Mittwoch, 10. März 2010

lou rhodes: one good thing. review

bei lamb flickte sie mit ihrer stimme die komplexen soundfrickeleien von partner andy barlow zu ergreifenden triphop rohdiamanten zusammen. auf eigenen beinen steht sie überraschend fest auf dem fundament handgemachter popmusik: Lou Rhodes wird mit ihrem dritten alleingang anhänger der eigenen vergangenheit dennoch - zumindest partiell - wieder vor den kopf stoßen. und neue dazugewinnen. nicht nur (wie mich) durch eine unglaublich vereinnahmende live-präsenz. denn wo einerseits folk- und singer-songwriter-wurzeln immer mehr in den mittelpunkt drängen, sorgt die stimmliche präsenz der engländerin für wiedererkennungswert und ein beinahe anachronistisches wohlgefühl. doch können die kompositionen, jeglichen knarrenden beats und verschlungenen special effects beraubt, überhaupt bestehen? der erste eindruck von "One Good Thing" (motion audio/ninja tune/rough trade) lässt den hörer indifferent zurück: große harmonielinien kann man auf anhieb ebenso wenig ausmachen, wie auch nur ein unterschwellig zuckendes tanzbein. und zumindest in letzterem fall scheint tatsächlich alles gesagt zu sein. diese elf songs funktionieren subtiler. weshalb sie dem leben der sängerin wohl am ehrlichsten rechnung tragen: rhodes zog mit ihren kindern von der industriemetropole manchester hinaus auf das land. die neu gefundene ruhe, reflektiertheit und besinnlichkeit strahlen jene kompositionen nun aus. und zelebrieren so schlichte wie ehrliche herzensangelegenheiten der sängerin. ohne zugeständnisse an kitsch, ohne sich hinter einem gerüst elektronischer patterns zu verstecken. und wenn partner andy barlow wieder in erscheinung tritt, dann lediglich um in diesem fall analoge kompositionen ins rechte licht zu rücken. und er tut dies besonders gut, wenn die zerbrechlichen zeilen rhodes durch sporadisch aufbrausende eskapaden durchbrochen werden.

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