Donnerstag, 28. Mai 2009
für zu spät gekommene. the answer
um genauer zu sein, sogar für doppelt zu spät gekommene... nicht nur, dass The Answer ein hochgelobtes debüt ("rise") an den start gebracht haben. auch der gleichermaßen geschätzte nachfolger "Everyday Demons" (steamhammer/spv) ging an mir vorbei. aber manchmal ist das glück eben doch mit den dummen: die iren veröffentlichen selbiges anlässlich ihrer tour mit ac/dc nun als limitierte doppel-cd samt rappelvollem bonus-livealbum. eingefangen wurde eine komplette show in tokyo, wo das sympathische quartett souverän abgefeiert wurde. und spätestens hier stellt sich heraus, dass the answer mehr können als sich nur in die aktuelle liste der gekonnten ac/dc-klone einzureihen. schon deswegen, weil die eigenen wurzeln bis hin zu led zeppelin, black crows oder - ähm - aerosmith. ein faible für seelenvollen, blues-orientierten rock braucht es also schon, um sich in ganzer breite an den elf tracks zu erfreuen. dann aber kennt die begeisterung kaum noch grenzen! hier das video zur aktuellen single "tonight":
The Answer - Tonight - MyVideo
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Dienstag, 26. Mai 2009
besser spät als nie. the casting out
soso, "mehr spaß am leben, weniger politik": auch wenn man das credo hinter The Casting Out auf diese weise komprimieren könnte, muss man keine sorgen haben, dass die nachfolgeband von boysetsfire-sänger nathan gray hirnlosen poppunk spielt. wenngleich "Go Crazy! Throw Fireworks!" (revolver/soulfood) so melodisch geworden ist, wie es die wunderbare vorgänger-ep (dessen opener hierfür neu eigenspielt wurde) erwarten ließ... ganz ohne derbe hardcore-elemente strotzt der sound doch vor energie. und lyrics, die etwas zu sagen haben, ohne ausgelutschte "preaching to the converted"-klischees zu bedienen. kaum zu glauben, dass diese zwölf ohrwurmverdächtigen tracks bei uns um ein haar gar nicht - und immer noch reichlich verspätet - veröffentlicht wurden. nicht auszudenken, wären highlights wie das nachdenkliche "the ebbing of the tide" oder hymnen der marke "don't forget to breathe" und "may i have this dance?" (die dann tatsächlich so mitreißend wie seinerzeit "misery index" klingen!) unwissentlich an uns vorbeigezogen. sinnigerweise kümmert sich hierzulande ex-boysetsfire robert ehrenbrand label- und promotechnisch um diesen longplayer. einziges, kleines manko: im vergleich zum debüt fehlen mir hier die female vocals. das beste pop-album des jahres wurde "go crazy! throw fireworks!" trotzem. außerdem schön zu hören: den spaß am touren hat man nach all den jahren nicht verloren - und so werden in kürze bei uns wieder ausgewählte - viel zu kleine - clubs beackert.
Montag, 25. Mai 2009
noisedronemathpostcore. supergroups
mag der name kurz und knackig sein: hinter Narrows, die ihren titel gern noch auf nrws herunterbrechen - steckt mehr als eine fies lärmende wand aus intelligentem noisecore. hier finden kenner der materie vielmehr ein paar lieb gewonnene bekannte. unter anderem dave verellen von botch, rob moran (unbroken, some girls) sowie ryan frederiksen (these arms are snakes) verwirklichen sich in diesem projekt, welches bei allen extremitäten die grenzen zum hörbaren nicht verlässt. zumindest für geübte ohren. "New Distances" (deathwish inc./greenhell) offenbart akustische stellen und zahlreiche atmosphärische momente, die beispielsweise im programmatischen "a restoration effort" dafür sorgen, dass der hörer die nächsten gigantischen math-/riff-eskapaden bei vollem bewusstsein erlebt. trotz der kürze der zeit (die neun songs verfügen nur über eine gute halbe stunde spielzeit) werden, was songwriting und spannungsbögen angeht, so immer wieder erinnerungen an tool wach. dazu passt, dass der sound von narrows auf diesem debüt-longplayer die erhabene größe der ungewöhnlichen tracks perfekt einfängt.
aus ganzen sieben musikern rekrutieren sich die Master Musicians Of Bukkake mittlerweile. und die musik auf "Totem One" (conspiracy records/alive) als psychedelisch zu beschreiben, geht sicherlich als untertreibung durch. doch selbst die wenig greifbaren charakteristika des drone-sounds werden diesen sieben klangentwürfen nicht gerecht. die m.m.o.b.'s erschaffen abgehoben sphärische klänge aus analogen synthesizern, instrumenten sowie animalischen chants (die mich ehrlich gesagt an elefanten in der afrikanischen steppe erinnern). das erhabene artwork wirkt so richtig wohl nur in der auf 500 exemplare limitierten vinyl-edition, der cd spendierte man nämlich lediglich ein lausiges einlegeblatt. was aber eigentlich irrelevant ist. denn dieses bedrohlich leise, kosmische ungetüm übertrifft sogar jenes output an einzigartigkeit, was die (bei earth, burning witch und den sun city girls aktiven) bandmitglieder sonst zelebrieren. so nimmt man mit einer mischung aus angst und freude zur kenntnis, dass "totem one" den auftakt zu einer einer trilogie bildet... ps: dass timba harris von den secret chiefs 3 hier als gast erscheint, darf als endgültiger ritterschlag gewertet werden.
eine nummer kleiner fällt die ganze angelegenheit bei dem debüt von Nebra aus. entsprungen dem umfeld von the ocean kommt beispielsweise selbst das format im kleinen, wenngleich todschicken durchsichtigen 3" mini-cd-stil. doch auch das namedropping fällt überschaubarer aus: immerhin weiß dieses quartett teilhaber von knut und mumakil in seinen reihen. namen, die zumindest expliziten kennern der szene etwas sagen und die hier von weiteren experten unterstützt werden. so gerät "sky disc" (pelagic records) zu einem - übrigens rein instrumentalen - kleinod. nebenbei gesagt: bandname und titel der ep ergeben eine art wortspiel, nachzulesen in wikipedia bzw. auf der homepage der gleichnamigen stadt. vielleicht sollten nebra noch ein wenig an der vielfat ihrer kompositionen arbeiten - ein knackiger einstand gelingt ihnen hiermit allemal.
aus ganzen sieben musikern rekrutieren sich die Master Musicians Of Bukkake mittlerweile. und die musik auf "Totem One" (conspiracy records/alive) als psychedelisch zu beschreiben, geht sicherlich als untertreibung durch. doch selbst die wenig greifbaren charakteristika des drone-sounds werden diesen sieben klangentwürfen nicht gerecht. die m.m.o.b.'s erschaffen abgehoben sphärische klänge aus analogen synthesizern, instrumenten sowie animalischen chants (die mich ehrlich gesagt an elefanten in der afrikanischen steppe erinnern). das erhabene artwork wirkt so richtig wohl nur in der auf 500 exemplare limitierten vinyl-edition, der cd spendierte man nämlich lediglich ein lausiges einlegeblatt. was aber eigentlich irrelevant ist. denn dieses bedrohlich leise, kosmische ungetüm übertrifft sogar jenes output an einzigartigkeit, was die (bei earth, burning witch und den sun city girls aktiven) bandmitglieder sonst zelebrieren. so nimmt man mit einer mischung aus angst und freude zur kenntnis, dass "totem one" den auftakt zu einer einer trilogie bildet... ps: dass timba harris von den secret chiefs 3 hier als gast erscheint, darf als endgültiger ritterschlag gewertet werden.
eine nummer kleiner fällt die ganze angelegenheit bei dem debüt von Nebra aus. entsprungen dem umfeld von the ocean kommt beispielsweise selbst das format im kleinen, wenngleich todschicken durchsichtigen 3" mini-cd-stil. doch auch das namedropping fällt überschaubarer aus: immerhin weiß dieses quartett teilhaber von knut und mumakil in seinen reihen. namen, die zumindest expliziten kennern der szene etwas sagen und die hier von weiteren experten unterstützt werden. so gerät "sky disc" (pelagic records) zu einem - übrigens rein instrumentalen - kleinod. nebenbei gesagt: bandname und titel der ep ergeben eine art wortspiel, nachzulesen in wikipedia bzw. auf der homepage der gleichnamigen stadt. vielleicht sollten nebra noch ein wenig an der vielfat ihrer kompositionen arbeiten - ein knackiger einstand gelingt ihnen hiermit allemal.
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Sonntag, 24. Mai 2009
raketenstart: ampersand. urlaub in polen
dreist gewinnt: exklusiv als erstes online-fanzine liegt uns schon das neue album von ampersand "dead one and a horse" vor. das macht uns als aufmerksame verfolger der band seit ihrer entdeckung durch das visions-magazin ein klein wenig stolz (klickt euch mal durch unser review-archiv auf sellfish.de)... weshalb hier zumindest schonmal ein erster eindruck zu den zehn tracks stehen soll. der besteht vor allem aus blanker entzückung, dass das kreativgespann fest entschlossen mit hannes jaeckl (ehemals bei den phänomenalen sans secours, aber warum nennt er sich nun hannsu lakkinen???) weitermarschiert. was neben seinen vocals sowie gitarrenarbeit eben besonders im eigenwilligen sound resultiert. denn wenn einem der bass wie in "that day" die magengrube massiert bevor ein famoser refrain euphorisierende wirkung erzeugt, stellt sich das erhebende gefühl ein, es hier weiterhin mit einem geheimtipp zu tun zu haben, den ich mit ein wenig arroganz am liebsten für mich behalten würde. na gut, aber weil der gordon uns hier diesen gefallen getan hat: vorfreude aktivieren, den 10. juli im kalender notieren oder gleich beim label raketemusik (vertrieb: cargo) vorbestellen. schließlich klingt das neue material mehr denn je auf einen wild springenden punkt gebracht; außerdem gibt's mit "chasseur de tete" den besten track des trios überhaupt... motto: den blues hatten sie ja schon, nun haben sie sich auch den soul geschnappt.
nicht ganz so spektakulär, dennoch unbedingt eine meldung wert: mit "parsec" ist nun das debüt von urlaub in polen samt zweier bonustracks sowie zusätzlicher videoclips wiederveröffentlicht worden. zweckdienlich sowohl zur sammlungs-vervollständigung wie zum einstieg in den (ebenfalls und noch mehr) besonderen sound dieses duos.
nicht ganz so spektakulär, dennoch unbedingt eine meldung wert: mit "parsec" ist nun das debüt von urlaub in polen samt zweier bonustracks sowie zusätzlicher videoclips wiederveröffentlicht worden. zweckdienlich sowohl zur sammlungs-vervollständigung wie zum einstieg in den (ebenfalls und noch mehr) besonderen sound dieses duos.
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Mittwoch, 20. Mai 2009
bestandsaufnahme. 05/09
Black Friday 29 dürfen sich mit stolz nicht nur als eine der beständigsten, sondern auch als eine der spannendsten europäischen hardcore-bands bezeichnen. und wo bislang jede ihrer veröffentlichungen frische akzente setzte, schlägt auch die aktuelle - mit großzügiger spielzeit ausgestattete - ep dezent neue wege ein. das ganze klingt rockiger, grooviger und noch intensiver als gewohnt, bleibt aber zu jeder sekunde unverkennbar der bandeigene sound. so wurde "Black Friday 2009" (let it burn records/radar) nicht zu unrecht selbstbetitelt - bilden die in schickem artwork dargebotenen tracks doch so etwas wie die (bisherige) essenz ihres schaffens. klar muss in dieser rezension auf das finale (und sehr charmante) "totalausfall" aufgrund der deutschen texte noch seperat eingegangen werden. am ende beweisen jedoch die neun songs vor allem in ihrer einheit, warum BF29 so zentrale bedeutung für die einheimische szene zukommt: sie sind klar in den "guten" traditionen eines an sich veralterten genres verwurzelt, tragen diese aber eben erfolgreich ins hier und heute.
eigentlich sollte man sich nicht lange mit äußerlichkeiten aufhalten. doch mit dem titel ihres dritten albums sprechen Distance In Embrace bände: stück für stück hat sich das quartett über die letzten jahre einen ruf im metal-/emocore-zirkus erworben. und nun schmeißen die mindener mit "To Hell With Honesty!" (horror business/new music) nicht etwa ihre ideale über den haufen... nein, vielmehr darf man die zehn tracks als zynisches statement gegen das verstehen, was bei vielen bands mit ähnlichen wurzeln gerade passiert. denn wo andere kollegen das große geld wittern und vereinzelt bereits gefunden haben, halten distance in embrace den ball flach: sie konzentrieren sich auf die musik und lassen unnötige marketingaspekte außen vor (ob bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu beurteilen). in jedem fall markieren die von patrick w engel produzierten aufnahmen den höhepunkt einer karriere, welche definitiv mehr aufmerksamkeit verdient hätte. im einheimischen screamo-zirkus spielt man musikalisch nämlich nicht nur ganz oben mit; man wählt auch seine einflüsse mit bedacht. falls also jemand noch nicht gänzlich mit dem genre abgeschlossen hat: hier schimmert ein hoffnungsfunken.
ein debüt mit überraschungseffekt. auf den ersten blick spielen Through Solace konventionellen emorock: cleaner und keifender gesang, laut-leise-dynamik sowie poppige harmonien lassen schlimmes bzw. allenfalls durchschnittskost befürchten. doch dann das: gitarrenarbeit und breaks, welche an die großen shai hulud gemahnen. spannendes songwriting, das sogar die etwas monotonen vocals von sänger luke nicholas kompensiert... "The World On Standby" (facedown records/import) entpuppt sich als durchaus hochwertiges genrerelease. nicht verwunderlich, dass die in wales beheimatete band unterschlupf auf dem amerikanischen facedown-label fand (dessen releases derzeit hier leider nur als import zu beziehen sind). gut, über das artwork wollen wir besser den mantel des schweigens hüllen - schießlich hatte diese tatsache coheed and cambria seinerzeit ebenfalls nicht geschadet. ansonsten aber gilt: nicht nur anhänger der südwalisischen nachbarn von funeral for a friend sollten hinhören! nur die jesus-lobhudeleien in credits und lyrics sind mal wieder käse...
zum kontrastprogramm. darum liebe ich diese herren: they bring punkrock attitude back to death metal. wo ihre landsleute von death breath zudem mit einer ordentliche dis-/crust-schlagseite arbeiten, lassen Vomitory auch auf dem neuen longplayer nur ein rohes brett walten: "Carnage Euphoria" (metal blade/spv) liefert (einmal mehr) die essenz des skandinavischen deathmetals. und kann aufgrund seiner einerseits gnadenlos treibenden, andererseits unbestreitbaren monotonen art quasi nur geliebt oder gehasst werden. ich habe mich längst für ersteres entschieden und wünsche vomitory angesichts dieses mächtigen schritts nach vorne weiteren anschluss in der einschlägigen szene.
Lay Down Rotten dagegen müssen ihre hessische herkunft weiterhin per flagge hochhalten: denn "Gospel Of The Wrechted" (metal blade/spv) klingt einmal mehr so skandinavisch, dass man glatt seinen glauben an die geographie verlieren könnte. 2009 zeigt sich dieser effekt nicht allein durch unterstützung von dan swanö, der sich mit dem job an den reglern nicht zufrieden gab und sogar zum mikro griff. auch der auftritt von martin van drunen (asphyx) verblüfft nicht, angesichts der exzellenten songwriterischen fähigkeiten dieses quintetts. immerhin steckt jeder der neun songs bei aller oberflächlichen brutalität voller mal subtiler, mal ziemlich direkter melodien. technisch ebenfalls einwandfrei inszeniert hat man seine liebe not, überhaupt kritikpunkte an dem fünften longplayer von lay down rotten zu finden. vielleicht hätten dem material ein wenig ecken und kanten gut getan, denn zahlreiche momente kommen dem hörer eben doch aus anderen band-zusammenhängen bekannt vor... aber das sind peanuts angesichts einer leistung, die nicht nur in punkto hitpotential definitiv internationales niveau vorweist.
eigentlich sollte man sich nicht lange mit äußerlichkeiten aufhalten. doch mit dem titel ihres dritten albums sprechen Distance In Embrace bände: stück für stück hat sich das quartett über die letzten jahre einen ruf im metal-/emocore-zirkus erworben. und nun schmeißen die mindener mit "To Hell With Honesty!" (horror business/new music) nicht etwa ihre ideale über den haufen... nein, vielmehr darf man die zehn tracks als zynisches statement gegen das verstehen, was bei vielen bands mit ähnlichen wurzeln gerade passiert. denn wo andere kollegen das große geld wittern und vereinzelt bereits gefunden haben, halten distance in embrace den ball flach: sie konzentrieren sich auf die musik und lassen unnötige marketingaspekte außen vor (ob bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu beurteilen). in jedem fall markieren die von patrick w engel produzierten aufnahmen den höhepunkt einer karriere, welche definitiv mehr aufmerksamkeit verdient hätte. im einheimischen screamo-zirkus spielt man musikalisch nämlich nicht nur ganz oben mit; man wählt auch seine einflüsse mit bedacht. falls also jemand noch nicht gänzlich mit dem genre abgeschlossen hat: hier schimmert ein hoffnungsfunken.
ein debüt mit überraschungseffekt. auf den ersten blick spielen Through Solace konventionellen emorock: cleaner und keifender gesang, laut-leise-dynamik sowie poppige harmonien lassen schlimmes bzw. allenfalls durchschnittskost befürchten. doch dann das: gitarrenarbeit und breaks, welche an die großen shai hulud gemahnen. spannendes songwriting, das sogar die etwas monotonen vocals von sänger luke nicholas kompensiert... "The World On Standby" (facedown records/import) entpuppt sich als durchaus hochwertiges genrerelease. nicht verwunderlich, dass die in wales beheimatete band unterschlupf auf dem amerikanischen facedown-label fand (dessen releases derzeit hier leider nur als import zu beziehen sind). gut, über das artwork wollen wir besser den mantel des schweigens hüllen - schießlich hatte diese tatsache coheed and cambria seinerzeit ebenfalls nicht geschadet. ansonsten aber gilt: nicht nur anhänger der südwalisischen nachbarn von funeral for a friend sollten hinhören! nur die jesus-lobhudeleien in credits und lyrics sind mal wieder käse...
zum kontrastprogramm. darum liebe ich diese herren: they bring punkrock attitude back to death metal. wo ihre landsleute von death breath zudem mit einer ordentliche dis-/crust-schlagseite arbeiten, lassen Vomitory auch auf dem neuen longplayer nur ein rohes brett walten: "Carnage Euphoria" (metal blade/spv) liefert (einmal mehr) die essenz des skandinavischen deathmetals. und kann aufgrund seiner einerseits gnadenlos treibenden, andererseits unbestreitbaren monotonen art quasi nur geliebt oder gehasst werden. ich habe mich längst für ersteres entschieden und wünsche vomitory angesichts dieses mächtigen schritts nach vorne weiteren anschluss in der einschlägigen szene.
Lay Down Rotten dagegen müssen ihre hessische herkunft weiterhin per flagge hochhalten: denn "Gospel Of The Wrechted" (metal blade/spv) klingt einmal mehr so skandinavisch, dass man glatt seinen glauben an die geographie verlieren könnte. 2009 zeigt sich dieser effekt nicht allein durch unterstützung von dan swanö, der sich mit dem job an den reglern nicht zufrieden gab und sogar zum mikro griff. auch der auftritt von martin van drunen (asphyx) verblüfft nicht, angesichts der exzellenten songwriterischen fähigkeiten dieses quintetts. immerhin steckt jeder der neun songs bei aller oberflächlichen brutalität voller mal subtiler, mal ziemlich direkter melodien. technisch ebenfalls einwandfrei inszeniert hat man seine liebe not, überhaupt kritikpunkte an dem fünften longplayer von lay down rotten zu finden. vielleicht hätten dem material ein wenig ecken und kanten gut getan, denn zahlreiche momente kommen dem hörer eben doch aus anderen band-zusammenhängen bekannt vor... aber das sind peanuts angesichts einer leistung, die nicht nur in punkto hitpotential definitiv internationales niveau vorweist.
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Montag, 18. Mai 2009
manic street preachers. albinism
brit-pop der ersten stunde + die verschrobenen ideen eines independent-produzenten = hardrock? zumindest beim knackigen opener "peeled apples" könnte man für einen augenblick den eindruck gewinnen. letzten endes überzeugen die Manic Street Preachers bei ihrer kollaboration mit steve albini aber mit einem wunderbar spröden werk, dass den allzu direkten, vielleicht etwas glatten vorgänger "send away the tigers" um eine nasenlänge schlägt. "Journal For Plague Lovers" (columbia/sony) klingt dabei niemals unnötig intellektuell - trotzdem nehmen sich die manics bei den 13 tracks die freiheit, auch ihre ideen jenseits der spur auszuleben. eine weise entscheidung: die kombination aus den himmelhochjauchzenden vokalharmonien von sänger james dean bradfield bilden so einen eigenwilligen kontrast zur direkten, beinahe roh klingenden instrumentalarbeit. wodurch sogar die vielen akustischen momente an besonderheit gewinnen. für das schon etwas in die jahre gekommene trio wird das experiment mit albini zusammen zu arbeiten so ein schritt zurück in die eigene vergangenheit (wozu man auch die hier verwendeten texte von richey edwards zählen darf), ein besinnen auf wesentliche stärken. die fans dürfen sich im ergebnis über die neugewonnene kraft einer formation freuen, die es mit beachtlicher kontinuität schafft, ihre karriere auf hohem niveau zu halten. fazit: nicht nur eine runde sache, sondern eine mit herrlichen ecken und kanten... so darf popmusik 2009 klingen, ganz ohne ihre herkunft (in jeglicher hinsicht) zu verleugnen.
Mittwoch, 13. Mai 2009
soundrack of our lives. artwork of the year
bei dieser band muss ich mir immer wieder klar machen, wie jung die mitglieder eigentlich noch sind: The Soundtrack Of Our Lives haben nämlich längst nicht nur spuren in der skandinavischen indie-szene hinterlassen. sie haben mit mehr als einer handvoll alben und unzähligen singles in beachtlich kurzer zeit außerdem einen ganz eigenen stil kreiert, der nebenbei noch die letzten vier dekaden populärmusik-historie atmet. und deshalb in seiner essenz natürlich aus klassischem rock'n'roll, psychedelik sowie folk besteht, dabei jedoch erwähnten charakteristischen sound entwirft. so gehören die schweden in ihrer heimat zurecht nicht nur zu den höchst gehandelten interpreten, sondern sind auch hans-dampf in zahlreichen indie- und pop-gassen. gastauftritte einzelner mitglieder - insbesondere frontmann ebbot lundberg sowie basisst kalle gustafsson jerneholm - lassen sich nicht umsonst auf den platten von division of laura lee bis hin zu den cardigans finden. auch hierzulande bekehrt man einen immer größeren kreis an kennern - die sich im falle von "Communion" (haldern pop/cargo) einerseits über das erste doppelalbum freuen dürfen, dafür aber auch ein - sagen wir mal - eher unübliches artwork in kauf nehmen müssen. zwischen wellness-seniorentrip und der besten pflege für die dritten braucht es bei dem foto einen augenblick, um sich wieder auf die musik einzustellen zu können. aber die hat es einmal mehr in sich. wobei sich keineswegs jeder moment der insgesamt 24 tracks als essentiell herauskristallisiert. doch mit ein paar geschickt platzierten jammigen momenten sowie jeder menge ganz großer harmonien wissen die sechs musiker einen von anfang bis ende funktionierenden, immer abwechslungsreichen spannungsbogen zu erzeugen. "communion" offenbart so höchst authentische musik in der tradition ganz großer künstler; ausgestattet mit einer halbwertszeit, die sprachlos macht. großes album.
Dienstag, 12. Mai 2009
beats and beyond. reviews
schade eigentlich: "The Ultimate P" (modulor/groove attack) geht als best-of durch, wie man sie eigentlich nicht machen sollte. dabei liefert die bewegte karriere von Prodigy of Mobb Deep doch eine steilvorlage für ein umfassendes kompendium. diesem anspruch werden die beiden cd's, welche mühelos auch auf einen silberling gepasst hätten, leider nicht gerecht. stattdessen mischen sich unter die über 30 tracks einige geschickt eingestreute interview-sequenzen sowie mobb deep-material, welches zumeist jedoch im remix-format verteten ist. vor allem aber handelt es sich nicht um irgendwelche highlights, sondern offenbar um tracks, die von vormaligen prodigy-studiosessions übrig geblieben sind. immerhin: "the ultimate p" reiht so zumindest nicht nur beliebige standards aneinander, sondern gefällt als ziemlich gelungener mix. auch die zahlreichen features sorgen für kurzweile, selbst wenn von dem "golden age" - den anfangstagen des mc's - nicht viel übrig bleibt. verstehen wir uns nicht falsch: die zusammenstellung liefert immer noch guten, abwechslungsreich inszenierten hiphop. nur die lieblose umsetzung - gerade was das äußere angeht (vgl. zum beispiel das quasi nicht vorhandene booklet) - kostet immens punkte, besser: credits - die der momentan im gefängnis sitzende rapper dringend nötig hätte.
zusammen mit mc tek repräsentiert General Steele normalerweise das rap-duo smif'n'wessun. auf "Welcome To Bucktown" (duck down/groove attack) liefert er - quasi als nachschub zu deren etwas dürftigen letzten album - eine art "themen-mixtape". bucktown, seinem synonym für brooklyn, widmet er quasi ein konzeptalbum und gründet dazu noch den gleichnamigen ableger zum heimatlabel duck down. und all dieses namedropping lässt sich trefflich fortsetzen: so geben sich neben der boot camp clik noch mehr als zwei handvoll weitere interpreten aus der lebhaften new yorker underground-rapszene den einstand. die musik gefällt mit reichlich zitaten, mehr aber noch gewinnen die 14 tracks durch ausgewählte samples und ein artwork, das den blaxploitation-film "bucktown" (sic!) huldigt. die leider ziemlich zahmen produktionen stammen von alten bekannten da beatminerz (of black moon), dj revolution sowie ayatollah - und gehen in ordnung. alles in allem kein meisterwerk, im vergleich zu den letzten (schwächeren) duck down-releases aber ein deutlicher fortschritt. etwas aus der rolle fällt in diesem zusammenhang das album von The Revolution. unter der regie verschiedener kollaborateure entstand ein dutzend songs, welches ganz bewusst die kubanische musikszene jenseits von buena vista repräsentiert. "Revolution" (rapster rec./k7/alive) verbirgt deshalb nur zur einen hälfte namhafte produzenten - das projekt vervollständigt sich erst durch die zusammenarbeit mit der dortigen szene. gepusht wird das resultat nicht allein durch deren aushängeschilder orishas. neben zahlreichen unbekannten glänzt der lateinamerikanisch infizierte mix aus breakbeat, pop und hiphop-elementen durch gastauftritte von roisin murphy (ex-moloko) bis hin zu norman cook alias fatboy slim. jene tarnen die folkloristischen wurzeln zugegebenermaßen reichlich massentauglich - mit dem konsensversprechenden ergebnis, ein durch und durch sommer-/partykompatibles werk geschaffen zu haben. "yellow moon" stellt somit nur eine von zahlreichen potentiellen auskopplungen vor, welche in den bevorstehenden heißen monate hoffentlich nicht nur die clubs, sondern auch das bewusstsein für zeitgenössische popmusik aus kuba aufwirbeln.
zusammen mit mc tek repräsentiert General Steele normalerweise das rap-duo smif'n'wessun. auf "Welcome To Bucktown" (duck down/groove attack) liefert er - quasi als nachschub zu deren etwas dürftigen letzten album - eine art "themen-mixtape". bucktown, seinem synonym für brooklyn, widmet er quasi ein konzeptalbum und gründet dazu noch den gleichnamigen ableger zum heimatlabel duck down. und all dieses namedropping lässt sich trefflich fortsetzen: so geben sich neben der boot camp clik noch mehr als zwei handvoll weitere interpreten aus der lebhaften new yorker underground-rapszene den einstand. die musik gefällt mit reichlich zitaten, mehr aber noch gewinnen die 14 tracks durch ausgewählte samples und ein artwork, das den blaxploitation-film "bucktown" (sic!) huldigt. die leider ziemlich zahmen produktionen stammen von alten bekannten da beatminerz (of black moon), dj revolution sowie ayatollah - und gehen in ordnung. alles in allem kein meisterwerk, im vergleich zu den letzten (schwächeren) duck down-releases aber ein deutlicher fortschritt. etwas aus der rolle fällt in diesem zusammenhang das album von The Revolution. unter der regie verschiedener kollaborateure entstand ein dutzend songs, welches ganz bewusst die kubanische musikszene jenseits von buena vista repräsentiert. "Revolution" (rapster rec./k7/alive) verbirgt deshalb nur zur einen hälfte namhafte produzenten - das projekt vervollständigt sich erst durch die zusammenarbeit mit der dortigen szene. gepusht wird das resultat nicht allein durch deren aushängeschilder orishas. neben zahlreichen unbekannten glänzt der lateinamerikanisch infizierte mix aus breakbeat, pop und hiphop-elementen durch gastauftritte von roisin murphy (ex-moloko) bis hin zu norman cook alias fatboy slim. jene tarnen die folkloristischen wurzeln zugegebenermaßen reichlich massentauglich - mit dem konsensversprechenden ergebnis, ein durch und durch sommer-/partykompatibles werk geschaffen zu haben. "yellow moon" stellt somit nur eine von zahlreichen potentiellen auskopplungen vor, welche in den bevorstehenden heißen monate hoffentlich nicht nur die clubs, sondern auch das bewusstsein für zeitgenössische popmusik aus kuba aufwirbeln.
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Samstag, 9. Mai 2009
tori amos. abnormally attracted to her
das für mich jede neue Tori Amos veröffentlichung einer offenbarung gleich kommt, dürfte für regelmäßige verfolger dieser seiten keine überraschung sein. auch, dass es mit der objektivität an dieser stelle manchmal etwa hakt. und doch nehme ich mir nach weitaus mehr als einer handvoll durchgängen heraus zu behaupten, dass "Abnormally Attracted To Sin" (universal) einen ganz entscheidenden schritt in die richtige richtung bedeutet: nicht nur weil zu lesen war, dass die herangehensweise der von "boys to pele" ähnelt. vor allem der deutlich wärmere, direktere sound gefällt auf anhieb. und darf tatsächlich zwischen diesem klassiker und meinem persönlichen favoriten "from the choirgirl hotel" eingeordnet werden. erst nach ein paar hörversuchen allerdings kristallisiert sich heraus, dass miss amos ihre defizite im songwriting wieder nicht konsequent ausmerzen konnte. den langjährigen wünschen ihrer devoten fans - verzicht auf überbordende konzepte und umfassende songanzahl (hier: 17) - wird nicht nachgekommen. mit wenig überraschendem resultat: so liessen sich die tatsächlich essentiellen tracks diesmal problemlos wieder auf typische lp-längen verpacken. nun ja, umgekehrt lebt das phänomen tori amos auch von solchen extravaganzien. da kann selbst unsägliches wie ein auftritt beim zdf-fernsehgarten (siehe video unten) nicht allzu viel daran rütteln. selbst wenn derartige marketingstrategien, gerade angesichts ihrer argumente nun endlich im richtigen "plattenfirmen-hafen" angekommen zu sein, mehr als fragwürdig scheinen: ich kann mir kaum vorstellen, dass der zuständige promoter sinn und zweck der musik von tori amos verstanden hat. nichtsdetotrotz bleibt einerseits die beruhigende feststellung, dass das formtief "american doll posse" überwunden ist. zum anderen lassen sich neben wenig griffigen ausschweifungen ("strong black vine", "not dying today") 2009 wieder mehrere ganz große momente im sound der 45-jährigen finden. insofern: "abnormally attracted to sin" liefert mehr als nur die steilvorlage zum jammern auf hohem niveau.
Mittwoch, 6. Mai 2009
the casting out. tour und album
endlich wird der erste reguläre longplayer der boysetsfire-nachfolgeband The Casting Out auch bei uns erscheinen. und wo an dieser stelle in kürze deutlich mehr zu „Go Crazy! Throw Fireworks!” (vö am 29.5. über revolver/soulfood) berichtet wird, hier doch der kurze hinweis auf eine attraktive e-card... sowie folgende tourdaten:
03.07.2009 Wiesbaden // Vainstream Beastfest
04.07.2009 Münster // Vainstream Rockfest
04.07.2009 Bonn // Rheinkultur
05.07.2009 Hamburg // Logo
06.07.2009 Berlin // SO36
08.07.2009 AT-Klagenfurt // Volxhaus
09.07.2009 AT- Wien // Arena
10.07.2009 Zwiesel // Jugendcafe
11.07.2009 Merzig // Rock am Beach
12.07.2009 CH-Basel // Sommercasino
13.07.2009 CH-Zürich // Hafenkneipe
also: eine diecke empfehlung. das foto ist eine presserfreigabe (danke, robert).
03.07.2009 Wiesbaden // Vainstream Beastfest
04.07.2009 Münster // Vainstream Rockfest
04.07.2009 Bonn // Rheinkultur
05.07.2009 Hamburg // Logo
06.07.2009 Berlin // SO36
08.07.2009 AT-Klagenfurt // Volxhaus
09.07.2009 AT- Wien // Arena
10.07.2009 Zwiesel // Jugendcafe
11.07.2009 Merzig // Rock am Beach
12.07.2009 CH-Basel // Sommercasino
13.07.2009 CH-Zürich // Hafenkneipe
also: eine diecke empfehlung. das foto ist eine presserfreigabe (danke, robert).
Sonntag, 3. Mai 2009
division of laura lee. welcome back
die glanzjahre von burning heart scheinen endgültig vorbei zu sein... wenn sogar derart hoch gehandelte partner wie Division Of Laura Lee nun das lager wechseln. zugegeben, nach übermäßig langer abstinenz. nichtsdestotrotz freut sich timo von unter schafen records zurecht, "Violence Is Timeless" (unter schafen/alive) hierzulande zu veröffentlichen. denn das schwedische quartett werkelte nicht umsonst über zwei jahre an dem neuen material. der track "evil out of me" klingt zwar ein wenig nach queens of the stone age, ansonsten bleibt man konsequent eigenständig: der unterkühlte, gleichermaßen morbide wie tanzbare (post-)rock hat hooklines wie "anytime, anywhere" angesichts seines charmes kaum nötig. dafür drängelt man sich einfach zu speziell zwischen dischord-opportunismus und sixties-appeal. weitergeführt wird bei diesen aufnahmen die kollaboration mit soundtrack of our lives' kalle gustafsson jerneholm. und überhaupt scheint sich nach dem gastspiel von nina persson auf dem vorgänger nicht nur die skandinavische pop-prominenz weiterhin für das schaffen von d.o.l.l. zu interessieren: unter violenceistimeless.com lassen sich kurzfilme zu beinahe jedem song des neuen albums finden, für welche unter anderem kristofer aström, jason lyte (grandaddy) und sogar ein gewisser joe lally (of fugazi fame) regie geführt haben. doch all das sind nur kurzweilige begleitumstände. viel wichtiger dagegen, dass die zwölf tracks bis jetzt die essentiellsten im indie-jahr 2009 darstellen.
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