Montag, 14. Juni 2010

drake & robyn. bodies talk

die nackten fakten klingen grausam: der mc und sänger Drake hat für sein (nach diversen mixtapes) lange erwartetes debüt nicht eine einzige wirklich relevante story auf lager. und die musik auf dem neuen album dürfte an banalität kaum zu überbieten sein. umso beachtlicher, dass bei all der einfachen rezeptur und den boygroup-geglätteten, gesungenen r'n'b parts ein album entsteht, dessen faszination ich mich eben doch nicht entziehen kann. was insbesondere daran liegt, dass hier alles sehr bewusst laid back geschieht. und selbst wenn die lyrics zweitklassige partythemen (remember stevie b...?) beinhalten, den posigen untiefen von anderen kollegen wird mit einem minimalistischen soundkonzept begegnet. am besten funktioniert das, wenn haus- und hofproduzent noah "40" shebib neben eines simplen beats nur ein paar atmosphärische synths durch den äther jagt. und aubrey drake grahams sprachfluss als rapper fesselt. an großen namen fehlt es bei dem kleinen hype zwar nicht; für die single „find your love“ zeichnet sich (neben einem jay-z feature in "light up") mit kanye west der zweite übliche verdächtige verantwortlich. trotzdem besteht der 23-jährige schönling auf "Thank Me Later" (universal) durch seine eigene kleine, wenn auch ohne frage streitbare vision von radiotauglicher urban musik.
wenn im kontext von Robyn weiterhin namen wie britney spears oder kylie minogue fallen, sollte man eine sache nicht aus dem blick verlieren: die nach amerika emigrierte (und dort ziemlich erfolgreiche) schwedin gründete in diesen kritischen zeiten selbstbewusst ein eigenes label für ihre herzensangelegenheiten - konichiwa records. und auch sonst lohnt es sich, trotz aller mainstream-kompatibilität auch als indie-fanzine, die ohren aufzusperren. so überraschen wie beim debüt die supertighten produktionen, welche die basis für den sound bzw. ihre variable stimme bieten. genau hier nämlich kommen die aktuellen, von angesagten produzenten inszenierten ausnahmetracks einer gewissen britney spears ins spiel; es fallen aber auch namen wie zum beispiel peaches. hiphop, dub und glamrock garnieren ihren high-tech-pop - und das ist gut so. getreu dem von mir präferierten "weniger ist mehr"-motto findet sich auf "Body Talk Vol. 1" (ministry of sound) dagegen leidglich acht tracks. weshalb die platte, welche übrigens teil eins einer trilogie darstellen soll, wohl zum reduzierten preis in den läden steht. keine ahnung außerdem, ob robyn beispielsweise die support-tour für madonna viel geholfen hat - letzten endes kristallisiert sich ihr sound schließlich doch noch als etwas unkonventioneller heraus, als es das radiopublikum hierzulande gewöhnt ist. nimmt man einmal tracks wie die augenzwinkernde ace of base-remininszenz "dancehall queen" aus. tatsächlich kann ich in diesem besonderen fall dem promoschreiben in einer sache uneingeschränkt zustimmen: nämlich, dass "(...) robyn für die wenigen musikerinnen steht, die tatsächlich darauf vorbereitet sind, ein individuum zu sein und den songs das sprechen zu überlassen".

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