Mittwoch, 26. Mai 2010

woven hand, lilium. die heilige zweifaltigkeit

david eugene edwards meldet sich zurück im heimischen schoß des glitterhouse-labels. mit einem neuen woven hand album. und als wäre das nicht anlass genug zur euphorie, kehrt auch noch sein kollege aus 16 horsepower tagen zurück: pascal humbert veröffentlicht mit seiner band Lilium den dritten longplayer in zehn jahren. und "Felt" (glitterhouse/indigo) führt den prozess konsequenter veränderung fort. was den projektcharakter hinter dem namen lilium noch schüren möchte, erweist sich jedoch als bedachte horizonterweiterung: an den vocals übernimmt diesmal hugo race den zentralen part; welcher ja kürzlich schon mit dem dirtmusic-zweitwerk phänomenal zu überzeugen wusste. unterstützung kommt neben weiteren von kal cahoone, die bereits auf "short stories" zu hören war. zusammen mit einigen reinen instrumentalstücken entsteht diesmal ein album, welches weniger einsamkeit und epische (wüsten-)szenarien entwirft. vielmehr klingt diesmal eine art "metropole melancholie" durch: ambientsounds und eine urbane americana-variante führen dieses spannende projekt wohlbehalten ins neue jahrzehnt.
dort, wo "ten stories" endete, knüpfen die zwölf neuen kompositionen von wanderprediger david eugene edwards relativ nahtlos an. und lediglich der zurückgenommene anteil an rockigen momenten sowie ein mehr an traditionellem songwriting spinnt die von vielen ersehnte rückbesinnung auf die eigene Woven Hand vergangenheit weiter. so passt es prima ins bild, dass mit humbert sein alter 16hp-wegbegleiter zurück an akustik- und e-bass kehrt; auch bei den anstehenden konzerten. auf "The Threshingfloor" (glitterhouse/indigo) verbreitet edwards also auch 2010 seine fanatische, nicht selten hypnotische gottheitslyrik, wie ich sie anderen künstlern wohl kaum verzeihen würde. doch das material wird abermals von jener eigentümlichen atmosphäre begleitet, die zu kreieren sonst niemand imstande scheint. manches mag deshalb mittlerweile bekannt klingen; dennoch ziehen mich die songs diesmal deutlich mehr in den bann als auf den etwas zwiespältigen vorgängern. in der außergewöhnlichen diskographie des protagonisten könnte man das neue album am ehesten neben "consider the birds" einordnen. denn inspirierter - das will auf diesem level einiges heißen - klangen woven hand selten. fazit: edwards beschreitet seine musikalische zunft weiterhin exaltiert, ja manisch. jedoch endlich wieder mit nachvollziehbaren, zwingenden kompositionen als basis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

voice your opinion. bitte.