Donnerstag, 30. Juli 2009
lex records 2009. next level shit
eine gefühlte dekade ist es her, dass Doom - mit oder ohne MF im namen - von der bildfläche verschwand. kurz nach brillanten kollaborationen mit nas (die beiden episoden "nastradoomus" wurden gerade wiederveröffentlicht) sowie madlib (das hochgelobte "madvillany" album), kurz vor dem durchbruch auf breiterer ebene. nun legt er endlich nach: mit neuem label und neuem album. und "Born Like This" (lex records/!k7/alive) kommt einmal mehr einer offenbarung für anhänger des eigentümlich dunklen hiphop gleich. die hoffnung bestätigt sich: das kmd-mitglied, welches gern und zahlreich unter pseudonymen in erscheinung tritt, kompensierte die lange ruhephase in einem perfekt ausgetüftelten gesamtwerk. welches so nonchalant irre beats und die daran klebenden vocals fusioniert, dass es beinahe unverschämt klingt. mit wu-tang raekwon hat sich der protagonist unter anderem einen ganz großen der vergangenheit ins boot geholt; doch auch sonst begnügt sich doom bei weitem nicht mit seinem produzentenposten. auf den 17 tracks flüstert, nuschelt, rüpelt und stolpert daniel dumile über seine soundkonstrukte, dass es eine wahre freude ist. und mit weiteren beiträgen von j dilla sowie madlib so essentiell wie deren letzte (sic!) veröffentlichungen. "born like this" bleibt zudem wohl die einzige platte der dekade, die mit einem vokoder-effekt arbeitet und mir damit einfach nur ein verzücktes grinsen ins gesicht zaubert...
und nochmal lex records: mit Willie Isz bedient dort ein newcomer die klientel, welche mit dem avant-hiphop des antipop consortium hin zu labels wie anticon gefunden hat. und vielleicht über die ein oder andere outkast-platte im regal verfügt. denn auf "Georgiavania" (lex records/!k7/alive) wird längst nicht nur über ungewöhnliche beats gerappt: in "loner" beispielsweise bandeln willie isz mit dem pop an und kreieren dabei einen sound, der am ehesten mit einem yoni wolf konkurrieren kann. "the grussle" verbindet crunk-effekte mit irischem folk - und sieht wie die anderen tracks hier den spagat zwischen indie und rap kaum als herausforderung. hinter dem seltsamen alias verbergen sich übrigens produzent, sänger und rapper jneiro jarel sowie mc khujo goodie - damit also immerhin ein viertel von goodie mob. dem es gelingt, sich etwas bemerkenswert eigenständiges aufzubauen. erste reaktionen dürften das duo ermutigen... und geht man in zukunft noch etwas fokussierter vor, steht einer legendenbildung wohl nicht mehr viel im weg.
und nochmal lex records: mit Willie Isz bedient dort ein newcomer die klientel, welche mit dem avant-hiphop des antipop consortium hin zu labels wie anticon gefunden hat. und vielleicht über die ein oder andere outkast-platte im regal verfügt. denn auf "Georgiavania" (lex records/!k7/alive) wird längst nicht nur über ungewöhnliche beats gerappt: in "loner" beispielsweise bandeln willie isz mit dem pop an und kreieren dabei einen sound, der am ehesten mit einem yoni wolf konkurrieren kann. "the grussle" verbindet crunk-effekte mit irischem folk - und sieht wie die anderen tracks hier den spagat zwischen indie und rap kaum als herausforderung. hinter dem seltsamen alias verbergen sich übrigens produzent, sänger und rapper jneiro jarel sowie mc khujo goodie - damit also immerhin ein viertel von goodie mob. dem es gelingt, sich etwas bemerkenswert eigenständiges aufzubauen. erste reaktionen dürften das duo ermutigen... und geht man in zukunft noch etwas fokussierter vor, steht einer legendenbildung wohl nicht mehr viel im weg.
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Mittwoch, 29. Juli 2009
hiphop: the good, the bad and the ugly. 07/09
der versuch, Asher Roth als eine art "the next eminem" zu vermarkten, mag im falle diverser formatradiosender funktionieren - doch selbst dem ja nun nicht gerade für künstlerische integrität bekannten herrn shady tut man damit derbe unrecht. "Asleep In The Bread Aisle" (universal) klingt vielmehr nach einer halbgaren mischung aus everlast auf abwegen... sowie dem unmotivierten versuch, mit der nonchalance eines mike skinner zu kokettieren. auf seiner single "i love college" demonstriert der aus pennsylvania stammende roth die wohl unterste vorstellbare hiphop-schublade: der song beinhaltet in etwa so freche reime übers' trinken und liebe machen, wie seinerzeit der pur-sänger die fans mit gekürztem vokuhila überraschte... zu hören gibt es außerdem auch ein feature von busta rhymes, ohne den momentan offenbar keine populäre hiphop-platte erscheinen darf. doch bei songtiteln wie "la di da" sowie den entsprechenden musikalischen wie lyrischen inhalten kommt es darauf längst nicht mehr an. selbt einem begriff wie "pop" würde man damit gewalt antun. es ist wie es ist: "asleep in the bread aisle" dürfte das beliebigste, überflüssigste album der jahres markieren.
von einer ganz anderen seite ziehen The Herbaliser Band ihr verständnis von hiphop auf. hier sind es weder pop noch samples, die den charme des materials ausmachen. denn wo sich die klassiker des genres von dj premier bis rza aus einem fundus alter jazz-, soul- oder funkplatten bedienten, liefert sich das londoner kollektiv diese zutaten eben selbst. im falle des letzten longplayers "same as it ever was" noch mit diversen gastvocals. "Session 2" (!k7/alive) knüpft nun an den vor einer knappen dekade erschienenen ersten teil an. und erklingt - genau wie dieser - rein instrumental. unter den mit einer mitreißenden dynamik ausgestatteten songs finden sich klassiker der letzten studioalben - in einem exzellenten sound, der beinahe die energie der bühnenpräsenz verbreitet. es darf einmal mehr bestaunt werden, mit welcher authentizität die beiden produzenten jake wherry und ollie teeba ihre bigband-fantasien ausleben. hier zum zweiten mal vielleicht im optimalen format für ihre vision.
von einer ganz anderen seite ziehen The Herbaliser Band ihr verständnis von hiphop auf. hier sind es weder pop noch samples, die den charme des materials ausmachen. denn wo sich die klassiker des genres von dj premier bis rza aus einem fundus alter jazz-, soul- oder funkplatten bedienten, liefert sich das londoner kollektiv diese zutaten eben selbst. im falle des letzten longplayers "same as it ever was" noch mit diversen gastvocals. "Session 2" (!k7/alive) knüpft nun an den vor einer knappen dekade erschienenen ersten teil an. und erklingt - genau wie dieser - rein instrumental. unter den mit einer mitreißenden dynamik ausgestatteten songs finden sich klassiker der letzten studioalben - in einem exzellenten sound, der beinahe die energie der bühnenpräsenz verbreitet. es darf einmal mehr bestaunt werden, mit welcher authentizität die beiden produzenten jake wherry und ollie teeba ihre bigband-fantasien ausleben. hier zum zweiten mal vielleicht im optimalen format für ihre vision.
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arctic monkeys, die dritte. webtransmission
die news zum neuen album reißen nicht ab - band, label und promoagentur legen sich mächtig ins zeug... und bevor das neue arctic monkeys album nun endlich an den start geht (siehe unten), wird am morgigen donnerstag, 30. juli um 22 uhr deutscher zeit, eine webtransmission laufen, in welcher die band die lieder von "humbug" vorstellen wird. auf der seite gibt es übrigens auch eine erinnerungsfunktion, so dass niemand fürchten muss, dieses date zu verpassen...
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Dienstag, 28. Juli 2009
radio rock revolution. auf dvd & bluray
im frühjahr hat uns der film schon lust auf mehr gemacht, nun erscheint radio rock revolution bereits am 27.8. auf dvd und bluray. und weil wir uns über diese nachricht ziemlich freuen, gibt's hier nochmal den trailer zu dem ebenso flachen wie wunderbar unterhaltsamen musikfilm.
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Sonntag, 26. Juli 2009
arctic monkey: "crying lightning". clip
ab 14.8. gibt's die erste single "crying lightning" aus dem neuen arctic monkeys album im handel, der herrlich dubiose videoclip ist seit diesem wochenende online. und hier unten zu sehen. der dritte longplayer "humbug" ist ab 21.8. in den einschlägigen läden bzw. für die weniger sammlerbegeisterte meute legal oder illegal online zu erwerben... und weil mich die briten live bislang eher enttäuscht haben, freue ich mich dass das kommende studiomaterial einmal mehr hochkarätig zu werden verspricht.
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Freitag, 24. Juli 2009
georgia anne muldrow, umsindo. review
die frau an der seite von rapper dudley perkins (a.k.a. declaime) begnügt sich nicht länger mit einer nebenrolle - besser: als die kreative kraft im hintergrund. und als ob sie diese aussage unterstreichen wolle, legt Georgia Anne Muldrow mit "Umsindo" (e1/groove attack) nach unzähligen kollaborationen sowie ihrem debüt ein eigenständiges, eigenwilliges und in jeder hinsicht besonderes album vor. beinahe unorthodox klingt ihre herangehensweise, rap mit afrikanischen (konkret: zulu) folkloristischen, psychedelischen und - passend zum coverartwork - funkelementen zu fusionieren. im track "john de conqueror (ona move)" dürfen parallelen zur wunderbaren erykah badu gezogen werden, die muldrow bereits im studio unterstütze. alles in allem aber kann man das material der abermals auch als produzentin sowie multiinstrumentalistin in erscheinung tretenden künstlerin ohnehin eher als visionär im sinne eines madlib bezeichnen - hier werden genregrenzen breit getreten, ausgedehnt und zu gunsten eines großen ganzen neu angeordnet. also: spätestens mit ihrem zweiten album hat muldrow den ritterschlag der mos def-huldigung (ihr track "roses" findet sich nicht nur hier, sondern auch auf dessen aktuellem album) überwunden und spielt selbst in der oberliga. wenngleich das aufgrund ihrer kantigkeit nicht nur hierzulande viel zu wenige bemerken werden. "umsindo" erscheint übrigens zeitgleich mit perkins' neuem werk "holy smokes", für welches sie ebenfalls musik und arrangements schrieb... wenn das mal kein echter liebesbeweis ist!
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Mittwoch, 22. Juli 2009
karpatenhund. single und gratistrack
vom zweiter album der kölner karpatenhund erscheint ab diesen freitag die erste single „wald“ als download. zudem verschenkt die band ab freitag auf ihrer website den song „top ten hit“! was die vorab-ep "wald/mondo cane" (14.8.) sowie der longplayer „der name dieser band ist karpatenhund“ (28.8.) taugen, lest ihr in kürze hier...
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Sonntag, 19. Juli 2009
bestandsaufnahme. 07/09
von "stadium sized dynamics" redet die presse im zusammenhang mit dem neuen Clark album. und selbst wenn derartige augenblicke wie in "look into the heart now" tatsächlich einmal vorkommen: von fixpunkten der marke chemical brothers liegt "Totems Flare" (warp/roughtrade) ausreichend entfernt. was mit sicherheit einer sehr konkreten entscheidung von knöpfchendreher chris clark obliegt, welche dieser trotz weiterentwicklung in dezent clubkompatiblere töne für die elf neuen track durchsetzte. der crashkurs aus beats, obskuren hooks sowie seiner obligatorischen portion noise funktioniert zumindest für "neben-der-spur"-hörer exzellenter denn je; zumal ein augenzwinkern immer mitschwingt. "totems flare" entwickelt sich bei mehrmaligem hören und besonders in der richtigen stimmung - etwas überdreht sollte man während des konsums besser schon sein - zur perfekten droge zwischen "abstrakt" und "abgehen".
das exakte gegenteil liefern Minus 8 mit "Slow Motion" (compost rec): ihre kombination aus downbeat, lounge, nu-jazz sowie reichlich pop klingt denn auch und vor allen dingen nach den neunzigern. und wie schon in der vergangenheit ein wenig zu beliebig. was schade ist, angesichts zahlreicher guter ansätze in punkto arrangement und melodieführung. für den entspannten tag am beach(-club) bleibt diese aussage ohnehin zweitrangig, denn dafür funktioniert die melange weiterhin exzellent. auf lange sicht sollte sich der schweizer produzent allerdings auf neues terrain bewegen, um kreativ nicht komplett in die irrelevanz abzudriften. kommerziell dürfte es dank naheliegender compilation-lizensierungen dagegen auch diesmal wohl kaum probleme geben. (ach ja, nur aus aktuellem anlass: nicht mit the minus 5 verwechseln, deren aktuelle veröffentlichung jedoch auch keiner fliege etwas zu leide tun wird...).
das muss mal gesagt werden: selbst wenn die musikpresse Pete Yorn gemeinhin als "schmuserocker" abgestempelt und seine veröffentlichungen in die mittelmäßigkeit degradiert hat: sein debüt "musicforthemorningafter" gefiel mir seinerzeit - das muss so vor fünf jahren gewesen sein - ziemlich gut. seitdem dümpelt der aus new jersey stammende singer-songwriter mit respektablem erfolg durch die lande, lieferte live-alben und filmbeiträge ab. doch verständlicherweise gelüstet es yorn nach mehr. so entstand sein viertes werk "Back & Fourth" (columbia/sony) nun in omaha, nebraska. nicht nur in geographischer nähe zum renommierten saddle creek label: produziert wurden die zehn tracks von mike mogis, der bereits den bright eyes sowie rilo kiley den gewünschten kritikererfolg brachte. dennoch: viel mehr als "schön" kann ich seine neuen kompositionen nicht finden. auch wenn sie allemal mehr substanz haben, als der böse "schmusrocker"-vorwurf vermuten lässt. zumal yorn durchaus von den richtigen künstlern beeinflüsst wird...
beim labelnamen dramatico deuten zurecht alle anzeichen auf vorsicht hin: immerhin steht dahinter der englische musikproduzent mike batt, welcher uns von katie melua über musicals bis hin zu eigenen balladen-gräueltaten einiges unerfreuliches bescheerte. so bin ich auch nicht schlecht stutzig geworden, als nun mit Geoffrey Gurrumul Yunupingu ein australischer aborigine-künstler seine veröffentlichung ankündigt. doch es wäre nicht mike batt, würde "Gurrumul" (dramatico/skinnyfish) konsequent auf mainstream getrimmt klingen. das ehemalige yothu yindi-mitglied bedient damit ein publikum, dessen weltmusik-verständnis nur unwesentlich von dem unserer populärmusik abweicht. dabei wurden die zwölf tracks seinerzeit im alleingang und für ein kleines indie-label aufgenommen. doch es sind im westlichen künstler wie mark knopfler oder die eagles, welche als einflüsse für den interpreten genannt werden. und dafür sorgen, dass die kompositionen eigenwillig konturlos wirken.
das exakte gegenteil liefern Minus 8 mit "Slow Motion" (compost rec): ihre kombination aus downbeat, lounge, nu-jazz sowie reichlich pop klingt denn auch und vor allen dingen nach den neunzigern. und wie schon in der vergangenheit ein wenig zu beliebig. was schade ist, angesichts zahlreicher guter ansätze in punkto arrangement und melodieführung. für den entspannten tag am beach(-club) bleibt diese aussage ohnehin zweitrangig, denn dafür funktioniert die melange weiterhin exzellent. auf lange sicht sollte sich der schweizer produzent allerdings auf neues terrain bewegen, um kreativ nicht komplett in die irrelevanz abzudriften. kommerziell dürfte es dank naheliegender compilation-lizensierungen dagegen auch diesmal wohl kaum probleme geben. (ach ja, nur aus aktuellem anlass: nicht mit the minus 5 verwechseln, deren aktuelle veröffentlichung jedoch auch keiner fliege etwas zu leide tun wird...).
das muss mal gesagt werden: selbst wenn die musikpresse Pete Yorn gemeinhin als "schmuserocker" abgestempelt und seine veröffentlichungen in die mittelmäßigkeit degradiert hat: sein debüt "musicforthemorningafter" gefiel mir seinerzeit - das muss so vor fünf jahren gewesen sein - ziemlich gut. seitdem dümpelt der aus new jersey stammende singer-songwriter mit respektablem erfolg durch die lande, lieferte live-alben und filmbeiträge ab. doch verständlicherweise gelüstet es yorn nach mehr. so entstand sein viertes werk "Back & Fourth" (columbia/sony) nun in omaha, nebraska. nicht nur in geographischer nähe zum renommierten saddle creek label: produziert wurden die zehn tracks von mike mogis, der bereits den bright eyes sowie rilo kiley den gewünschten kritikererfolg brachte. dennoch: viel mehr als "schön" kann ich seine neuen kompositionen nicht finden. auch wenn sie allemal mehr substanz haben, als der böse "schmusrocker"-vorwurf vermuten lässt. zumal yorn durchaus von den richtigen künstlern beeinflüsst wird...
beim labelnamen dramatico deuten zurecht alle anzeichen auf vorsicht hin: immerhin steht dahinter der englische musikproduzent mike batt, welcher uns von katie melua über musicals bis hin zu eigenen balladen-gräueltaten einiges unerfreuliches bescheerte. so bin ich auch nicht schlecht stutzig geworden, als nun mit Geoffrey Gurrumul Yunupingu ein australischer aborigine-künstler seine veröffentlichung ankündigt. doch es wäre nicht mike batt, würde "Gurrumul" (dramatico/skinnyfish) konsequent auf mainstream getrimmt klingen. das ehemalige yothu yindi-mitglied bedient damit ein publikum, dessen weltmusik-verständnis nur unwesentlich von dem unserer populärmusik abweicht. dabei wurden die zwölf tracks seinerzeit im alleingang und für ein kleines indie-label aufgenommen. doch es sind im westlichen künstler wie mark knopfler oder die eagles, welche als einflüsse für den interpreten genannt werden. und dafür sorgen, dass die kompositionen eigenwillig konturlos wirken.
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Donnerstag, 16. Juli 2009
nightmares on wax, the alchemist. review
eine zusammenstellung mit klasse. nichts anderes durfte man von george evelyn alias dj e.a.s.e. alias Nightmares On Wax erwarten. die "Coming Home" (stereo deluxe/edel) serie, ein an das dj kicks konzept angelehntes sampler-projekt aus dem hause stereo deluxe, bietet ja quasi die optimale plattform, um all die unterschliedlichen ingredienzen und einflüsse seines bewährten downbeat-sounds zu lüften. und so finden sich hier überraschungen (marvin gaye, roots manuva), zu erwartendes (lee everton, eigene kompositionen) und vor allem... eine gelungene stilvielfalt. immer darauf bedacht, das entspannungsmoment zu fördern, aber nicht im hintegrund abzutauchen. der herr hat einfach einen guten musikgeschmack - das muss nach genuss der 18 tracks sogar von dem attestiert werden, dem die nightmares on wax-veröffentlichungen zu unspektakulär anmuten. was wäre das schön, diese musik anstelle der x-ten "café del mar"-blaupause in den einschlägigen lokalitäten zu hören...
selbst wenn man beim label koch records traditionell vorsichtig sein muss: The Alchemist zieht auf seinem album alle register. für "Chemical Warfare" (koch records/groove attack) konnte der hiphop-produzent beinahe sämtliche, zumindest populäre genregrößen vereinen. und selbst wenn nicht unter den 15 tracks vertreten, kannn man davon ausgehen, dass es in der vergangenheit kollaborationen gab. umso überraschender, als al maman - wie der protagonist mit bürgerlichem namen heisst - keineswegs sonderlich kommerziell agiert. sogar eminem überzeugt mit einem exzellenten song, aufgrund dieses mini-stelldicheins die vergabe des titeltracks allerdings etwas fadenscheinig wirkt. mehr als noch auf dem debüt ist al diesmal selbst hinter dem mikrofon zu hören. wobei die akzente natürlich eher durch die features a lá snoop dog, three 6 mafia, kool g rap, krs-1 sowie dem wunderbaren talib kweli gesetzt werden. den tiefpunkt markiert ausgerechnet mobb deeps prodigy, der mit einer sexistischen nullnummer meilenweit fernab früherer höchstleistungen rangiert. the alchemist, der u.a. für eben jene mobb deep, dilated peoples sowie als eminems' resident dj arbeitete, liefert über die ganze distanz dennoch einen relativ runden, dabei angenehm eigenwilligen longplayer ab.
selbst wenn man beim label koch records traditionell vorsichtig sein muss: The Alchemist zieht auf seinem album alle register. für "Chemical Warfare" (koch records/groove attack) konnte der hiphop-produzent beinahe sämtliche, zumindest populäre genregrößen vereinen. und selbst wenn nicht unter den 15 tracks vertreten, kannn man davon ausgehen, dass es in der vergangenheit kollaborationen gab. umso überraschender, als al maman - wie der protagonist mit bürgerlichem namen heisst - keineswegs sonderlich kommerziell agiert. sogar eminem überzeugt mit einem exzellenten song, aufgrund dieses mini-stelldicheins die vergabe des titeltracks allerdings etwas fadenscheinig wirkt. mehr als noch auf dem debüt ist al diesmal selbst hinter dem mikrofon zu hören. wobei die akzente natürlich eher durch die features a lá snoop dog, three 6 mafia, kool g rap, krs-1 sowie dem wunderbaren talib kweli gesetzt werden. den tiefpunkt markiert ausgerechnet mobb deeps prodigy, der mit einer sexistischen nullnummer meilenweit fernab früherer höchstleistungen rangiert. the alchemist, der u.a. für eben jene mobb deep, dilated peoples sowie als eminems' resident dj arbeitete, liefert über die ganze distanz dennoch einen relativ runden, dabei angenehm eigenwilligen longplayer ab.
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Montag, 13. Juli 2009
doofe bandnamen. gute platten
die parallelen zwischen blood for blood und Death Before Dishonor werden immer unausweichlicher: mittlerweile sind es neben der gleichen heimat nicht nur starke ähnlichkeiten in bandnamen und sound. auch die stilistische ausrichtung gleicht einander frappierend - obwohl mit zeitlicher verzögerung. denn wenn b4b mit "outlaw anthems" 2002 nach jahren im typischen hard-/hatecore eine art prolligen klassiker des streetpunk-sounds zusammengebastelt haben, versuchen sich db4d mit "Better Ways To Die" (bridge 9/soulfood) nun ebenfalls genau daran. dass das vorhaben nicht ganz gelingt, liegt allerdings nur zum teil am etwas verpufften überraschungseffekt. denn wo diese entwicklung für anhänger der band nach dem karrierehighlight "count me in" schon absehbar war, klingen die neuen tracks eine spur zu rockig. zumindest ich hätte mir eine stärkere, breakdown- oder oldschool-verbundenheit gewünscht, um die neuen elemente auch in voller strahlkraft erscheinen zu lassen. dennoch besticht das material durch seine eindringlichkeit - und einem weiterhin vorbildlichen energiepegel. live jedenfalls hat man hiermit garantiert gewonnen... und wer weiß, vielleicht wird "better ways to die" auf lange sicht sogar zum relevantesten album der working class-recken.
auch Reign Supreme definieren ihre vorbilder ziemlich klar: zum beispiel auf letzten ep "american violence" - wo man unübersehbar mit "cowboys from hell" shirt posierte. dabei fällt der pantera-einfluss im falle "Testing The Limits Of Infinite" (deathwish/green hell) etwas weniger eindeutig aus. der debütlongplayer bemüht sich vielmehr, die definitive formel für eine hardcore- und metal- (besser: mosh-)kreuzung zu finden. mit erfolg, wenngleich nicht in kreativer hinsicht. denn neu klingt hier tatsächlich kaum irgendetwas. dafür explodiert das material quasi nicht nur mit stil: es scheint, als wäre es reign supreme tatsächlich gelungen, alle relevanten zutaten für ein perfektes genrealbum in richtiger dosierung beizufügen. mit unterstützung aus den reihen von comeback kid, this is hell und a life once lost sowie den erfahrenen labelhänden könnte nun der grundstein für eine karriere gelegt sein, die in zukunft einiges mitzubestimmen hat. und deren protagonisten spätestens jetzt so geerdet sein sollten, dass ab sofort kreative elemente, neugierige spurensuche oder visionäre ideen einzug halten müssen.
auch Reign Supreme definieren ihre vorbilder ziemlich klar: zum beispiel auf letzten ep "american violence" - wo man unübersehbar mit "cowboys from hell" shirt posierte. dabei fällt der pantera-einfluss im falle "Testing The Limits Of Infinite" (deathwish/green hell) etwas weniger eindeutig aus. der debütlongplayer bemüht sich vielmehr, die definitive formel für eine hardcore- und metal- (besser: mosh-)kreuzung zu finden. mit erfolg, wenngleich nicht in kreativer hinsicht. denn neu klingt hier tatsächlich kaum irgendetwas. dafür explodiert das material quasi nicht nur mit stil: es scheint, als wäre es reign supreme tatsächlich gelungen, alle relevanten zutaten für ein perfektes genrealbum in richtiger dosierung beizufügen. mit unterstützung aus den reihen von comeback kid, this is hell und a life once lost sowie den erfahrenen labelhänden könnte nun der grundstein für eine karriere gelegt sein, die in zukunft einiges mitzubestimmen hat. und deren protagonisten spätestens jetzt so geerdet sein sollten, dass ab sofort kreative elemente, neugierige spurensuche oder visionäre ideen einzug halten müssen.
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Samstag, 11. Juli 2009
billy talent. die dritte
trotz beinahe unfassbarer kommerzieller erfolge hatten Billy Talent bei mir seit ihrem debüt einen stein im brett: ihre mischung aus ephorisierender spielfreude, einer prise emocore jenseits weinerlichkeit oder überflüsssigem pathos sowie der entscheidenden portion pop a.k.a. hymnenhaftigkeit musste man einfach lieben. auf "III" (warner music) reduziert man nun ganz bewusst die fahrtgeschwindigkeit. was tatsächlich eine ganz schöne veränderung mit sich bringt, denn die mitreißende energie der vorgängerplatten sucht man unter den elf tracks über weite teile vergebens. ben kowalewicz aggressive shouts beispielsweise sind an einer hand abzuzählen. doch billy talent kommt genau an dieser stelle zugute, dass sie eben auch ausgezeichnete songwriter sind. "saint veronika" hätte zwar gleichermaßen auf serj tankians soloalbum stehen können, unabhängig davon aber klingt die band nach wie vor wesentlich individueller als die mehrzahl ihrer kollegen. und auch wenn das drittwerk im vergleich zur eigenen vergangenheit etwas blass wirkt - die tracks gehören mit zu den schönsten varianten radiotauglicher rockmusik derzeit. fazit: im optimalfall altert und reift diese band mit ihren überwiegend noch sehr jungen fans. ob man diese jedoch alle mit "III" mitnehmen kann, bleibt spannend - ebenso, ob sich für den zugänglicheren sound dieses quartetts nun weitere hörerschichten öffnen...
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rusted from the rain,
serj tankian
Donnerstag, 9. Juli 2009
arctic monkeys. drittes album, erste single
auch wenn sie live auf ganzer linie enttäuschten: die freude über das in diesem sommer erscheinenden dritte Arctic Monkeys album könnte kaum größer sein. mit "Crying Lightning" gibt es nun die erste single zu hören, die am 14.8. offiziell in den läden steht. das album "Humbug" folgt eine woche später über domino/indigo. bmusic bleibt natürlich dran...
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Montag, 6. Juli 2009
la roux. lady in red
just nach dem ersten durchlauf dieses albums kommt hier die meldung rein, dass La Roux mit der single "bulletproof" auf platz eins in den heimischen uk-charts eingestiegen ist. und es sollte mich nicht überraschen, wenn es dem selbstbetitelten debüt bei uns ähnlich ergeht. schließlich klingt "La Roux" (polydor/universal) von der ersten bis zur letzten minute hitverdächtig, eingängig und ...irgendwie arg gefällig. das duo - als partner für songwriting und sound neben der auffällig gestylten frontrau tritt ben langmaid (im hintergrund) auf - bewegt sich auf terrain, welches je nach dekade von bands wie erasure, girls aloud oder lady gaga populär gemacht/gehalten wurde. "this is not another girl meets boy" singt la roux a.k.a. elly jackson in "i'm not your toy" denn ziemlich selbstbewusst. doch genau da liegt der hund begraben: so wirklich aufsehenerregend klingt an den tracks lediglich, dass die texte nicht ganz so profan ausfallen wir bei vielen ihrer gegenwärtigen genrekollegen. die stimme beispielsweise könnte nämlich ohne mächtig viel produktionstechnischem aufwand im hintergrund kaum bestehen - und wirkt selbst danach noch etwas zu dünn. fazit: das einigermaßen verheerende urteil würde vielleicht milder von jemandem ausfallen, der das eighties-revival bereits vollständig verdaut hat. bei mir trifft die angelegenheit vielmehr einen wunden punkt... unabhängig davon hat robyn im letzten jahr allerdings demonstriert, wie man das gleiche vorhaben auch überzeugender umsetzen kann!
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Freitag, 3. Juli 2009
moby und kanye. zweiter frühling?
mit "play" hatte Moby vor ziemlich genau einer dekade so etwas wie den sommer seines lebens. nicht nur in kommerzieller, auch in kreativer hinsicht. seitdem musste der new yorker mit dem (wenig griffigen) bürgerlichen namen richard melville hall viel schelte einstecken. teils zu recht, teils aber auch weil sein typischer sound wohl einfach den zenit erreicht hatte. daher nun der versuch, mit "Wait For Me" (little idiot/ministry of sound) verlorenen boden wett zu machen. und zurück zu den eigenen wurzeln zu kehren. die liegen tatsächlich (u.a.) im punk; den er - beispielsweise mit einer exzellente bad brains coverversion - zwischentlich immer wieder in errinnerung rief. nun ja, wirklich typische genre-elemente sind auf dem neuen material allerdings ebenso schwer ausfindig zu machen wie die angebliche beeinflussung durch filmemacher david lynch. und trotzdem darf man "wait for me" wieder gern haben. das simple coverartwork nämlich findet tatsächlich seine entsprechung im sound: moby reduziert sich auf sein eigentliches talent - welches eben nicht in reinen single-/lounge-produktionen liegt. die drei handvoll songs klingen vielmehr in sich stimmig und drängen sich trotz haufenweise altbekannter standards hier und da sogar etwas aus dem hintergrund. fazit: moby veröffentlicht hiermit eine art versöhnungangebot; wer es annehmen will, wird kaum enttäuscht werden.
"late registration" darf ohne zweifel als genreklassiker des kontemporären hiphops bezeichnet werden: wie kanye west hierauf hiphop, massenappeal und kluge ideen in seinen produktionen und den spektakulären features fusionierte, suchte lange seinesgleichen. im selben zug stellte die platte aber auch einen stolperstein für alle zukünftigen veröffentlichungen dar. welche der protagonist einfach ignorierte, um seine leidenschaft auf den nachfolgern in konsenfähigen tracks einzubinden. und sich von den royalties sein eigenes label g.o.o.d. music - "getting out our dreams music" - zu leisten. unter der banner Kanye West & Malik Yusef presents erscheint dort nun das doppelalbum "G.O.O.D. Morning / G.O.O.D. Night" (g.o.o.d. music/groove attack), jeweils auf einzeln erhältlichen tonträgern - die sich wiederum in die kapitel "dusk" und "dawn" untergliedern. und während west's name für das cover herhalten musste, lag die musikalische federführung klar in den hängen von mister yusef. der hierzulande noch ziemlich unbekannte spoken word-künstler, schauspieler und musiker will hier großes umsetzen: die idee, dass jeder der insgesamt 30 tracks quasi eine 48-minuten-einheit abdeckt, darf man dennoch getrost als überambitioniert bezeichnen. genau wie (insbesondere während der "dawn"-episode) ein paar allzu poppige elemente oder gar - bäh! - vokoder-effekte. dennoch bleiben am ende zwei loungekompatible alben zwischen pop und rap, die nicht zuletzt aufgrund der formidablen gästeliste überwiegend überzeugen. mit welcher ich diese rezension prima schließen kann. als da wären: maroon 5 (diesmal klappt die kollaboration allerdings nicht ganz kitschfrei), krs-1, common, paul wall, michelle williams sowie unzählige, teils noch unbekannte interpreten mehr...
"late registration" darf ohne zweifel als genreklassiker des kontemporären hiphops bezeichnet werden: wie kanye west hierauf hiphop, massenappeal und kluge ideen in seinen produktionen und den spektakulären features fusionierte, suchte lange seinesgleichen. im selben zug stellte die platte aber auch einen stolperstein für alle zukünftigen veröffentlichungen dar. welche der protagonist einfach ignorierte, um seine leidenschaft auf den nachfolgern in konsenfähigen tracks einzubinden. und sich von den royalties sein eigenes label g.o.o.d. music - "getting out our dreams music" - zu leisten. unter der banner Kanye West & Malik Yusef presents erscheint dort nun das doppelalbum "G.O.O.D. Morning / G.O.O.D. Night" (g.o.o.d. music/groove attack), jeweils auf einzeln erhältlichen tonträgern - die sich wiederum in die kapitel "dusk" und "dawn" untergliedern. und während west's name für das cover herhalten musste, lag die musikalische federführung klar in den hängen von mister yusef. der hierzulande noch ziemlich unbekannte spoken word-künstler, schauspieler und musiker will hier großes umsetzen: die idee, dass jeder der insgesamt 30 tracks quasi eine 48-minuten-einheit abdeckt, darf man dennoch getrost als überambitioniert bezeichnen. genau wie (insbesondere während der "dawn"-episode) ein paar allzu poppige elemente oder gar - bäh! - vokoder-effekte. dennoch bleiben am ende zwei loungekompatible alben zwischen pop und rap, die nicht zuletzt aufgrund der formidablen gästeliste überwiegend überzeugen. mit welcher ich diese rezension prima schließen kann. als da wären: maroon 5 (diesmal klappt die kollaboration allerdings nicht ganz kitschfrei), krs-1, common, paul wall, michelle williams sowie unzählige, teils noch unbekannte interpreten mehr...
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Mittwoch, 1. Juli 2009
clues, taking back sunday. urlaubspause
wenn ein ausführlicher urlaub mit verspäteter bemusterung potentieller lieblingsplatten zusammentrifft, ärgert das die zuständige agentur wohl gleichermaßen wie diejenigen unter euch, die sich auf ein statement zu Clues und Taking Back Sunday gefreut haben. den stapel briefe mit den entsprechenden tonträgern habe ich nach dem italien-aufenthalt immerhin mit riesiger begeisterung geöffnet...
die musikszene aus montreal mag ihren kommerziellen höhepunkt bereits im vorletzten sommer gehabt haben. in einer zweiten welle kommen nun die vielleicht sogar interessanteren releases an den tag. im vollen vertrauen auf das musikverständnis des labels constellation dürfen sich alle interessierten Clues widmen. deren hauptprotagonisten alden penner und brendan reed sind seit uhrzeiten in den einschlägigen arealen aktiv (stichwort: unicorns) - und liefern unter der neuen banner mit ihrem selbstbetitelten debüt ein erquickliches stück musik zwischen himmelhochjauchzender euphorie, folkiger versponnenheit sowie einem schönen quentchen lärm ab. hier ein paar obligatorische arcade fire-reminiszenzen, dort ein bißchen dischord-stilbrüche und schließlich einer prise großes the paper chase-drama: fertig gerät mit "Clues" (constellation/soulfood) ein einstand, der auch in visueller hinsicht reizvoll wirkt. die erfolgsversprechende rezeptur dahinter: immer wenn sich ihr indie-sound in zu gefällige richtungen zu zerstreuen drohnt, macht das duo einen ausfallschritt in richtung prog oder post-punk. so entsteht ein im besten sinne ausgeklügeltes, vielmehr jedoch kurzweiliges werk.
Taking Back Sunday darf man 2009 wohl ohne mit der wimper zu zucken als "corporate rock" bezeichnen: zehn jahre bandgeschichte, touren mit den ganz großen der amerikanischen rock-liga sowie drei gold-auszeichnungen sprechen für sich. mittlerweile hat man es sich beim branchenriesen warner ja auch richtig gemütlich gemacht... da stören selbst neuerliche besetzungswechsel kaum. "New Again" (warner) klingt eben genau nicht wie sein titel. böse zungen könnten ihn gar negativ auslegen: denn das "mal wieder neu" macht vielmehr einen geradezu routinierten eindruck. die leidenschaft des debüts wich längst einem gekonnten händchen zu knackigem, hymnischen songwriting - welches im gleichen zuge das enge emocore-korsett kontinuierlich abstreift. statt teenage-angst sind die beteiligten mittlerweile erwachsen geworden, verheiratet und - tja - im bürgerlichen leben angekommen. was keine abwertung darstellen soll: taking back sunday spielen mittlerweile schlichtweg gelungene rock-musik mit airplay-qualitäten, das verdeutlichen die elf neuen tracks mehr denn je. wer sich allerdings auf der suche nach aufregender, mutiger, frischer musik befindet, muss anderweitig suchen. vielleicht ja nur ein paar zeilen weiter oben.
die musikszene aus montreal mag ihren kommerziellen höhepunkt bereits im vorletzten sommer gehabt haben. in einer zweiten welle kommen nun die vielleicht sogar interessanteren releases an den tag. im vollen vertrauen auf das musikverständnis des labels constellation dürfen sich alle interessierten Clues widmen. deren hauptprotagonisten alden penner und brendan reed sind seit uhrzeiten in den einschlägigen arealen aktiv (stichwort: unicorns) - und liefern unter der neuen banner mit ihrem selbstbetitelten debüt ein erquickliches stück musik zwischen himmelhochjauchzender euphorie, folkiger versponnenheit sowie einem schönen quentchen lärm ab. hier ein paar obligatorische arcade fire-reminiszenzen, dort ein bißchen dischord-stilbrüche und schließlich einer prise großes the paper chase-drama: fertig gerät mit "Clues" (constellation/soulfood) ein einstand, der auch in visueller hinsicht reizvoll wirkt. die erfolgsversprechende rezeptur dahinter: immer wenn sich ihr indie-sound in zu gefällige richtungen zu zerstreuen drohnt, macht das duo einen ausfallschritt in richtung prog oder post-punk. so entsteht ein im besten sinne ausgeklügeltes, vielmehr jedoch kurzweiliges werk.
Taking Back Sunday darf man 2009 wohl ohne mit der wimper zu zucken als "corporate rock" bezeichnen: zehn jahre bandgeschichte, touren mit den ganz großen der amerikanischen rock-liga sowie drei gold-auszeichnungen sprechen für sich. mittlerweile hat man es sich beim branchenriesen warner ja auch richtig gemütlich gemacht... da stören selbst neuerliche besetzungswechsel kaum. "New Again" (warner) klingt eben genau nicht wie sein titel. böse zungen könnten ihn gar negativ auslegen: denn das "mal wieder neu" macht vielmehr einen geradezu routinierten eindruck. die leidenschaft des debüts wich längst einem gekonnten händchen zu knackigem, hymnischen songwriting - welches im gleichen zuge das enge emocore-korsett kontinuierlich abstreift. statt teenage-angst sind die beteiligten mittlerweile erwachsen geworden, verheiratet und - tja - im bürgerlichen leben angekommen. was keine abwertung darstellen soll: taking back sunday spielen mittlerweile schlichtweg gelungene rock-musik mit airplay-qualitäten, das verdeutlichen die elf neuen tracks mehr denn je. wer sich allerdings auf der suche nach aufregender, mutiger, frischer musik befindet, muss anderweitig suchen. vielleicht ja nur ein paar zeilen weiter oben.
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