Montag, 15. März 2010

trauerarbeit & triviales. deutscher hiphop 2010

er war nicht nur produzent der hamburger ex-hiphopper deichkind, sondern hinterließ seine spuren - unter anderem in form von remixen - auch bei zahlreichen weiteren projekten: der 2009 im alter von nur 32 jahren verstorbene sebastian hackert. seine verbleibenden beiden kollegen gedenken ihm nun gemeinsam mit anderen protagonisten der (nicht nur) hamurger szene: Deichkind präsentiert: Papa Professionell (buback/indigo) gerät so zu einem stilvollen musikalischen nachruf, der mit der verquickung von hiphop, pop und elektronik nicht nur dem besonderen talent von hackert gerecht wird... sondern als werkschau in sich jederzeit stimmig wirkt. eins zwo, international pony, fünf sterne deluxe, deichkind, das bo und ferris mc dürfen da natürlich nicht fehlen; aber auch mia, madsen, miss platnum oder die mediengruppe telekommander sind mit highlights bzw. hochkarätigen variationen davon vertreten. das ganze wurde in einen äußerst souveränen mix gebracht von dj rabauke. weshalb man es hier weder mit schneller geldmacherei noch mit einer aufgesetzten gedenkveranstaltung zu tun hat, sondern vielmehr einen stilvollen eindruck davon bekommt, wie das wirken eines jungen künstlers das typische soundspektrum eines genres gekonnt erweitert hat.
keineswegs grenzensprengend, jedoch über die jahre zu einer verlässlichen konstante wurde der gewandte sprachstil des berliner deutsch-türken Kool Savas. mit der "John Bello Story 3" (essah/groove attack) geht er nun nach dem ableben seiner plattenfirma optik records doch noch einmal an den start - und führt eines seiner kommerziell erfolgreichsten projekte zu ende. die dazu zumeist von melbeatz und !bazz entworfenen produktionen klingen derweil jedoch weniger ausgefeilt als beim direkten vorgänger; unterhaltsam bleibt das material nicht destotrotz über weite teile: "myspace" beispielsweise gerät zu einer witzigen social-networking-abrechnung, der einzige skit hat absolut seine daseinsberechtigung und ?techno pilot? beschwört die alte schule durch flucht nach vorn. unbedingt erwähnenswert auch der von franky kubrick erzählte titeltrack mit einer art mini-autobiografie von savas. als features schauen mit unter anderem curse, azad, olli banjio und ercandize die üblichen verdächtigen vorbei. störend bleiben einmal mehr die unangenehm biederen hooks von sänger moe mitchell, welche das ansonsten recht positive gesamtbild trüben.

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