Mittwoch, 4. November 2009

groove attack. hiphop von hier

schon ihre debüt-ep kam einem befreiungsschlag für all jene gleich, die dem deutschen soul aufgrund seines hohen plastik- und pathos-anteil längst abgeschworen hatten. nun veröffentlicht Fleur Earth den ersten longplayer. und untermauert damit ihren ruf, nicht die hookline über alles zu stellen: "Es Entstehen Wesen" (melting pot/groove attack) begeistert vielmehr mit überlegten texten, entspannten beats von twit one sowie einem vibe, der in seiner einzigartigkeit mittlerweile sogar die (berechtigten) erykah badu-referenzen aus der vergangenheit obsolet macht. was bleibt ist ein enger bezug zum hiphop; hier unter anderem zu bemerken durch den beitrag von detroit's frank nitty, der in der vergangenheit bereits mit j dilla kollaborierte. die insgesamt 18 tracks tragen zwar desöfteren züge eines interludes; und doch entsteht genau daraus das große ganze. anspieltipp: das soundtechnisch tiefergelegte "nichts mehr". unbedingt auch hörenswert: das bandprojekt fleur earth experiment.
zeit wird es endlich für Mädness, aus dem fokus der eingeweihten in die erste reihe zu marschieren. verdient hat er sich das schon lange. mit einem ebenso konsequenten wie integeren arbeitsethos. und einem mutigen ansatz, zwischen dada (man denke nur an sein projekt "die 3 von der tanke"), gewieften texten und partytracks. zudem wartet "Zuckerbrot & Peitsche" (unikat/groove attack) mit den besten kollaborationen auf, welche der einheimische hiphop 2009 zu bieten hat: morlockk dilemma und patrick mit absicht gehören zumindest zu meinen persönlichen "high potentials". baggefudda sind seit seit einer weile fähige begleiter und kool savas erlebt nach seinem optik-rückzug eine nette renaissance. die entscheidende änderung allerdings dürfte das engagement von kollege schnürschuh (genau, dem "3 von der tanke"-partner) sein, der den überwiegenden teil der tracks produzierte. und mit derart dreckigen basslines und fiesen grooves ausstattete, dass man an die glanzzeit von grime denken darf. damit schließt mädness exakt die lücken seines vorgängers: flache parts wurden ausradiert, dafür tobt sich an den reglern ein echter elektroniker aus. heraus kommt das beste deutschsprachige rapalbum diesen jahres.
they come in waves: nachdem hier monatelang kaum nenneswerte highlights aus der österreichischen musikszene zu bemerken waren, hat es dieser herbst umso mehr in sich. und mit den Waxolutionists kredenzen uns ja quasi die grand seniors der austria dj- und produzenten-riege ihr fünftes werk. nach fünf jahren wartezeit, zwar. dafür mit den geliebten ingredienzen. welche bei "We Paint Colors" (sunshine enterprises/groove attack) neben soulful und deeper elektronik natürlich hiphop bleibt. für die raps organisierte man sich mit roger (blumentopf), manuva (total chaos), flowin' immo und weiteren könnern der deutschsprachigen und internationalen (u.a. wie bei fleur earth frank nitty und blu) szene eine ausgewählte gästeliste. prägend bleibt jedoch der ureigene, gutgelaunte waxolutionists sounds, bei dem beats und melodie über textlichen bausteinen stehen. woraus eine platte gelingt, die auf sympathische weise antiquiert klingt: vom cleanen, schubladenträchtigen sound ihrer neosoul-kollegen halten die waxos ebenso wenig wie von den engen genregrenzen des hiphop. willkommen zurück!

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