Mittwoch, 31. März 2010

die gute nachricht der woche: far sind zurück

es ist mir eine ganz besondere freude folgende ankündigung zu verbreiten: jonah matranga hat sich nach zahllosen soloveröffentlichungen (endlich) entschlossen, zwölf jahre nach dem großartigen "water and solutions" einen neuen longplayer mit seiner famosen band Far einzuspielen. selbiger erscheint hierzulande am 28.5. unter den fähigen fittichen von arctic rodeo recordings und soll den namen "at night we live" tragen. die erste von drei impressionen der studioaufnahmen gibt es hier:

Dienstag, 30. März 2010

avatar & 108. frickelkünstler

was für ein geschickt gewählter bandname... könnte man nach dem erfolg von james camerons' (reichlich alberner) 3d-märchestunde meinen. ehrlicher weise muss man allerdings zugeben, dass Avatar ihren namen seit mittlerweile drei alben tragen. und der zeitpunkt dieser veröffentlichung eher eine bürde sein dürfte: immerhin gar nicht so leicht, in den weiten des internet auf die webseite der band und nicht des films zustoßen. dabei trägt "Avatar" (gain/sony music) alle zutaten für einen kommerziellen hit auch außerhalb der heimat mit sich: hochmelodischer deathmetal in der tradition von children of bodom oder in flames, exzellent produziert und mit genügend hitappeal, um auch etwas airplay bei den einschlägigen (internet-)stationen zu erlangen. oder, ganz aktuell, einen supportslot für eine tour mit warrior soul. überhaupt lassen sich hier zahlreiche traditionelle referenzen hören. "reload" beispielsweise klingt eindeutig mehr nach iron maiden als nach at the gates. und empfiehlt avatar selbst jener klientel mit nachdruck. die krishna-epigone zu den brillanten snapcase überzeugt mit einem abermals großartigen album, welches den ebenso fanatisch inszenierten wie vertrackten hardcore ein weiteres mal erfolgreich reanimiert. denn in zeiten, in denen längst mtv-shows mit weichespültem metalcore beschallt werden, lernt man qualität und anspruch der 108-veröffentlichungen wieder richtig zu schätzen. und bekommt dank "18.61" (deathwish/indigo) - einem famosen gewaltakt in gut zwanzig minnuten - endlich wieder die chance dazu. im jahr 1992 vom ehemaligen inside out-gitarristen vic dicara gegründet, wurden die amis auf dem europäischen mark nämlich lange zeit nur über das zweifelhafte lost and found-label vertrieben. was der brillanz ihrer frühen alben natürlich keinerlei abbruch tat. doch der zwischenzeitlich in boykott ausartende hass auf die plattenfirma machte es 108 sicher nicht einfacher. nach der wiederbelebung 2007 folg nun schon das zweite werk für die sympathieträger von deathwish records, welches in seiner unglaublich rohen machart vollkommen zu überzeugen vermag. angesichts der tatsache, dass momentan das christentum vehement einzug in den hardcore hält, ist das hier auch inhaltlich mehr als eine gelungene abwechslung. selbst wenn das verblendungslevel der krishna-huldigungen sicherlich ebenbürtig ist. sei's drum. irgendwie tue ich mir bei 108 leichter, das alles etwas distanzierter (spaßiger?) zu betrachten. vielleicht deswegen, weil der philosophische ansatz dieser religion für "ungläubige" leichter zu verdauen ist. und musikalisch zeigt sich die band 2010 ohne untertreibung auf dem zenit ihres schaffens.

Sonntag, 28. März 2010

eddy meets yannah & kissy sell out. in the mix

zwei alben aus der schnittmenge von soul, nu-jazz, urban beats und pop erscheinen in dieser woche. darunter Eddy Meets Yannah, die mit "Fiction Jar" (compost records) bereits ihr drittes gemeinsames album vorlegen. das duo besteht aus produzent eddy ramich und sängerin, produzentin und songwriterin yannah valdevit und gehört zu den bemerkenswertesten internationalen exporten ihrer heimat kroatien. ihr neues werk wartet unter anderem mit gastbeiträge aus der uk garage-szene von zed bias hin zu den rockers hifi auf. als teaser hier ein paar etwas ältere aufnahmen von Eddy meets Yannah bei den ks1 sessions in amsterdam:


Kissy Sell Out
dagegen entstammt dem vereinten königreich. hinter dem alias versteckt sich mit thomas bisdee ein renommierter radio-dj sowie produzent. nach einer reihe von auftragsarbeiten ist es nun zeit für ein eigenes album: "Youth" (san city high/warner) bedient sich der eingangs erwähnten stilmittel und fokussiert dabei voll auf die tanzfläche. einen guten eindruck des schaffens von mister bisdee lässt sich dennoch über seine verganenen remixveröffentlichungen finden. zum beispiel für gwen stefanis' "Wind It Up":

Samstag, 27. März 2010

the singer/songwriter experience. 03/10

ohne untertreibung darf man Nicolai Dunger als skandinavische singer-songwriter-insitution bezeichnen. seine wege kreuzten in der vergangenheit so große namen wie robert fripp (king crimson), soundtrack of our lives, calexico oder das esbjörn svensson trio. auf seinem nunmehr mindestens 15. werk (!) überrascht er dank eines duetts mit nina persson von den famosen cardigans abermals. was ähnlich gut ins repertoire passt, wie seine neue labelheimat: "Play" (fargo/naive/indigo) erscheint via fargo records. genau dem label, welches einst den americana/alternative-country-zug ins rollen brachte. und ähnlich wie dunger nach breitem major-interesse wieder in einer sympathischen kenner- bzw. independent-liga spielt. die zwei handvoll neuen tracks wurden in nur ein paar tagen eingespielt und überzeugen mit der eleganten souveränität eines altersweisen musiker, der seine musik noch immer mit herzblut schreibt. ausdrücklich empfehlenswert.
mag das mit einiger verspätung zugänglich gemachte debüt des australischen trios auch mit einer beachtlichen menge pathos ausgestattet sein: bei allem leiden lassen Elva Snow glücklicherweise dennoch platz für ein wenig augenzwinkern. allerdings sollte man keine aversionen gegen kopfstimmen hegen. denn diese rüstet scott matthew, der u.a. bei schon solo bei glitterhouse überzeugen konnte, hier desöfteren. was seine hörer so in einem unbeobachteten moment gerne mal zu tränen rührt. doch keine sorge: das selbstbetitelte werk schifft zwar nicht gerade selten haarscharf am schlimmsten kitsch vorbei. jedoch eben – vorbei! von daher kann man die zehn stücke nach erstem zögern doch vorbehaltlos genießen. und den mittlerweile nach new york gezogenen künstler für das nehmen, was er wirklich ist: ein fantastischer, im besten sinne des wortes emotionaler sänger. ihm an der seite steht als songschreiber spencer cobrin, vorübergehender sidekick von niemand geringerem als morrissey. der produzent dieses albums hört auf den namen mike skinner - und hat doch nichts mit den straßen londons zu tun... am ende braucht es dann lediglich gitarren, piano und diese besondere stimme. elva snow schmücken ihre stücke damit derart liebevoll aus, dass man angesichts der fülle an herüberschwappender wärme und hingabe schnell bedient ist. doch der gefühlt hohe bombastfaktor rührt nunmal aus den vereinnahmenden vocals und der ausladenden melodieführung: hier liebt jemand die große geste, auch wenn er im grunde seines herzens ein simpler liedermacher bleibt. genau diese tatsache macht "Elva Snow" (glitterhouse/indigo) so sympathisch.

Katell Keineg ist eine pendlerin zwischen den welten. sie hatte ihren heimatsitz in verschiedenen ländereien des vereintes königreichs; dann ein krasser stilbruch: der wechsel nach new york. und wieder zurück. dazwischen: ein vorübergehend hoch gehängtes majorlabel engagement, zahlreiche geplatzte erwartungen und nun der (unfreiwillige?) weg zurück zum indie. das vierte album klingt vielleicht gerade deshalb selbstbewusst augenzwinkernd, intensiv und vielschichtig. "At The Mermaid Parade" (honest jon's) wurde ein ein kleines, aber besonderes album. keineg hält sich nicht mit melancholie-standards ihres genres auf, sondern wird zum beispiel im "the arsehole song" entzückend kratzbürstig. mit dieser charmanten widerspennstigkeit wusste sie offenbar auch damon albarn von den gorillaz zu beeindrucken: immerhin sorgte er als mitbesitzer von honest jon's records dafür, dass die singer-songwriterin eine weitere chance bekam, ihr beachtenswertes schaffen zu veröffentlichen.

Donnerstag, 25. März 2010

3. album. mit: samy deluxe & kidz in the hall.

sein drittes wirkliches soloalbum war trotz einer enormen stilkorrketur ein erfolg auf ganzer linie: Samy Deluxe, welcher sich durch reichlich soziales engagement und präsenz im öffentlich-rechtlichen fernsehen ins bewusstsein auch abseits von hiphop-heads rief. mit "Dis Wo Ich Herkomm - Live" (emi music) gibt es nun quasi das komplette werk in einer live-adaption; ergänzt um zwei alte hits sowie einen mäßigen snoop dogg-remix. ähnlich jan delay zeigt der auf kampnagel gedrehte mitschnitt samy deluxe als frontmann einer "richtigen" band. welche den pop- und r'n'b-lastigen kompositionen trotz des mäßigen sounds ordentlich leben einhauchen und ausgezeichnet zu gesicht stehen. wer also die sozialpädagogische seite (selbstzitat) des hamburgers lieben gelernt hat, sollte die ohren aufsperren. und sich hier das making-of zur single "superheld" ansehen.


auch die Kidz In The Hall haben sich fest vorgenommen, nicht nur in ihrer heimat endlich ganz vorne mitzuspielen. dort jedenfalls soll ihr drittwerk "Land Of Make Believe" (duck down/groove attack) stattfinden. auch wenn es dem hörer einige kompromisse abverlangt, was hier zwischen hiphop der alten schule und airplay-zugeständnissen ("take over the world") passiert. die 15 tracks entstanden im klassischen duo line-up: produzent double-o kümmert sich um simpel-effektive beatgerüste, während mc naledge in der tradition eines nas oder redman seine verse droppt. begleitet von einer diesmal gar nicht so hochkarätigen riege an gästen (u.a. kid daytona, mc lyte odder der obligatorische just blaze) konzentriert man sich auf die eigene kreativität. mit der man in den staaten immerhin bereits diverse bestenlisten knackte; wenngleich sie nach wie vor nicht für die gesamte albumdistanz ausreicht. doch selbst unabhängig davon bleibt - abgesehen von der enorm nervigen vokoder-hookline von "flickin" - ein ziemlich formidables werk.

Mittwoch, 24. März 2010

attack in black & ninja gun. besser spät als nie

dass sich der erfolg von Attack In Black über umwege einstellt, kann man ihnen kaum verdenken. immerhin schaffte es das ausgezeichnete zweitwerk "marriage" erst mit deutlicher verspätung zu uns. umgehend von der indiepresse hochgelobt, wurde einige monate darauf das debüt - allerdings nur auf vinyl - wieder aufgelegt. es mögen der verkorkste veröffentlichungsryhthmus oder die stilbrüche innerhalb dieser beiden alben sein, welche das abermals verzögerte drittwerk dann doch stringent erscheinen lassen: "Years (By One Thousand Fingertips)" (dine alone/soulfood) jedenfalls nimmt das anspruchsvolle emo-postrock-publikum an die hand und führt es in ruhigere gefilde. es bleiben die akustischen stücke der weakerthans und die gelassenheit eines jason lytle, welche dem zauber dieser 16 teils fragmentarischen songjuwelen am ehesten beschreiben.
ebenfalls ganze zwei jahre verspätet kommt nun das zweite album von Ninja Gun. doch ob diese tatsache überhaupt jemand bemerkt hat? wohl kaum. dem engagement des bremer labelmachers gunner chistiansen ist es zu verdanken, dass "Restless Rubes" (gunner records/broken silence) überhaupt den weg in unsere läden findet. vielleicht ja genau zur richtigen zeit. immerhin darf folk-beeinflußter indierock momentan ja durchaus über punkwurzeln verfügen, um aufmerksamkeit zu erlangen. und genau das tun ninja gun. mit melancholie und unbeschwertheit, einem gefühl für warme melodieläufe. genau so darf der sommer kommen. ohne eile. referenzen: against me!, band of horses oder, ähem, phantom planet.

Dienstag, 23. März 2010

da schau her. clipempfehlungen

auch in dieser woche erscheinen wieder drei interessante alben mit sellfish.de/bmusic-relevanter musik. und wie sich das heutzutage so gehört, werden diese von mit kleinem budget produzierten videoclips begleitet... welche oft zu unrecht als nebenschauplatz in den hinteren ecken von youtube versauern. daher nun ein kurzer hinweis auf Dead Western, die auf dem neuen werk "Suckle At The Supple Teats Of Time" (discorporate records/soulfood) mit morbiden tiefton-balladen im woven hand-stil gefallen. ganz anders die schwedin Jenny Wilson, für deren album "Hardships!" (playground) man deutlich andere referenzen benötigt. die single "like a fading rainbow" bereitet da mit ihrer mischung aus indiepop und einer prise r'n'r prima vor. die deutschen countrypopper The Twang dagegen legen zwar mit "A Guide To Modern Country Living" (countryfied/indigo) neues material vor. ihr einzig auffindbarer videobeitrag stammt jedoch aus dem jahr 2005, aufgenommen live in hamburg. und ist ebenfalls einen blick wert.






Montag, 22. März 2010

looptroop rockers on vacation: embee & promoe

die beiden zentralen figuren des wohl großartigsten skandinavischen hiphop-outfits sind - mal wieder - auf solopfaden unterwegs. auch wenn das im falle von Embee nicht zum standard gehört. erfüllte der dj sich doch bereits mit dem label- und namenswechsel (immerhin hört man nun auf den titel looptroop rockers) seiner hauptformation einen weiteren traum: nämlich ein höchstmaß an elektronik unter den sound seiner kollegen zu mischen. mit seinem zweiten alleingang "The Mellow Turning Moment" (bad taste records/soulfood) klingt es, wie schon beim (leider vergriffenen) vorgänger "tellings from solitaria" jedoch nochmal deutlich persönlicher. hier wird mit einer bislang unbeannten leidenschaft für indie-sounds kokketiert, da lassen sich klare downtempo-momente ausmachen. und die kollaborationen u.a. mit millencolins' nikola sarcevic, hello saferide-sängerin annika norlin oder daniel lemma funktionieren durch die bank ausgezeichnet. trotzdem wirkt das material mancherorts statisch, verkommt phasenweise sogar zur hintergrundmusik. was durchaus intention des kreativkopfs gewesen sein mag. schön jedenfalls, dass embee hier ein betätigungsfeld gefunden hat, seine umfassenden musikalischen visonen in songs zu fassen - und damit eine scharfe trennlinie zieht.
auch Promoe, in seiner heimat mittlerweile ein kleiner star, liebäugelt bei seiner solokarriere ja seit geraumer zeit mit genrefremden einflüssen. mit "Kråksången" (pope records/universal sweden/import) veröffentlicht er jetzt ein rein schwedischsprachiges album. und auch wenn sich das eingangssample augenzwinkernd bei der seligen looptroop-frühphase bedient: die 15 tracks sind mehr pop, reggae und phasenweise sogar dance als alles, was der rapper und produzent bislang an den start brachte. unter anderem unterstützt von looptroop-rockers kollege supreme sowie weiteren stars der schwedischen, stilistisch ohnehin zumeist recht offenen hiphop-szene (u.a. timbuktu, pstq), überzeugt derweil das resultat: die songs funktionieren durch die bank, sind sehr abwechslungsreich und verbreiten gute laune. und auch wenn ich inhaltlich praktisch nichts verstehe: der wortfluss des protagonisten funktioniert in seiner heimatsprache ausgezeichnet. das album kann man übrigens zum beispiel hier zu einem vernünfigen preis als import beziehen. was mit sicherheit mindestens für all jene sinn macht, die (wie ich) die langjährige karriere der beteiligten mit allen höhen und kleinen tiefen wohlwollend goutieren.

Samstag, 20. März 2010

maximilian hecker. download, album, tour

sein albumtitel allein füllt diese meldung schon aus: "I´m Nothing But Emotion, No Human Being, No Son, Never Again Son" kommt am 26.3. über das eigene label blue soldier records in die läden und e-stores. Maximilian Hecker gilt nicht zu unrecht als querdenker in der deutschen popszene. trotz seines regelrecht einlullenden, naja - nennen wir es schmalz-pops. nach privat harten zeiten rappelt er sich nun einmal wieder auf. als teaser gibt es schonmal einen kostenlosen download; live kann man das ganze hier erleben:

25.03.2010 Varieté Chat Noir (Trier)
28.03.2010 Filmtheater Schauburg (Dresden)
20.05.2010 Heimathafen (Berlin)
22.05.2010 The Londoner (Gotha)

23.05.2010 Ballhof1 (Hannover)

25.05.2010 Theaterhaus (Stuttgart)
27.05.2010 Das Bett (Frankfurt)
28.05.2010 Studio 672 (Köln)

29.05.2010 Bunker Ulmenwall (Bielefeld)

04.06.2010 Cafe Riptide (Braunschweig)

05.06.2010 Café Central (Weinheim)

06.06.2010 Feierwerk (München)

Mittwoch, 17. März 2010

jamaram. neues video & tour

am 26.3. erscheint ihr neues vidoe "jameleon" (glm/soulfood). folgender videoclip zur single "cuentito" rotiert gerade bei myspace als video der woche:
Cuentito

Jamaram *buy our single CUENTITO on iTunes* | MySpace Musikvideos

parallel dazu sind die acht herren auch auf tour unterwegs - erfahrungsgemäß das optimale terrain, um ihren sommerlichen sound unter's volk zu bringen. hier die (nicht gerade bescheidenen) daten dazu:

Fr 26.03.10 Aschaffenburg, Colossaal
Sa 27.03.10 Ingolstadt, Ohrakel
Di 30.03.10 Halle an der Saale, Objekt 5
Mi 31.03.10 Regensburg, Alte Mälzerei
Do 01.04.10 Dresden, Tante Ju
Sa 03.04.10 Pfarrkirchen, Bogaloo
So 04.04.10 Torgau, Kulturbastion
Mo 05.04.10 Berlin, Maschinenhaus
Di 06.04.10 Hamburg, Knust
Mi 07.04.10 Bremen, Lagerhaus
Do 08.04.10 Erfurt, Stadtgarten
Fr 09.04.10 München, Backstage Werk
Sa 10.04.10 Bayreuth, Zentrum
So 11.04.10 Passau, Zeughaus
Fr 16.04.10 Roth, Kulturfabrik
Sa 17.04.10 Tübingen, Sudhaus
So 18.04.10 CH-Thun, CAFE MOKKA
Do 22.04.10 Konstanz, Kulturladen
Fr 23.04.10 Lindau, Club Vaudeville
Sa 24.04.10 Ulm, Roxy
Di 27.04.10 Marburg, KFZ
Mi 28.04.10 Köln, Stadtgarten
Do 29.04.10 Bad Salzuflen, Bahnhof
Fr 30.04.10 Bad Reichenhall, Magazin 4
Sa 01.05.10 A-Neusserling , 15. Noppen Air
So 02.05.10 Raisting, NBO Open-Air
Do 06.05.10 Mannheim, Alte Feuerwache
Sa 08.05.10 Bad Wörishofen, Magic Spring Dance
Sa 15.05.10 BR-Itacaré, Breathe Respira Festival
Sa 22.05.10 München, Gasteig "Klangfest"
Sa 22.05.10 Eichstätt, Open-Air am Berg
So 23.05.10 Göggingen, No Stress Festival
Mo 24.05.10 Hildesheim, Jazztime
Mo 24.05.10 Oberhausen, Schacht 1
Sa 29.05.10 A-Linz, Posthof
Mi 02.06.10 Augsburg, Kantine
Fr 04.06.10 CH-Sempach/Neuenkirch, 12. Open SOUNDCHECK
Sa 05.06.10 Dornstadt, Woodstock
Sa 19.06.10 Dachau, Dachauer Musiksommer
Fr 25.06.10 Tauberbischofsheim, Live im Klosterhof
Sa 26.06.10 Ebermannstadt, Sound Feel Benefiz Festival
Sa 03.07.10 Steinhöring, Open-Air im Betreuungszentrum
So 04.07.10 Köln, Summerjam GREEN STAGE
Mi 14.07.10 Würzburg, Hoffest am Stein
Fr 16.07.10 Sarstedt, Weedbeat Festival
Sa 24.07.10 Tonolzbronn, Rock im Kaff
So 25.07.10 CH-Luzern, Blue Balls Festival
Do 05.08.10 Markt Schwaben, Jugendfestival
Fr 06.08.10 CH-Endingen, Buurli Open 6
Sa 07.08.10 Bad Windsheim, Weinturm Open-Air
So 08.08.10 A-Wien, 6. Afrika Tage
Fr 24.09.10 A-Wörgl, Komma
Sa 25.09.10 A-Spielberg, Kultur im Zentrum
Fr 08.10.10 A-Schruns, Kulturbühne
Sa 09.10.10 CH-Einsiedeln, Ziegelei
Sa 16.10.10 Fulda, Kulturkeller

Montag, 15. März 2010

trauerarbeit & triviales. deutscher hiphop 2010

er war nicht nur produzent der hamburger ex-hiphopper deichkind, sondern hinterließ seine spuren - unter anderem in form von remixen - auch bei zahlreichen weiteren projekten: der 2009 im alter von nur 32 jahren verstorbene sebastian hackert. seine verbleibenden beiden kollegen gedenken ihm nun gemeinsam mit anderen protagonisten der (nicht nur) hamurger szene: Deichkind präsentiert: Papa Professionell (buback/indigo) gerät so zu einem stilvollen musikalischen nachruf, der mit der verquickung von hiphop, pop und elektronik nicht nur dem besonderen talent von hackert gerecht wird... sondern als werkschau in sich jederzeit stimmig wirkt. eins zwo, international pony, fünf sterne deluxe, deichkind, das bo und ferris mc dürfen da natürlich nicht fehlen; aber auch mia, madsen, miss platnum oder die mediengruppe telekommander sind mit highlights bzw. hochkarätigen variationen davon vertreten. das ganze wurde in einen äußerst souveränen mix gebracht von dj rabauke. weshalb man es hier weder mit schneller geldmacherei noch mit einer aufgesetzten gedenkveranstaltung zu tun hat, sondern vielmehr einen stilvollen eindruck davon bekommt, wie das wirken eines jungen künstlers das typische soundspektrum eines genres gekonnt erweitert hat.
keineswegs grenzensprengend, jedoch über die jahre zu einer verlässlichen konstante wurde der gewandte sprachstil des berliner deutsch-türken Kool Savas. mit der "John Bello Story 3" (essah/groove attack) geht er nun nach dem ableben seiner plattenfirma optik records doch noch einmal an den start - und führt eines seiner kommerziell erfolgreichsten projekte zu ende. die dazu zumeist von melbeatz und !bazz entworfenen produktionen klingen derweil jedoch weniger ausgefeilt als beim direkten vorgänger; unterhaltsam bleibt das material nicht destotrotz über weite teile: "myspace" beispielsweise gerät zu einer witzigen social-networking-abrechnung, der einzige skit hat absolut seine daseinsberechtigung und ?techno pilot? beschwört die alte schule durch flucht nach vorn. unbedingt erwähnenswert auch der von franky kubrick erzählte titeltrack mit einer art mini-autobiografie von savas. als features schauen mit unter anderem curse, azad, olli banjio und ercandize die üblichen verdächtigen vorbei. störend bleiben einmal mehr die unangenehm biederen hooks von sänger moe mitchell, welche das ansonsten recht positive gesamtbild trüben.

Sonntag, 14. März 2010

c.aarmé: world music. review

kennt jemand den herrlich albernen schwedischen film "kops"? an den musste ich vor etwa sechs jahren immer beim hören des debüts von C.Aarmé denken: "breathe... i know i can handle it" flüstert sich dort der hauptdarsteller und dorfpolizist in vermeintlich prekären situationen immer selbt zu. und eine solche situation war es nicht nur die platte, sondern auch die band auf, unter und neben der bühne zu erleben! was mich gespannt warten ließ, wie die burning heart-zielgruppe auf diese geballte ladung - im besten sinne - old school reagieren wird. nun... offenbar nicht allzu positiv. denn c.aarmé sind mitsamt ihres labels quasi in der versenkung verschwunden; das zweitwerk wurde 2006 für den deutschen markt überhaupt nicht mehr lizensiert. dank noisolution sieht es für den dritten anlauf hierzulande sogar besser aus als in der schwedischen heimat: dort erscheint "World Music" (noisolution/indigo) nämlich in zehn unterschiedlichen versionen zu jeweils nur 100 exemplaren; bei uns dagegen gibt es die elf songs ohne zeitdruck regulär zu erwerben. was sich mittlerweile auch für diejenigen lohnt, die ihren punkrock mit etwas soul und indieelementen a lá division of laura lee schätzen. wobei das ganze im kern nach wie vor eine formidable attacke bleibt: in "blodet" beispielsweise zitiert das quartett frech die 7 seconds, an anderer stelle klingt man wie eine komprimierte version der fahrlässig unterschätzten landsmänner von trapdoor fucking exit. sänger jessie garon, gitarrist john ola, bassist david sundqvist und schlagzeuger patrick herrström bewegen sich damit in einer tradition, die dank emo- und metalcore beinahe in vergessenheit geraten ist: ehrlicher, energetischer (punk-)rock ohne jede schnörkel, dicke produktion oder sonstige anbiederungen. dass c.aarmé dabei nur noch mit einem fuss im hardcore stecken, stört wenig. schließlich wählte man auch hier seine vorbilder mit bedacht. und humor.

Donnerstag, 11. März 2010

jazz pop & dance. get up & dance

eine schiere ewigkeit hat es gedauert, bis sich das italienische produzentenduo endlich zur fertigstellung seines debütlongplayers durchringen konnte. doch - meine güte - hat sich das warten gelohnt! die Crookers setzen mit "Tons Of Friends" (ministry of sound/warner) da an, wo dizzee rascal im letzten jahr mit seiner kurskorrektur aufgehört hat: mit einem völlig überdrehten mash up aus hiphop, dance und indiepop, dem sich als verbindendes element allenfalls die dem grime oder breakbeat entliehenen stolpersteine in den instrumentals zuordnen lassen. adäquat zu dem extrem tanzbaren durcheinander ist die sich zu den 20 tracks (!) gesellende, phänomenale 25-köpfige gästeliste (!!). welche sich von soulwax, spank rock, kelis oder den an sich unerträglichen pitbull erstreckt. hervozuheben natürlich die immer großartige roisin murphy; die sich mit gleich zwei songs nicht nur perfekt ins raster fügt, sondern dank "royal t" einen ihrer besten tracks seit moloko an den start bringt. was mich insgesamt zu einem frenetischen fazit bringt: denn das hier ist ohne frage das beste über ministry of sound-erschienene album seit robyn!
ein best of-album einer formation, die spätestens seit ihres begnadeten werkes "waltz for koop" auch bei uns bekannt sein dürfte: das duo Koop aus skandinavien. ihre "Coup De Grace" (playground/edel) betitelte zusammenstellung fasst das prinzip ihrer vier nicht nur in der heimat sehr erfolgreichen alben zusammen: musik auf der basis von samples zu erschaffen. in zwölf songs, die untermauern, warum oscar simonsson und magnus zingmark seither gefragte produzenten für die werbe- und tv-industrie (unter anderem für einen coca cola spot) waren. fusioniert sich in ihrem sound doch eine künstlerische herangehensweise mit dem anspruch, auch als hintergrundmusik mit niveau degradiert werden zu dürfen. unbedingt bemerkenswert natürlich die gästeliste: von der wunderbaren ane brun über earl zinger hin zu diversen jazz-chanteusen wird tatkräftig geholfen, den kompositionen passende i-tüpfelchen zu verleihen. das wichtigste aber: statt nervig unterkühlter nu-jazz/chillout-standards trifft man bei koop jederzeit auf überraschend organische, wohltuende songs. ein akustisches verwöhnprogramm also, dem man durchaus auch einen "gute-laune-faktor" attestieren kann.

und weil derartige musik auf diesen seiten (zu) oft deplaziert wirkt, an dieser stelle doch noch der eindringliche hinweis auf eine junge künstlerin namens Carmen Souza. auf derem tollen neuen album "Protegid" (galileo mc) mischen sich ihre afrikanischen und kapverdianischen wurzeln zu einem sound zwischen folk, latin und vor allem jazz. der mulitkulturelle ansatz spiegelt sich konsequenterweise selbst im aufnahmeverfahren wieder: ein mobiles studio sorgte dafür, dass das dutzend songs in new york, paris, lissabon, toronto und vielen weiteren stationen eingespielt werden konnte. das ergebnis wird um eine coverversion von horace silvers „song for my father" ergänzt. in szene gesetzt von bassist und kompositionspartner theo pas´cal klingt das material am ende ziemlich genau nach den lauen sommerabenden, nach welchen ich mich gerade so sehr sehne.

Mittwoch, 10. März 2010

lou rhodes: one good thing. review

bei lamb flickte sie mit ihrer stimme die komplexen soundfrickeleien von partner andy barlow zu ergreifenden triphop rohdiamanten zusammen. auf eigenen beinen steht sie überraschend fest auf dem fundament handgemachter popmusik: Lou Rhodes wird mit ihrem dritten alleingang anhänger der eigenen vergangenheit dennoch - zumindest partiell - wieder vor den kopf stoßen. und neue dazugewinnen. nicht nur (wie mich) durch eine unglaublich vereinnahmende live-präsenz. denn wo einerseits folk- und singer-songwriter-wurzeln immer mehr in den mittelpunkt drängen, sorgt die stimmliche präsenz der engländerin für wiedererkennungswert und ein beinahe anachronistisches wohlgefühl. doch können die kompositionen, jeglichen knarrenden beats und verschlungenen special effects beraubt, überhaupt bestehen? der erste eindruck von "One Good Thing" (motion audio/ninja tune/rough trade) lässt den hörer indifferent zurück: große harmonielinien kann man auf anhieb ebenso wenig ausmachen, wie auch nur ein unterschwellig zuckendes tanzbein. und zumindest in letzterem fall scheint tatsächlich alles gesagt zu sein. diese elf songs funktionieren subtiler. weshalb sie dem leben der sängerin wohl am ehrlichsten rechnung tragen: rhodes zog mit ihren kindern von der industriemetropole manchester hinaus auf das land. die neu gefundene ruhe, reflektiertheit und besinnlichkeit strahlen jene kompositionen nun aus. und zelebrieren so schlichte wie ehrliche herzensangelegenheiten der sängerin. ohne zugeständnisse an kitsch, ohne sich hinter einem gerüst elektronischer patterns zu verstecken. und wenn partner andy barlow wieder in erscheinung tritt, dann lediglich um in diesem fall analoge kompositionen ins rechte licht zu rücken. und er tut dies besonders gut, wenn die zerbrechlichen zeilen rhodes durch sporadisch aufbrausende eskapaden durchbrochen werden.

Montag, 8. März 2010

jimi hendrix. re-releases & neues album

die größe des nachlasses von Jimi Hendrix überrascht nicht nur, sie klingt angesichts der wenigen lebensjahres des protagonisten regelrecht besorgniserregend: mit "Valleys Of Neptune" (sony music) erscheint 40 jahre nach seinem tod tatsächlich ein komplett unveröffentlichtes studioalbum. dessen tracks über das jahr 1969 hin eingespielt wurden und zur hälfte leider lediglich einige variantionen bekannter standards enthalten.
im rahmen des zeitgleich erfolgenden wechsels des jimi hendrix katalogs zu sony music wird dieser in zwei etappen (märz und september 2010) ein weiteres mal wiederveröffentlicht. zeitgleich wird es jeweils neue auflagen geben. seit 5. märz gibt es neben „valleys of neptune“ folgende Werke der jimi hendrix experience:
  • Are You Experienced? (inkl. Bonus-DVD mit Dokumentation zum Album)
  • Axis: Bold As Love (inkl. Bonus-DVD mit Dokumentation zum Album)
  • Electric Ladyland (inkl. Bonus-DVD mit Dokumentation zum Album)
  • Band Of Gypsys
  • First Rays Of The New Rising Sun
  • Experience Hendrix: The Best Of Jimi Hendrix
  • Smash Hits
  • Live At Woodstock DVD/Blu-Ray
ein zehnminütiges making-of zum album gibt es hier zu sehen:

Sonntag, 7. März 2010

close your eyes & forgettoforgive. hcXreviews

die jungspunde Close Your Eyes gehören zu den neuesten victory-records-signings. mit einem derartigen label im rücken, welches in den usa ja schon major-charakter hat, könnte nach nur einer ep nun ein echter durchbruch gelingen. und das, obwohl sich ihr sound am klassischen hardcore anlehnt. stretch arm strong beispielsweise dürfen als passende referenz dienen, wenngleich die amis gleichermaßen gefälliger wie auch gefährlicher klingen können. elf songs in 40 minuten zeugen allerdings davon, dass man im vergleich zum ursprünglichen genre beinahe schon epischer, manchmal übrigens auch metallastiger klingt. der haken dabei: "We Will Overcome" (victory records/soulfood) hätte ein mindestens richtig gutes album werden können. denn insbesondere dann, wenn neben den melodischen strophen und refrains das aggressivitätslevel angehoben wird, präsentiert sich das potential der fünf recht eindrucksvoll. mehrere wenig packende, allzu belanglos-harmonische parts entpuppen sich nach einiger zeit jedoch als füllmaterial. in einer für meine begriffe etwas zu klinischen bombast-produktion (a lá der kollegen von a day to remember) klingen close your eyes darüberhinaus eine ganze spur zu glattpoliert. mit zahlreichen botschaften der bibel im booklet und den gottesfürchtigen credits disqualifiziert man sich schließlich (...evtl. lediglich nur für mich persönlich). objektiv gesehen allerdings haben wir es angesichts des zustands von victory records 2010 aber so oder so mit einem sehr starken album zu tun!

nur die harten kommen in den garten... nur die kreischer werden schweisser... durch grunzen kann man songs verhunzen... hmm, zunächst ein großes "entschuldigung!" für diese dada/gaga-einleitung! doch Forgettoforgive machen es einem aber wirklich nicht leicht, das eigene hirn in bewegung zu setzen. die niederländer springen nämlich mit geradezu unangenehmer penetranz auf den zug auf, den bands wie emmure, suicide silence oder job for a cowboy - durchaus auch kommerziell - ins rollen gebracht haben. "A Product Of Dissecting Minds" (gsr music/cargo) hat sich demzufolge dem sogenannten deathcore verschrieben. soll heißen: vertrackte instrumentalarbeit, halsbrecherische breaks und unterirdische growls, gepackt in knackig-kurze tracks. das ganze handwerklich zwar nicht schlecht gemacht, jedoch trotz (!) des genrekonzepts ohne jegliche überraschungen oder gar individuelle töne. ganz schlimm wird es in den paar momenten, in welchen cleane emo-vocals das gehackstückel mit pathos-refrains aufwerten sollen. tut mir leid - gsr music sind in meinem ansehen in letzter zeit stetig gewachsen. mit dieser zweitklassige kopie einst durchaus spanndender vorbilder hat man sich allerdings keinen gefallen getan.

Donnerstag, 4. März 2010

adolar & guts pie earshot. unabhängiges berlin

guten morgen berlin, du kannst so hässlich sein... man spricht von einer puslierenden metropole; aber nicht (mehr) unbedingt dann, wenn es um indiesound geht. dabei tummeln sich auf den straßen von berlin neben hiphop (auf deutsch) und pop (auf deutsch) nach wie vor bands, die sich mit engeren rastern ungern zufriedengeben und ihren bekanntheitsradius auf splittergruppen beschränken. bei der internetsuche nach Adolar beispielsweise stößt man zunächst auf die siebziger jahre zeichentrick-serie. unter einem stapel seven inches findet sich dann in der eigenen plattensammlung plötzlich eine gar nicht so alte ep. da war doch was... und da wird noch einiges werden! mit ihrem debütalbum "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" (unterm durchschnitt/alive) haben die berliner/leipziger nämlich ein musikalisch zwar etwas forderndes, jedoch mitreißendes statement gesetzt. große hooklines (drama! pop!!) und haufenweise stolpersteine (breaks! screams!!) ergeben zehn songs für die dauerrotation. bei welcher sich dann lediglich ein kritikpunkt herauskristallisiert. nämlich die tatsache, dass die teils sehr pathetischen texte der entwaffnend dynamischen musik nicht ganz gerecht werden. denn genau an dieser stelle bleiben adolar in der "emo"-schublade hängen. was nicht verhindern können soll und wird, dass sie sich aus dem vorprogramm von captain planet in die erste reihe der besonderen bands auf unterm durchschnitt etablieren können.

mit dem ursprünglich im jahr 2005 aufgenommenen und zwei jahre später nur auf vinyl erschienenen "Chapter Two, Volume Two" (major label/broken silence) rappeln sich Guts Pie Earshot ein weiteres mal auf. nach diversen wiederbegegnungen mit ex-sängerin anneke nahm man sich nun dem altbekannten material an... und goß es dann durch geschickte knöpfchendreherei und kreativen austausch doch in die gegenwärtige, eigenwillige form der nach wie vor als duo agierenden ausnahmeband.das einstige doppelalbum wird dabei auf die essenz heruntergebrochen: in acht tracks fusionieren sich auf der basis von cello und schlagzeug drum'n'bass, hardcore, orientalische momente plus punk zu einer treibenden tanzaufforderung. mit ausrufezeichen! was auch für das politische engagement von g.p.e. gilt. und wer das ganze für eine reine fanveröffentlichung hält, sollte bei den lohnenden konzerten die augen offenhalten: mit "give away" (major label mailorder) kann man exklusiv dort sowie im major label-mailorder eine weitere zusammenstellung von kollaborationen, nebenprojekten und interpretationen erstehen. der bunte stil-(molotov-)cocktail bleibt auch im 18. jahr des bandbestehens prägend.

Mittwoch, 3. März 2010

tamikrest: adagh. review

lange war ich auf ein debüt nicht mehr so gespannt wie auf dieses. glitterhouse selbst sprachen im vorfeld von ihrer wichtigsten veröffentlichung seit 16 horsepower. und spätestens da werde ich bekanntermaßen hellhörig. wenngleich das stilistische wie geographische terrain völlig abseits liegt. so haben wir es hier tatsächlich mit wüstenblues aus der sahara zu tun; quasi einer afrikanische antwort auf den amerikana-sound. konkreter: Tamikrest stammen aus dem norden des sudanesischen landes mali. angeführt wird die achtköpfige band von sänger und songwriter ousmane ag mossa. dessen gesellschaftspolitisch motivierte texte nur eine besonderheit ihres debüts "Adagh" (glitterhouse/indigo) darstellen. produziert von walkabout-gitarrist chris eckman dürfte die musik zentraleuropäische hörgewohnheiten zumindest provozieren: die mischung aus westlichen rock-referenzen bei einer klaren dominanz einheimischer folklore-elemente klingt zunächst ungewöhnlich. doch schon nach dem dritten, vierten hördurchgang bin ich den hypnotischen rhythmen, dem ungewöhnlichen gitarrenspiel und den afrikanischen gesängen verfallen. die (mir vorher dennoch nicht bekannten) tinariwen mögen die aufmerksamkeit der medien innehaben: der deutlich schroffere "touareg rebel blues" von tamikrest dürfte dabei nicht nur mich als 16hp-freund in den bann ziehen. und man darf gespannt sein, wie sich ihr einfluss auf das in mali aufgenommene und gemeinsam eingespielte zweitwerk der bislang eher unspektakulären labelmates von dirtmusic (ebenfalls inklusive chris eckman sowie hugo race) auswirkt.

Montag, 1. März 2010

bloodlights & streetwaves. rock nord

captain poon steuerte nur kurze zeit ohne raumschiff durch die galaxie: nach 15 jahren gluecifer geht es nun zum zweiten mal mit der besatzung seiner aktuellen formation Bloodlights weiter. dramatisch stellte sich dabei von anfang an die tatsache dar, dass dem skandinavischen quartett bislang ein wenig der arsch in der hose fehlte, welcher zumindest die vorgängerband phasenweise unentbehrlich für das rock'n'roll publikum mit fokus auf norwegen machte. nun ist es keineswegs so, dass das zweitwerk "Simple Pleasures" (silversonic records/h'art) nicht ein dutzend feiner hooklines für die verbleibende anhängerschaft bereithält. im vergleich zu kollegen wie den bones allerdings wirkt das material etwas zu unspektakulär, um in diesem immer noch hoch frequentierten genre wirklich nachhaltig bestand haben zu können. dennoch: dank treffern wie „never built to last“ und einem zusätzlichen energieschub ein zumindest nettes album.
this is stockholm, not u.k.: die Streetwaves machen zwar keinen hehl daraus, woher sie ihre inspirationen nehmen. zumindest aber gelingt es ihnen reichlich überzeugend, selbige in zündende songs zu verwandeln. die im falle ihres (nach reichlich lorbeeren in der heimat) nun auch bei uns erschienenen debüts vor allem nach sheffield klingen. "The Pleasure To End All Pleasures" (i made this/alive) lässt genau die funkensprühende energie aufblitzen, welche die arctic monkeys auf "humbug" verloren zu haben schienen. und beim track "death of exitement" darf man sich schonmal die strokes in flammen vorstellen... so richtig beklagen kann man angesichts des hohen hitanteils nur die eigenständigen merkmale, welche leider deutlich zu kurz kommen. dabei haben die streetwaves allen grund, sich entsprechendes selbstbewusstsein zuzulegen - und frühe vögel die chance, hier dabei zu sein bevor die vier breitere aufmerksamkeit ziehen. als bonus gibt es mit "reach the strands" übrigens einen zusatztrack - quasi als entschädigung für die um drei jahre verspätete veröffentlichung in bei uns.