Donnerstag, 12. November 2009

kent & immanu el. elchtests

dieses pop-phänomen aus schweden war bisher weitestgehend der skandinavischen heimat vorbehalten... Kent dürfte das dennoch egal sein. sie haben sich mit ihrer umfassenden diskographie ohne großen widerspruch zur bekanntesten schwedischen rock-formation mausern können. das merkt auch der aufmerksame skandinavien-tourist: kein plattenladen ohne umfassendes kent-archiv. kein jahr ohne top-ten-platzierung und radio-airplay. zwischenzeitlich machte sich sogar eine diskussion breit, welche um das outfit der formation und ihrer fans auf live-konzerten rankte: dank uniformiertem einheits-look wurden vorschnell parallelen in richtung nationalsozialismus gezogen. was man angesichts des inhaltlich wie musikalisch völlig harmlosen indie-pops bedenkenlos ad acta legen konnte. der neue longplayer "Röd" (rca/sony) wird nun zum zweiten mal auch bei uns regulär veröffentlicht. offenbar zogen kent die konsequenz aus dem gescheiterten versuch der vergangenheit, einige alben auch englischsprachig einzusingen. leider klingen die elf songs jedoch lange nicht so überwältigend wie die bandklassiker "hagnesta hill" bzw. dessen vorgänger "isola". so störte ich mich beispielsweise an den elektropop-versatzstücken, welche zunehmend die gitarren im kent-kosmos ablösen. vielleicht die logische konsequenz aus dem rücktritt von gitarrist harri mänty? am ende bleibt zwar kein so weichgespültes, modernes pop-album wie beim vorgänger. die musikalische substanz enttäuscht trotz einiger hits sowie zahlreicher guter ansätze dennoch ein wenig - denn kent können (konnten?) es einfach besser!
ziemlich nahe an einer höchstleistung liegen dagegen ihre landsmänner von Immanu El. für das vor zwei jahren erschienene debütalbum verfielen schon die skandinavien-experten von itsatrap.com in absolute euphorie, abgesehen davon blieb das gute stück bei uns allerdings unbeachtet. mit "Moen" (and the sound/cargo) gelingt es dem quitett aus göteborg, auf einen satz in die klasse der wunderbaren logh aufzuschließen. dabei liebäugeln immanu el trotz aller verwurzelung im postrock fortwährend mit dem pop - weshalb sich unter den neun songs (darunter ein interlude) eine ganze handvoll klug inszenierter hits finden lassen. denn auch wenn an harmonien kein mangel herrscht: songaufbau und die unkonventionell-spartanische instrumentale herangehensweise lassen keinen zweifel daran, dass wir es hier mit einem enormen pensum an leidenschaft zu tun haben. "moen" empfiehlt sich damit als wahrlich wunderschönes herbstalbum und darf sich diesen thron mit den (stimmungstechnisch und auch in punkto arrangements nicht unähnlichen) the antlers teilen. auf ihrer myspace-seite gibt es gerade übrigens ein prelistening des kompletten albums. reinhören lohnt sich.

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