Mittwoch, 6. Oktober 2010

atlantic/pacific. jimmy eat world. reviews

er kriegt sie offenbar alle: frederic von arctic rodeo recordings holt die helden der emoszene (aus einer zeit, als es dort noch helden gab) zurück ins - manchmal vielleicht noch etwas schummrige - rampenlicht: mit den new amsterdams (ex-get up kids), der elliott-nachfolgeband frontier(s), der neuauflage von far oder kürzlich einer 7" von meinen lieblingen chamberlain. und nun: Atlantic/Pacific, die sich aus mitgliedern der labelmates house & parish, aber vor allem texas is the reason sowie solea rekrutieren. "Meet Your New Love" (arctic rodeo recordings /alive) heißt der debütlongplayer; und selbiger schleicht sich sehr bedächtig in die gehörgänge... will dort aber umso lieber verharren. denn weder wird hier einem allzu fadenscheinigem popverständnis hinterhergehechelt, noch suhlt man sich in singer-songwriter-akustikheimelei. nein, hier gelang ein ernsthaftes, nachhaltig wirkendes gesamtwerk, welches in sich die chance auf einen neuanfang für alle beteiligten trägt. bleibt zu hoffen, dass die resonanz auf die nur beim ersten blick etwas unscheinbaren kompositionen wertschätzend ausfallen.

emo 2010: Jimmy Eat World arbeiten im Jahre elf nach "clarity" bzw. seit dem konsolidierungswerk "bleed american" systematisch an ihrer eigenen dekonstruktion. ohne ende in sicht. im diesem falle reift mein gefühl, dass die ehemals so mitreißende formation inzwischen definitiv über ihren zenit existiert. "Invented" (intercope/universal) steckt nur noch voller vormals gehörter versatzstücke sämtlicher schaffensperioden. doch diese besinnung auf die eigene vergangenheit ruft keinesfalls begeisterungsstürme hervor: dem material fehlt stattdessen schlichtweg jegliche attraktivität; beinahe lieblos wirken die einzelnen passagen zusammengewürfelt. in etwa nach dem (unterstellten) motto: „hauptsache die akkorde tun niemandem weh, jim adkins leidende vocals werden den rest schon erledigen…“. wie es den amerikanern gelang, beim arrangieren der neuen kompositionen jedweden substanziellen hymnencharakter auszusparen, bleibt mir ein rätsel. eine dreiviertel stunde plätschert am hörer (welcher sich in meinem fall durchaus zum kreise der j.e.w.-fans zählte) schockierend gesichtsloser poprock vorbei, ohne auch nur einmal tiefere spuren zu hinterlassen. und das nach einem knappen dutzend hördurchgängen. so schnell gibt man ja schließlich nicht auf. das fazit bleibt dennoch gnadenlos: emopop 2010… in diesem falle nett, ohne frage. mit blick auf den backkatalog aber bestürzend blutleer.

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