Sonntag, 11. Januar 2009

one life crew : 10 years of comedy.

hach, das waren noch zeiten. als sich die gesamte hardcore-szene an der one life crew bzw. deren irgendwie zwischen patriotismus, homophobie und machotum mäanderndem image aufreiben konnte. und warum auch nicht? immerhin bot schon das debüt "crime ridden society" jede menge angriffsfläche. zumindest inhaltlich. musikalisch war ihr cleveland hatecore nichts anderes als (zugegeben) mitreißender genrequark. eben halt "nur" mit haarsträubend debilen texten.
legendär und immer unterhaltsam dagegen die prügelei beim track "pure disgust", welche damals angeblich für den rausschmiß bei victory records sorgte (siehe das youtube-video hier unten, um welches nach wie vor eine dauerdiskussion brennt...). prompt wurden die spacken beim hannoveraner label lost & found fündig (dort gab es auch einen re-release der olc-vorgängerband confront), die sich damals ebenfalls schon reichlich szenehass zugezogen hatten - und mittlerweile übrigens zum reinen klamottenmailorder a lá otto versand mutierten.
naja, dort jedenfalls erschien vor 10 jahren "american justice". und, entschuldigung, dieses überlängewerk ist an unterhaltungsqualitäten kaum zu übertreffen. zum einen aufgrund der nochmal haarstäubenderen texte (zu den lyrischen opfern gehörten unter anderem snapcase, karl buechner, john lennon, schwule, einwanderer...), welche die oft nur einminütigen tracks zierten - die man eigentlich zu keiner sekunde ernst nehmen konnte! aber auch die zahlreichen samples waren einfach nur höchst unterhaltsam ("straight edge is all about golf"). doch, oje oje, in ihrem übermut versuchten sich die übergewichtigen amis auch noch an ein paar hiphop-tracks. und das ging sowas von in die hose, dass nicht einmal mehr die texte aus dem peinlichkeitsradius heraus halfen.
aber sei's drum, meine gewagte theorie: das ganze war eine farce. irgendwie eine ziemlich dreiste art, der hardcoreszene den spiegel vorzuhalten und auf debilste weise zu provozieren. falls dem so gewesen sein sollte: das experiment, gerade in kombination mit lost & found, war ein voller erfolg. zumindest vorübergehend.
kurz nach dem album löste sich die one life crew nämlich auf. und fand in pitboss 2000 einen halbgaren aufguss. von dem nach weiteren streitereien nur noch pitboss übrig blieb - die mit "told her twice" vor gut fünf jahren ein in jeder hinsicht zweitklassiges werk aufnahmen.

nun denn - der spuk ist vorbei. witzig jedenfalls, was sich mittlerweile auf der alten bandpage onelifedrugfree.com finden lässt: ein echtes drogen-rehabiltätsprogramm nämlich.
aber ich kann mich nicht erinnern, dass seitdem jemals wieder etwas für derartig aufregung in der punk/hardcore-szene gesorgt hat wie die herren um Mean Steve Murad und Chubby Fresh. schade eigentlich. dabei gäbe es mit den conservative punks oder zahlreichen christenbands jede menge zwielichtige gestalten, die - zumindest in den meisten größeren fanzines und magazinen - längst etabliert sind. wenn da mal nicht abseits oben genannter kasper die echte gefahr lauert. jedenfalls macht sich angesichts der botschaften meines jugendidols dave smalley oder den verblendeten underoath-lyrics kein grinsen in meinem gesicht breit - sondern blanke angst.

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