Mittwoch, 17. April 2013

kid cudi: indicut. review & video

ein angesagter us-rapper mit eigenem modelabel? die aufholjagd von Kid Cudi an gestandene größen der marke jay-z und kanye west erfolgt in großen sprüngen. viel wichtiger aber, dass es scott ramon seguro mescudi schafft ähnlich wie letzterer die genre-grenzen nochmal um ein quentchen zu verschieben. auch auf album nummer drei geschieht das sowohl in richtung pop als auch in richtung elektronik. dabei entstehen programmatische titel wie das famose "unf***wittable". die herangehensweise bringt jedoch auch einige seichte aufgüsse wie den zweiten part von "solo dolo" hervor, welchem kendrick lamar immerhin einige bemerkenswerte vokalakrobatik hinzufügt. apropos kollaborationen: schön, dass sich mit rza ein weiterer szeneguru sehen lässt, welcher den hiphop im rahmen seiner karriere ein gutes stück nach vorne gebracht hat. "indicud" (universal) jedenfalls dürfte nach den beiden "man on the moon"-werken untermauern, was langsam auch kritiker akzeptieren sollten: als rapper mag er diskutabel sein, sein gespür für sounds und hoolines tut dem hiphop definitiv gut.

Mittwoch, 10. April 2013

obacht! musik aus bayern vol. 3. review

manchmal trifft der pressetext der plattenfirma den nagel einfach derart auf den kopf, dass dem nicht viel hinzuzufügen ist. so auch beim dritten teil der immer kurzweiligen samplerreihe des bayLa records labels: "Obacht! Musik aus Bayern Vol. 3" (bayLa records/galileo) kommt wieder dert ursprünglich und spröde daher, dass ich mir das resultat selbst im kontext des genialen trikont-konglomerats vorstellen könnte. das wort hat ulrike zöller: "Obacht! Die bayerische Volksmusik ist nicht das, wofür sie vielfach fälschlich gehalten wird: Volksmusik ist nicht billiges Stadlgrinsen, nicht Schunkel- oder Schenkelklopf- Treibstoff, nicht Kehlkopfakrobatik vor künstlicher Alpenkulisse. Volksmusik in Bayern ist oft tief empfundene Musik, die nicht unbedingt für große Sääle geschaffen wurde: teils ist sie sehr intim, steht aber auch für fetzigen Tanz oder für Geborgenheit, für Kritik oder Frotzelei. Dass sich nirgendwo anders in Deutschland so viel musikalische Volkskultur erhalten hat, liegt einerseits an einer Urangst der Bayern, von bösen Preußen oder Protestanten verschlungen zu werden; Könige und Politiker förderten seit zwei Jahrhunderten die Tradition zur Erhaltung der bayerischen Identität. Andererseits war die Volksmusik auch zur Förderung des Fremdenverkehrs und zur Unterhaltung der Gäste aus ganz Deutschland geeignet. Hier hatten die meist armen und sich oft minderwertig fühlenden Bayern zumindest etwas Besonderes vorzuweisen. So bildeten sich Ensembles für Heimatabende und die Stadlmusik auf der einen Seite - andererseits aber entstand bereits Ende der 1920er Jahre eine Szene, die sich bewusst der nicht kommerziellen Volksmusik verschrieb. Paul Kiem, ein mit dem Schriftsteller Ludwig Thoma befreundeter Musiker, begab sich auf Sammelreise, notierte und publizierte Lieder - vor allem aber stellte er auch Ensembles zusammen, die im Rundfunk auftreten konnten. Kiem Pauli und seine Freunde hatten ein attraktives Podium für ihre musikalische Botschaft der echten Volksmusik – und der Rundfunk hatte gute und originelle Musik, mit der sich Bayern auf hohem Niveau präsentieren konnte. Wer in Bayern aufwächst, wächst auch mit „echter“ Volksmusik auf, die ihm täglich in den bayerischen Radiosendern begegnet, die in Schulen und Universitäten vermittelt wird, die durch die Bayerischen Bezirke und ihre Institutionen gepflegt und durch Organisationen wie dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege gefördert wird. Dass bayerische Volksmusik nicht einheitlich definiert werden kann, sondern sich aus geographischen und zeitlichen Komponenten immer wieder neu zusammensetzt, wird inzwischen weitgehend als Tatsache anerkannt und vermittelt. Obacht 3 begibt sich diesmal auf musikalische Spurensuche in bayerische Regionen und ihre Geschichte(n). Mit Unterstützung der Volksmusikredaktion des Bayerischen Rundfunks konnte es gelingen, auch rare Aufnahmen von Wirtshaussängern aus Bayern und den angrenzenden Regionen zu präsentieren. Die, wie die übrigen Lieder, Jodler und Tänze ein Ziel haben: Der bayerischen Tradition in allen Facetten Respekt zu zollen." Mission einmal mehr nachhaltig gelungen.

Samstag, 6. April 2013

me and my asshole: shiver with disgust. review

irgendwo in einer schmutzigen ecke im umfeld des matula-labels haben es sich me and my asshole gemütlich gemacht. also, quasi schmuddelig-gemütlich. die wiesbadener, die ungefähr in der hälfte der fälle auch unter dem kürzel m.a.m.a. firmieren, haben vor "shiver with disgust" wohl schon zwei andere alben an den start gebracht. für mich waren die zwölf songs hier aber der erstkontakt. und was für einer. das trio wütet stilistisch irgendwo im umfeld der new bomb turks ,turbonegro und sick of it all. frontmann andiesäge steht mit der englischen ausspache auf kriegsfuss; dazu passend entfachen m.a.m.a. im finalen "cast me" ihr flächenbombardement gleich noch auf deutscher sprache. das resultat zwischen garagenrock, hardcore, punk'n'roll und einer mini-prise thrash bietet dem unbedarften hörer so etwas wie die definition von kurzweile. und energie. und humor. im ernst: spätestens auf der bühne müsste das ding entgültig explodieren. aber auch der in eigenregie veröffentlichte tonträger gehört nichtsdestotrotz auf den einkaufszettel all derjenigen, die noch nicht so recht an "wiesbaden rock city" glauben wollen. nach dieser platte seid ihr bekehrt! (zu beziehen über matula records)