Freitag, 25. April 2014

ray lamontagne: supernova. review

auf ein neues: singer-songwriter-musik. wenn notwendig: inszeniert inklusive elektrischer gitarre, kontrabass, harmonika. im wesentlichen: reduziert auf eben selbiges. albumname: "Supernova" (sony). experte dafür hinter den reglern 2014: dan auerbach, mit seinen black keys erfahren im spagat zwischen klanglicher authentizität und gleichzeitigem perfektionismus. doch was an dieser stelle zynisch klingen mag, ist keineswegs so gemeint. denn über die bodenständigkeit des mittlerweile fünften Ray Lamontagne longplayers braucht man nicht mehr streiten. musikalisch gehören diese zehn neuen songs nicht zuletzt aufgrund der wunderbar analogen harpsichord/mellotron/organ-sounds definitiv zu den schönsten, welche es in den letzten jahren aus diesem genre zu hören gab. ein laid-back-trip, dessen schöngeist hier und da an die hochphase von grandaddy erinnert. der brillant unmittelbare, warme sound wurde - in der amerikanischen einöde - von auerbach mit audiophiler hingabe inszeniert. mit vollem erfolg. tut er doch sein übriges, dieses stimmige album sofort ans herz wachsen zu lassen. ray lamontagne, der mit blues- und soulmusik aufgewachsene musiker aus new hampshire, gehört in den staaten zwar längst zu den gefeierten protagonisten seiner zunft, hierzulande tingelt er aber nach wie vor durch kleine clubs. mit diesem release darf man einmal mehr hoffnung haben, dass sich das ändert. denn wer beispielsweise als glitterhouse-kunde etwas auf sich hält, der ordert "supernova" schnellstmöglich, übrigens trotz major-background... und dazu am besten gleich seinen beinahe-vorgänger "troubles". fazit: ein von anfang bis ende gelungenes, ja makelloses album, welches in seiner gesamtheit den höhepunkt von lamontagnes schaffen offenbart.
Ray LaMontagne - "Supernova" Exklusiver Albumstream on MUZU.TV

street justice records: crumbsuckers / vogelfrei / garage16. reviews

geschichtsstunde: bevor gary meskil mit pro-pain in (bis auf wenige ausnahmen) kommerziell zwar erfolgreichere jedoch immer etwas dumpf patriotisch anmutende crossover-plattitüden abdampfte, war er mit den Crumbsuckers prägender bestandteil einer der unterschätzteren bands der frühen new york-city hardcoreszene. immer scharf an der grenze zum thrash kloppte man sich auf dem debütalbum "Life Of Dreams" (street justice/soulfood) durch 16 tracks, welche nun endlich wieder erhältlich sind - und 30 jahre (!) nach dem ursprünglichen releasedatum alles andere als antiquiert klingen. nichtzuletzt weil deutlich zu spüren ist, dass man auch heutzutage für den sound von veteranen wie terror oder hatebreed durchaus pate steht. umso beachtlicher, als es in der kurzen karriere von 1982 bis 1989 nicht gerade zahlreiche veröffentlichungen gab. sammler dürfen bzw. müssen deshalb hier nicht nur zuschlagen, sondern gleich nochmal aufhorchen: von bernd von street justice records war nämlich zu erfahren, dass man vorsichtige hoffnung haben darf, auch das etwas filigranere zweitwerk "beast on my back" in naher zukunft neu aufgelegt in den händen zu halten. wenn das ähnlich passiert wie in diesem fall, würde mich das außerordentlich freuen: eine schick aufgemachte, um artwork und linernotes ergänzte cd variante in limitierter fassung zu einem fairen preis in den handel zu bringen gehört schließlich nicht zum standardprogramm vieler labels. notiz am rande: dass die crumbsuckers seinerzeit eine stete freundschaft zur dream theater-vorgängerband majesty hegten, darf aus rein musikalischer betrachtungsweise durchaus kopfschütteln verursachen...

apropos reissue, hier gleich nochmal street justice records: auch das schwer erhältliche 2011er Vogelfrei album "Der Dämmerung Entgegen" (street justice/soulfood) kommt mit leicht aufgefrischtem sound sowohl auf cd als auch auf vinyl in die läden. als klassische "love it or hate it"-band sind die torgauer immerhin seit anderthalb dekaden und einer handvoll alben unterwegs. auch wenn die deutsche sprache sich kombiniert mit den (in den allerbesten momenten) social distortion-anleihen für mich immer etwas hölzern anhört: ein händchen für dreckige harmonien mit ordentlich pathos und sogar mut zu balladen hat man allemal. so bleibt eine band, die man trotz oi!-vergangenheit übrigens auch politisch bedenkenlos jederzeit antesten kann.

mit Garage 16 schlägt eine neuerscheinung dann gleich noch in eine ähnliche kerbe; wobei sich die formation passenderweise den gleichen heimatort mit vogelfrei teilt. wenngleich die texte bei tracks wie "herz aus gold" in meinen augen allerdings eine spur zu simpel und klischeebeladen ausgefallen sind - aber das ist natürlich reine geschmackssache. ansonsten rockt das selbstbetitelte debütwerk (street justice/soulfood) durchaus manierlich. wirklich bleibende erinnerungen hinterlässt der gutklassige einstand bei mir dennoch leider nicht.