Donnerstag, 4. März 2010

adolar & guts pie earshot. unabhängiges berlin

guten morgen berlin, du kannst so hässlich sein... man spricht von einer puslierenden metropole; aber nicht (mehr) unbedingt dann, wenn es um indiesound geht. dabei tummeln sich auf den straßen von berlin neben hiphop (auf deutsch) und pop (auf deutsch) nach wie vor bands, die sich mit engeren rastern ungern zufriedengeben und ihren bekanntheitsradius auf splittergruppen beschränken. bei der internetsuche nach Adolar beispielsweise stößt man zunächst auf die siebziger jahre zeichentrick-serie. unter einem stapel seven inches findet sich dann in der eigenen plattensammlung plötzlich eine gar nicht so alte ep. da war doch was... und da wird noch einiges werden! mit ihrem debütalbum "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" (unterm durchschnitt/alive) haben die berliner/leipziger nämlich ein musikalisch zwar etwas forderndes, jedoch mitreißendes statement gesetzt. große hooklines (drama! pop!!) und haufenweise stolpersteine (breaks! screams!!) ergeben zehn songs für die dauerrotation. bei welcher sich dann lediglich ein kritikpunkt herauskristallisiert. nämlich die tatsache, dass die teils sehr pathetischen texte der entwaffnend dynamischen musik nicht ganz gerecht werden. denn genau an dieser stelle bleiben adolar in der "emo"-schublade hängen. was nicht verhindern können soll und wird, dass sie sich aus dem vorprogramm von captain planet in die erste reihe der besonderen bands auf unterm durchschnitt etablieren können.

mit dem ursprünglich im jahr 2005 aufgenommenen und zwei jahre später nur auf vinyl erschienenen "Chapter Two, Volume Two" (major label/broken silence) rappeln sich Guts Pie Earshot ein weiteres mal auf. nach diversen wiederbegegnungen mit ex-sängerin anneke nahm man sich nun dem altbekannten material an... und goß es dann durch geschickte knöpfchendreherei und kreativen austausch doch in die gegenwärtige, eigenwillige form der nach wie vor als duo agierenden ausnahmeband.das einstige doppelalbum wird dabei auf die essenz heruntergebrochen: in acht tracks fusionieren sich auf der basis von cello und schlagzeug drum'n'bass, hardcore, orientalische momente plus punk zu einer treibenden tanzaufforderung. mit ausrufezeichen! was auch für das politische engagement von g.p.e. gilt. und wer das ganze für eine reine fanveröffentlichung hält, sollte bei den lohnenden konzerten die augen offenhalten: mit "give away" (major label mailorder) kann man exklusiv dort sowie im major label-mailorder eine weitere zusammenstellung von kollaborationen, nebenprojekten und interpretationen erstehen. der bunte stil-(molotov-)cocktail bleibt auch im 18. jahr des bandbestehens prägend.

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