Montag, 5. Juli 2010

big boi, sage francis. outc(k)asts of hiphop

ihr abgang mit "idlewild" vor einigen jahren überzeugte mich alles andere als nachhaltig: und auch sonst wurde es ziemlich ruhig um die hiphop-koryphäe outkast. partner andré 3000 trat zwar immer wieder in erscheinung (auf vorliegendem werk durfte er labelrechtlich allerdings nicht ran), während Big Boi eher durch immer neue pseudonyme, business-probleme (siehe oben) sowie durch verschiebung seines release-dates denn durch tatsächlich neue songs von sich reden machte. nun endlich steht "Sir Luscious Left Foot: The Son Of Chico Dusty" (universal) im handel, nach seinem outkast-silberling "speakerboxxx" quasi das erste richtige big boi-solowerk. welches so unkonventionell, unkommerziell wie irgend vorstellbar klingt: unter zuhilfename von soul, elektronik, hiphop, synthiesounds und jeder menge funk (inklusive assistenz von george clinton) kreierte der südstaaten-freak eine art songs, welche lediglich unter zuhilfename einiger features bodenkontakt zu halten scheinen. zum beispiel wirkt "hustle blood" durch die vocals von jamie foxx zumindest etwas greifbarer. ansonsten dominiert kreative kurzweile und die überraschende tatsache, dass mit diesem werk wohl nicht wirklich geld verdient werden wird.
auf einem gänzlich anderen level rangiert dagegen das schaffen von Sage Francis, dessen stilistische nähe zum anticon-kollektiv auf"Li(f)e" (anti/epitaph/indigo) allgegenwärtig bleibt. mit dem fünften album des amerikaners werden einmal mehr genregrenzen ausgelotet; viel wichtiger aber: den gern zitierten stereotypen setzt francis clevere beats, ausgeklügelte produktionen und substanzhaltige lyrics entgegen. ecken und kanten versperren zunächst die sicht auf die zündenden songkonstrukte. beiträge von califone, yann tiersen oder proudzent brian deck beispielsweise erweitern das soundspektrum immens, wenngleich bei aller liebe zu independent-sounds das material immer klar dem hiphop zugeordnet werden kann. in dessen zukunftsweisendster, intelligentester liga wohlgemerkt; denn dort scheint sage francis ohne jede anstrengung zu rangieren. mit seinem charakteristischen flow, politischen texten und der ungewöhnlichen labelheimat unterstreicht "li(f)e" den status des protagonisten als eine art bob dylan seiner zunft. dazu passt auch die "london bridge is falling down"-reminizenz kurz vor schluss. an den phänomenalen vorgänger kann francis zwar nicht ganz anknüpfen; respekt ringt mir aber auch das neue material mühelos ab.

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