Samstag, 10. Oktober 2009

testosteronsounds. erotic lounge & jay-z.

okay, auf die beiden hier habe ich mich gefreut. da wäre zum einen die sagenhaft beitelte "Erotic Lounge 8 - Intimate Selection" (comfort sounds/sony). selbstverständlich inklusive dezent anzüglichem coverartwork auf klinisch-sterilem hintergrund. auch konzeptionell weiß das package zu überzeugen: cd eins trägt den titel "soft & lazy", während es auf part zwei schon "quick & dirty" zugeht. welchen koppulationsfantasien die hörer beim exklusiven dj-mix des chubbanak club nachgehen, bleibt ihnen dann selbst überlassen. immerhin, vor allem zu beginn wissen die beiträge zu überzeugen: thievery corporation, tosca, leftfield sowie die famosen boozoo bajou suggerieren einen gewissen anspruch. der sich dann aber mit groove armada, blank & jones und dem verlvet lounge project schnell in luft auflöst. andererseits: wenn hier dem durchschnittlichen gq-leser (oder wo finden solche veröffentlichungen sonst resonanz?) ein paar einheimische elektronik-künstler näher gebracht werden können - warum nicht. sonst lassen sich auf dem überschwemmten markt jedoch zum gleichen zwecke weitaus überzeugendere, individuellere und stimmigere compilations finden. dagegen hat Jay-Z leichtes spiel: nicht nur weil er natürlich der meinung ist, mit dem dritten aufguß seines erfolgsalbums einen klassiker geschaffen zu haben. vielmehr geht es diesmal darum, durch "The Blueprint 3" (roc nation/warner) den mit teil 2 desaströs in den dreck gezogenen karren wieder fahrtüchtig zu machen. und dass er es noch drauf hat, bewies der jigga nicht zuletzt mit dem "american gangster" album. trotzdem war skepsis geboten - und wie sich herausstellt: nicht ohne grund. dabei kann man sich auf den unterhaltungswert der 15 tracks verlassen: die produktionen sind kurzweilig, abwechslungsreich und stecken voller details. neben dem allgegenwärtige kanye west sind es jedoch vor allen dingen kollegen, deren karriere den höhepunkt schon hinter sich wissen - wie beispielsweise die neptunes oder timabland - die bei dem material ihre meriten verdienen. wie schrieb ein amerikanischer kollege so schön in einer randbemerkung: "seriously, were dj premier, just blaze, dr. dre, or even ski not returning your calls, shawn?". dafür konnte jay-z mit rihianna sowie alicia keys für die beiden poppigsten bzw. kommerziellsten tracks adäquate unterstützung finden. auf der habenseite steht außerdem die single-auskopplung sowie sympathische autotune-abrechnung "d.o.a.". das viele mittelmaß sowie die unerträgliche alphaville-coverversion "forever young" bleiben aber auch mit humor schwer zu ertragen und hinterlassen einen faden beigeschmack.

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