Samstag, 23. April 2011

sellfish.de/bmusic feiert die wiederauferstehung. zumindest einiger reviews

diggin' deeper: in der vergangenheit als wandlungsfähiges projekt zwischen jazz und elektronika von bestnoten begleitet, besinnt sich benedict lamdin 2011 endgültig auf die essenz seiner kompositionen: Nostalgia 77 kuscheln auf "The Sleepwalking Society" (tru thoughts/groove attack) so intensiv mit songwriter, pop, folk und vor allem soul, wie noch nie. ausgerechnet eine berlinerin bringt die neue ausrichtung auf albumlänge in einklang: den namen josa peit darf man sich ab sofort merken. wird man auch, sobald man einen track wie "cherry" gehört hat. nostalgia 77 drohen dabei jedoch zu keiner sekunde, in den pop-sog zu geraten. dafür sind die kompositionen schlichtweg zu anspruchsvoll, zu konsequent ausgefallen. die fusion aus "echten" instrumenten/musikern unter der regie des songwriter/produzenten/visionärs lamdin funktioniert großartig: dessen remixarbeiten für beispielsweise easylifenatural sollten also nicht davon ablenken, dass hier ein fetischist für authentischen, stimmungsvollen und analogen jazz die federführung in der hand hat. der künstlername führt auf die richtige fährte: nostalgia 77 haben tatsächlich die perfekte balance aus klassischer jazz-tradition und den möglichkeiten elektronischer produktionen gefunden.

manchmal dauert's eben länger. und manchmal sogar richtig, unfassbar lange. so im falle von Phantom Black, seinerzeit us-lichtgestalt in der hamburger eimsbush-szene. dort brachte er eine in undergroundkreisen vielbeachtete ep hervor und setzt nun - schlappe neun (!) jahre später - sein albumdebüt in die welt. immerhin: "Leo Mosley" (pias) weiß über weite teile zu überzeugen, nicht zuletzt wegen mosleys' an talib kweli erinnernden reimflows. nicht sein müssten für meine begriffe die lahmen vokoder-effekte sowie ein paar allzu flach-kommerzielle momente, weshalb mister mosley an die qualität seiner letzten ep nicht ganz heranreicht. nichtsdestotrotz, wenngleich die voraussetzungen für ein solches lob aus erwähnten gründen etwas seltsam sind: respekt für ein konsistentes, erwachsenes rap-debüt. das in diesem sommer nicht ohne grund zuspruch finden dürfte.

apropos zweiter frühling: der von wu tang-schwergewicht Raekwon hält tatsächlich an. mit "Shaolin Vs. Wu-Tang" (ice h20 records/soulfood) steuert er seine komplexen lyrics zu banalen themen diesmal weg von gangster-stories hin zu - siehe albumtitel - der obligatorischen ninja-thematik. mit dabei neben den unzähligen samples adäquater filme natürlich auch sidekick ghostface killah. selbst wenn die fiese hook der gemeinsamen singleauskopplung "rock n roll" dieses gutklassige album beinahe sabotiert. erfreulicher dagegen die features von nas und vor allem black thought sowie ein generell beachtliches produktionsniveau - ganz ohne die beteiligung eines gewissen rza! am ende bleibt so immerhin das beste raekwon-soloalbum nach den cuban linx, dessen halbwertszeit sich genreuntypisch als überaus lohnend entpuppt.