) herren ja bereits vor drei jahren mit "oh martha" stilvoll geschmacksverirrt (natürlich geht auch diesmal nichts ohne splatter-artwork!) zurückgemeldet hatten. sondern weil man den typisch hysterischen bandsound zu keinem besseren zeitpunkt wieder auf die landkarte bringen könnte: das ganze macht nämlich schon deswegen sinn, weil momentan ja jungspunde wie municipal waste die kohle für einen stil einstreichen, den tommy niemeyer samt kumpels seinerzeit mitbegründeten. um so erfreulicher also, dass die vierzehn neuen tracks bzw. traditionell knappe halbe stunde spielzeit vor hochgeschwindigkeits-thrashmetal, der seine wurzeln jederzeit im punk und hardcore weiß, überbersten. the accüsed gehört nicht nur die homepage splatterrock.com... nein: hier hat jemand ein genre begründet. und die seattler stehen auch im 18. jahr ihres bestehens an dessen speerspitze.
nach einem starken debüt, einer zusammenstellung im albumformat sowie unzähligen shows hierzulande wie auch in der heimat sind Ruiner definitiv bereit für das nächste level ihrer noch jungen karriere. das wissen die anhänger - und auch ihr label lässt "Hell Is Empty" (bridge 9/soulfood) große aufmerksamkeit zukommen. wie passend, dass mit j robbins noch der wohl perfekte partner gefunden wurde, um die zehn songs in adäquate soundform zu gießen. das material kling dadurch wahnsinnig unmittelbar, reduziert auf das wesentliche und treibend. ruiner spielen sich die seele aus dem leib; packen ihre emotionen in harmonien, unkonventionelle wie kompakte kompositionen, aggressive parts und höchst persönliche texte. ein famoses artwork rundet die ebenso kurze wie essentielle scheibe ab. um ehrlich zu sein: so etwas großes hätte ich nach dem gutklassigen debüt der sympathischen herren aus baltimore nicht erwartet. mit rückendeckung von bands wie trapped under ice sollte die dortige szene somit wieder deutlicher in den fokus rücken. sehr viel besser und eigenständiger als auf "hell is empty" kann man hardcorepunk jedenfalls nicht mehr spielen.
nach einem starken debüt, einer zusammenstellung im albumformat sowie unzähligen shows hierzulande wie auch in der heimat sind Ruiner definitiv bereit für das nächste level ihrer noch jungen karriere. das wissen die anhänger - und auch ihr label lässt "Hell Is Empty" (bridge 9/soulfood) große aufmerksamkeit zukommen. wie passend, dass mit j robbins noch der wohl perfekte partner gefunden wurde, um die zehn songs in adäquate soundform zu gießen. das material kling dadurch wahnsinnig unmittelbar, reduziert auf das wesentliche und treibend. ruiner spielen sich die seele aus dem leib; packen ihre emotionen in harmonien, unkonventionelle wie kompakte kompositionen, aggressive parts und höchst persönliche texte. ein famoses artwork rundet die ebenso kurze wie essentielle scheibe ab. um ehrlich zu sein: so etwas großes hätte ich nach dem gutklassigen debüt der sympathischen herren aus baltimore nicht erwartet. mit rückendeckung von bands wie trapped under ice sollte die dortige szene somit wieder deutlicher in den fokus rücken. sehr viel besser und eigenständiger als auf "hell is empty" kann man hardcorepunk jedenfalls nicht mehr spielen.
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Samstag, 10. Oktober 2009
testosteronsounds. erotic lounge & jay-z.
okay, auf die beiden hier habe ich mich gefreut. da wäre zum einen die sagenhaft beitelte "Erotic Lounge 8 - Intimate Selection" (comfort sounds/sony). selbstverständlich inklusive dezent anzüglichem coverartwork auf klinisch-sterilem hintergrund. auch konzeptionell weiß das package zu überzeugen: cd eins trägt den titel "soft & lazy", während es auf part zwei schon "quick & dirty" zugeht. welchen koppulationsfantasien die hörer beim exklusiven dj-mix des chubbanak club nachgehen, bleibt ihnen dann selbst überlassen. immerhin, vor allem zu beginn wissen die beiträge zu überzeugen: thievery corporation, tosca, leftfield sowie die famosen boozoo bajou suggerieren einen gewissen anspruch. der sich dann aber mit groove armada, blank & jones und dem verlvet lounge project schnell in luft auflöst. andererseits: wenn hier dem durchschnittlichen gq-leser (oder wo finden solche veröffentlichungen sonst resonanz?) ein paar einheimische elektronik-künstler näher gebracht werden können - warum nicht. sonst lassen sich auf dem überschwemmten markt jedoch zum gleichen zwecke weitaus überzeugendere, individuellere und stimmigere compilations finden. dagegen hat Jay-Z leichtes spiel: nicht nur weil er natürlich der meinung ist, mit dem dritten aufguß seines erfolgsalbums einen klassiker geschaffen zu haben. vielmehr geht es diesmal darum, durch "The Blueprint 3" (roc nation/warner) den mit teil 2 desaströs in den dreck gezogenen karren wieder fahrtüchtig zu machen. und dass er es noch drauf hat, bewies der jigga nicht zuletzt mit dem "american gangster" album. trotzdem war skepsis geboten - und wie sich herausstellt: nicht ohne grund. dabei kann man sich auf den unterhaltungswert der 15 tracks verlassen: die produktionen sind kurzweilig, abwechslungsreich und stecken voller details. neben dem allgegenwärtige kanye west sind es jedoch vor allen dingen kollegen, deren karriere den höhepunkt schon hinter sich wissen - wie beispielsweise die neptunes oder timabland - die bei dem material ihre meriten verdienen. wie schrieb ein amerikanischer kollege so schön in einer randbemerkung: "seriously, were dj premier, just blaze, dr. dre, or even ski not returning your calls, shawn?". dafür konnte jay-z mit rihianna sowie alicia keys für die beiden poppigsten bzw. kommerziellsten tracks adäquate unterstützung finden. auf der habenseite steht außerdem die single-auskopplung sowie sympathische autotune-abrechnung "d.o.a.". das viele mittelmaß sowie die unerträgliche alphaville-coverversion "forever young" bleiben aber auch mit humor schwer zu ertragen und hinterlassen einen faden beigeschmack.
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the blueprint,
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warner
Donnerstag, 8. Oktober 2009
ein leben nach der elektronik. why? & zeep
yoni wolf geht in seiner bewegten - und mittlerweile recht umfassenden - karriere den nächsten schritt in richtung altenative-pop: selten war seine band weiter weg von den eigenen hiphop-wurzen gedriftet als auf "Eskimo Snow" (tomlab/indigo). und das ist gut so. Why? zeigen sich sowohl in punkto songwriting als auch detailverliebtheit nichsdestotrotz auf sicherem terrain. wo sich ihr kreatives umfeld anticon immer weiter avantgardistischen soundentwürfen widment, machen es sich wolf und seine kollegen gemütlich und schreiben stücke in klassischer singer-songwriter-manier. lambchop's mark nevers sorgte zudem schon im vorab-mix für ein unmittelbares live-feeling der aufnahmen. dazu passt, dass sich wolf nun quasi ganzheitlich an den spuren bob dylans zu orientieren scheint. "eskimo snow" wird damit zu mehr als nur dem nächsten logischen schritt nach "alopecia". es wird vielleicht - und hoffentlich - zu so etwas wie einer ankunft. mit wunderschönen liedern. mit melodien, ecken und kanten... kurz: dem gewissen etwas.
ebenfalls auf abwegen von den elektronischen wurzeln befinden sich Zeep mit ihrem zweiten werk. das duo war in der vergangenheit ja unter dem titel smoke city nicht nur für den wunderbaren (levi's werbe-)song "underwater love" verantwortlich, sondern auch für ein herrlich entspanntes studioalbum vollder downbeat- und loungepop-tönen. mit "People & Things" (crammed discs/indigo) dagegen fröhnen zeep jetzt dem pop ganz in diversen facetten: statt chillout findet man hier deshalb einen munteren trip zwischen rock, disko, folk und bossa-nova-fragmenten. im falle "hidden surprises" derart souverän wie qurilig vorgetragen, dass einem beinahe mr bungle in den sinn kommen könnten. auch bemerkenswert die eigenwillige psych-reggae-adaption des specials-hits "ghost town". darüberhinaus findet sich reichlich kurzweil mit einem vielleicht etwas zerfahrenen, insgesamt jedoch höchst gelungenen, im wahrsten sinne des wortes inspirierenden albums.
ebenfalls auf abwegen von den elektronischen wurzeln befinden sich Zeep mit ihrem zweiten werk. das duo war in der vergangenheit ja unter dem titel smoke city nicht nur für den wunderbaren (levi's werbe-)song "underwater love" verantwortlich, sondern auch für ein herrlich entspanntes studioalbum vollder downbeat- und loungepop-tönen. mit "People & Things" (crammed discs/indigo) dagegen fröhnen zeep jetzt dem pop ganz in diversen facetten: statt chillout findet man hier deshalb einen munteren trip zwischen rock, disko, folk und bossa-nova-fragmenten. im falle "hidden surprises" derart souverän wie qurilig vorgetragen, dass einem beinahe mr bungle in den sinn kommen könnten. auch bemerkenswert die eigenwillige psych-reggae-adaption des specials-hits "ghost town". darüberhinaus findet sich reichlich kurzweil mit einem vielleicht etwas zerfahrenen, insgesamt jedoch höchst gelungenen, im wahrsten sinne des wortes inspirierenden albums.
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Dienstag, 6. Oktober 2009
hardcore highlights. doomriders & soul control
wie das so ist bei den sogenannten allstar-bands, darf man froh sein, wenn sie alle paar jahre mit einem neuen album rüberkommen. im falle Doomriders hat es immerhin knapp eine halbe dekade gedauert, bis der nachfolger zu "black thunder" eingetrümmert war. und es ging auch nicht ohne verluste von statten. schlagzeuger chris bevalaqua wurde ersetzt durch john-robert connors, der mit cave in ebenfalls eine bemerkenswerte vergangenheit mit sich bringt. der sound auf "Darkness Comes Alive" (deathwish) dagegen verschob sich nur um nuancen: ihr stoneiger death'n'roll wirkt kompakter und schlüssiger - klingt aber trotz der converge/disappearer/cast iron hike-referenzen mehr nach schweden denn nach der eigenen herkunft boston, massachusetts. und was die immerhin 17 neuen tracks am meisten vom fixpunkt entombed abhebt, ist der klang von nate's druckvoll-melodischen vocals. vielleicht liegt hier die größte leistung: auf "darkness comes alive" lassen ohne viel mühe und auf anhieb eine handvoll ohrwürmer ausmachen. was gerade in diesem genre nicht unbedingt der norm entspricht.
siehe auch: Soul Control. die brauchten erst einmal eine dreijährige karriere, um neben unzähligen singles und touren überhaupt die notwendigkeit eines longplayers zu erkennen. man darf es wohl den kompetenten händen von bridge 9 zuschreiben, dass wir nun "Cycles" (bridge 9/soulfood) in den händen halten. bei den vocals kann man gerne an sick of it all denken, musikalisch mögen es die herren aus rhode island jedoch weniger straight: unter den zwölf tracks finden sich einige haken und ösen, die immer wieder für verwirrung im pit sorgen... über welche sich fans von snapcase bis quicksand (also auch ich) tierisch freuen werden. nichtsdestotrotz hat das quartett die struktur schlüssiger tracks längst in sich absorbiert - und huldigte in der vergangenheit gar dinosaur jr. in form einer coverversion (auf der "silent reality" ep). so entsteht ein bemerkenswertes, toll produziertes debüt, auf die entwicklung seiner nachfolger man gespannt sein kann.
siehe auch: Soul Control. die brauchten erst einmal eine dreijährige karriere, um neben unzähligen singles und touren überhaupt die notwendigkeit eines longplayers zu erkennen. man darf es wohl den kompetenten händen von bridge 9 zuschreiben, dass wir nun "Cycles" (bridge 9/soulfood) in den händen halten. bei den vocals kann man gerne an sick of it all denken, musikalisch mögen es die herren aus rhode island jedoch weniger straight: unter den zwölf tracks finden sich einige haken und ösen, die immer wieder für verwirrung im pit sorgen... über welche sich fans von snapcase bis quicksand (also auch ich) tierisch freuen werden. nichtsdestotrotz hat das quartett die struktur schlüssiger tracks längst in sich absorbiert - und huldigte in der vergangenheit gar dinosaur jr. in form einer coverversion (auf der "silent reality" ep). so entsteht ein bemerkenswertes, toll produziertes debüt, auf die entwicklung seiner nachfolger man gespannt sein kann.
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Montag, 5. Oktober 2009
paloma faith: do you want the truth... review
die britische presse überschlägt sich (wiedereinmal), der veröffentichungstermin für ihre single "stone cold sober" musste aufgrund der nachfrage (bzw. internet-leaks) vorverlegt werden: Paloma Faith soll ohne frage zum nächsten großen ding gemacht werden. und man darf sich freuen, dass hinter diesem hype durchaus substanz steckt: "Do You Want The Truth Or Something Beautiful" (sony) hat das zeug dazu, die mittlerweile gänzlich in die klatschspalten abgedriftete amy winehouse musikalisch zu beerben. dabei klingt die phrasierung der protagonistin eher nach björk - und auch die ausladenden arrangements machen die rolle des jeweiligen produzenten deutlich. zwischen großem balladen-pathos und beschwingtem uptempo-pop finden sich unter den zwei handvoll songs einige bemerkenswerte ohrwürmer und leider auch ein paar wenige belanglosigkeiten. am ende des tages bleibt es im durchschnitt ziemlich gute pop-musik mit einer ausdrucksstarken stimme. nicht mehr, aber auch nicht weniger. das konzept - dazu gehören in diesem fall eine obskure biographie sowie pfauenhafte kostümierung - hätte es für einen großteil der songs jedenfalls gar nicht gebraucht. aber eine gute portion kalkül (von welcher seite auch immer) lässt sich trotz überzeugender inszenierung eben kaum leugnen.
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Sonntag, 4. Oktober 2009
reviews heute: deutscher punk mit "m"
ihr vorgänger, "die schönste sprache der welt", rotierte in meinem autoradio mehr als eine handvoll male - und mit zunehmendem sommer noch zunehmend mehr... nun stellt sich aber plötzlich ernüchterung ein: Montreal's halbwertszeit hat sich auf album drei nicht gerade verlängert. im gegenteil: der selbstbetitelte longplayer klingt in etwa bzw. ziemlich genau wie der vorgänger. nette, wenngleich beliebige punkrock-hymnen mit teils mehrstimmigen refrains, die im windschatten der ärzte nach größerem rufen. dabei stört an "Montreal" (hamburg records) vor allem, dass die texte - trotz einiger ironie - so wahnsinnig brav bleiben. und am ende mit singles wie "endlich wieder diskozeit" sogar an der unerträglichen irrelevanz von itchy poopzkid gekratzt wird. naja, zumindest live könnte das hochproduzierte material noch ganz nett klingen. trotzdem: schade um die schönen melodien - montreal könnten es definitiv besser! My Defense dagegen können über glattgebügelte sounds kaum klagen. die kölner treiben sich seit einer ganzen weile im einheimischen hardcore-underground herum - und legen mit dieser ep ein neuerliches highlight vor: die sechs tracks auf "Make A Choice" (eigenvertrieb) werden all jenen gut reinlaufen, die mit der alten schule von youth of today bis hin zu vision aufgewachsen sind. genau in diesen breiten bewegt sich das material, dem man einmal mehr den humorigen anspruch zu gute halten muss - welcher im handmade-cover seinen vorläufigen höhepunkt findet. ach so - mit folgendem satz werde ich fortan jede review zu my defense beschließen, bis sich der zustand ändert: "liebe labels, gebt denen endlich mal einen vernünftigen vertrag! damit der gute stoff auch unter's volk kommt!".
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Donnerstag, 1. Oktober 2009
dizzee rascal: tongue'n'cheek. review
die (grime-)vertonte düsterness der londoner suburbs war bereits auf dem vorgänger "maths + englishs" nur noch reduziert zu hören. für "Tongue'n'Cheek" (dirty stank recordings/universal) kündigte sich dann im vorfeld ein regelrechter kurswechseln an. und richtig: Dizzee Rascal empfängt einen schon beim artwork mit bonbonfarbenen tönen - und strahlt seine zuhörer auf beinahe jeder seite des booklets an. spätestens beim opener bzw. der ersten single "bonkers" kann man dann schonmal hinten über fallen: der von armand van helden fabrizierte track klingt eher nach prodigy denn nach dem boy in da corner. und selbst wenn dieser einstieg an stilistischer extremität abseits des bekannten rascal-universums einmalig bleibt - man merkt dem herren an, mit welchem spaß und offensiver schadenfreude er sein publikum provoziert. das beste dabei: diese überzeugend (!) authentische redefinition des eigenen sounds hat eventuell das potentiel, ein ganzes subgenre vor der drohenden irrelevanz zu bewahren. zumindest aber die eigene karriere in die richtige richtung zu beschleunigen. ich für meinen teil gönne es dem schabernacktreibenden, gerade einmal 24-jährigem solokünstler. denn seine neuerings offen zur schau gestellte liebe zu pop, drum'n'bass und (weiterhin) hiphop resultiert in schwer unterhaltsamen und funktionierenden tracks. umso besser als das ganze exakt in dem moment passiert, als ich dem angestammten sound gerade überdrüssig zu werden drohte. apropos: wer in aller welt nennt sein eigenes label dirty stank recordings...?!
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