Mittwoch, 27. Januar 2010

bestandsaufnahme. 01/10

mit einer eiligen internetrecherche landet man im falle Gigi unverhofft bei dem unsäglichen italienischen produzenten, welcher uns seinerzeit unsterbliche hymnen wie „bla bla bla“ bescherte... tatsächlich verbirgt sich hinter dem namen mit colin stewart ebenfalls ein produzent (u.a. von black mountain) aus vancouver, british columbia - sowie sein befreundeter singer-songwriter kollege nick krgovich. die beide mit "Maintenant" (tomlab) hoffnungslos in der vergangenheit hängen geblieben sind. aufgenommen mit analogem, antiquierten geräten war ganz klar der sound eines phil spector die inspirationsquelle für ein projekt, welches binnen der letzten drei jahre einen feinen kreis an unterstützern finden konnte: darunter auch quasi-bekanntheiten wie owen pallett von final fantasy. dass das ergebnis insgesamt doch eher unspektakulär wirkt, liegt an der natur der sache: Gigi wollen mit ihrem pop nicht aufrühren, sondern gefallen. und das gelingt ihnen entzückend vielseitig, so wie beispielsweise im beschwingten "one woman show", welches einer reihe an herzrührigen songs folgt. und genau diese kurzweiligkeit schafft es gemeinsam mit der charmanten atmosphäre, über die kleinen schwächen im songwriting hinwegzutrösten. schön.

der mediale "next-big-thing"-pokal geht in diesem monat zur abwechslung jedoch einmal nicht ins vereinte königreich, sondern über den großen teich nach los angeles: dort haben sich fünf junge herren aus dem fundus dessen bedient, was in jüngster zeit andere indie-durchstarter aus der pophistorie gefiltert haben. als da wären: post-punk, afro-beat und ein songverständnis, wie man es von den klassikern der rockhistorie kennt. die Local Natives werden somit völlig zu recht hoch gehandelt. "Gorilla Manor" (infectious/pias) dürfte nämlich - kalkuliert oder nicht - die käuferschichten von vampire weekend über die fleet foxes bis hin zu arcade fire ansprechen. und wenn sich die band zu beginn von "airplanes" offenbar selbst ausbuht, mag man nicht glauben dass sie derartigen urteilen bereits ausgesetzt war. denn das einzige, was man an diesem debüt kritisieren könnte wäre doch, dass man bei allen exquisiten referenzen die individualität etwas aus dem blick verloren hat. doch das selbstbewusstsein dazu sollten sich die local natives rechtzeitig zum nachfolger erworben haben! bis dahin bleibt immerhin ein bemerkenswertes debüt mit der gewissheit, dass dessen erschaffer noch einiges zu sagen haben werden.


ihre ep wurde im heimischen wg-wohnzimmer aufgenommen und für umsonst im internet vertrieben. nun legen Talking To Turtles aus rostock und leipzig und berlin und jena (die informationslage ist diesbezüglich eher vage...) ihr reguläres debütalbum vor. "Monologue" (devilduck/indigo) erscheint im schönen digipak und es beruhigt mich zu hören, dass die musik von t.t.t. hiermit auch in physische form gegossen wurde. die andernorts zu lesenden notwist-vergleiche will ich den behutsam vorgetragenen stücken aber nicht attestieren: die akustischen indie-folk-popsongs gefallen vielmehr im lo-fi-gerüst, untermalt von unaufdringlichen keyboard-klängen; geprägt werden die zwei handvoll kompositionen von der meist fragilen, manchmal aufbrausenden, dabei immer charismatischen stimme von florian sievers. und weil der eigene name gar so sehr aufhorchen lässt: bei wikipedia steht zum thema schilkröten, mit welchen sich die band ja wohl so gut verständigen kann "(...) die anpassungsfähigkeit der schildkröten hat ihr fortbestehen bis in die heutige zeit sichern können." das passt auch auf "monologue", ohne es böse zu meinen: mit diesem start und etwas durchhaltevermögen sollte die art bis auf weiteres gesichert sein. insofern also eine feine idee von devilduck's jörg, in diese symathischen newcomer zu "investieren".

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