Sonntag, 20. Oktober 2013

young chinese dogs: farewell to fate. news

spannendes passiert an der grenze zwischen indierock, singer-songwriter und folk immer wieder - nicht zuletzt, da die ehemalige punkszene (frank turner etc.) sich in diesem metier zunehmend wohfühlt. die Young Chinese Dogs haben dem ganzen zwar nichts neues hinzuzufügen, dafür dank schlüssigem songwriting und male/female-vocals aber eine attraktive ausgangsbasis am start. diese wird souverän genutzt, so dass weder die unwiederstehlichen harmoniegesänge noch die verschrobene instrumentierung von "Farewell To Fate" (rent a record company/h'art) aus den gehörgängen weichen wollen. man merkt, dass diesem debüt nicht nur eine ep, sondern reichlich bühnenerfahrung als supportslot für einige vorbilder den weg geebnet hat. so bleiben am schluss zwölf analoge wohltaten, deren herkunft man nun nicht gerade auf münchen kartographiert hätte. sei's drum: dem charme des trios bin ich so oder so erlegen.

Sonntag, 13. Oktober 2013

belleruche vs. morcheeba: triphop revisited.

zwei grandseigneure im spannungsfeld zwischen trip hop und easy listening machen in diesen monaten wieder von sich reden. sinnigerweise glänzen die hierzulande sträflich unbeachteten belleruche mit einer - soviel sei vorweggenommen - lohnenden werkschau. morcheeba dagegen wandeln - bekanntermaßen wiedervereinigt mit ursprungssängerin skye edwards - auf dem von szeneurvätern so gerne gewählten weg zwischen nähe zu eigenen wurzeln und vorsichtiger experimentierfreude.

doch widmen wir uns zunächst Belleruche, welche zwar der ursuppe des genres entstammen, mit ihrem fuzzigem schlafzimmerpop hierzulande jedoch nur einige kenner für den durchaus einzigartigen bandsound gewinnen konnten. mit einer "Best Of" (tru thoughts/groove attack) unternimmt das trio nun einen weiteren versuch, die situation zu ändern. und um das schicksal nicht noch einmal herauszufordern, dürfen auf den zwei enthaltenen silberlingen sowohl band als auch label den versuch einer gelungenen tracklist unternehmen. ergebnis: es gelingt beiden, wenn auch unter verschiedenem fokus. und geneigte anhänger freuen sich bei der gesamtauswahl über einige remixe und b-seiten, die bislang nicht oder nur schwer verfügbar waren. in der summe macht das 28 tracks, die dem mittelprächtigen herbst mal eben zu einem soundtechnischen indian summer machen.
wenn Morcheeba dagegen ihr angestammtes metier verlassen, bedeutet das zumeist eine tendenz in richtung dancefloor bzw. unverholenem radio-appeal. so geschehen auch zumindest partiell auf "Head Up High" (pias). dabei bleibt leider nach wie vor festzuhalten: die trippigen momente stehen den briten zumindest mit skye edwards eindeutig am besten. so kann man den neuen tracks zwar kurzweil attestieren, eine soghafte atmosphäre wie zu zeiten von "who can you trust?" dagegen vermisse zumindest ich durchaus. weil songs und arrangements generell über alle zweifel erhaben sind, bleibt am ende jedoch eben diese grundsatzentscheidung: koheräntes album versus breitenwirksamkeit. ein altbekanntes, jedoch verschmerzbares dilemma: glücklicherweise gibt die biographie der band genügend alben für die favorisierte ausrichtung her. "head up high" wirkt dagegen etwas wie ein schnöder kompromiss.