Mittwoch, 20. Mai 2009
bestandsaufnahme. 05/09
Black Friday 29 dürfen sich mit stolz nicht nur als eine der beständigsten, sondern auch als eine der spannendsten europäischen hardcore-bands bezeichnen. und wo bislang jede ihrer veröffentlichungen frische akzente setzte, schlägt auch die aktuelle - mit großzügiger spielzeit ausgestattete - ep dezent neue wege ein. das ganze klingt rockiger, grooviger und noch intensiver als gewohnt, bleibt aber zu jeder sekunde unverkennbar der bandeigene sound. so wurde "Black Friday 2009" (let it burn records/radar) nicht zu unrecht selbstbetitelt - bilden die in schickem artwork dargebotenen tracks doch so etwas wie die (bisherige) essenz ihres schaffens. klar muss in dieser rezension auf das finale (und sehr charmante) "totalausfall" aufgrund der deutschen texte noch seperat eingegangen werden. am ende beweisen jedoch die neun songs vor allem in ihrer einheit, warum BF29 so zentrale bedeutung für die einheimische szene zukommt: sie sind klar in den "guten" traditionen eines an sich veralterten genres verwurzelt, tragen diese aber eben erfolgreich ins hier und heute.
eigentlich sollte man sich nicht lange mit äußerlichkeiten aufhalten. doch mit dem titel ihres dritten albums sprechen Distance In Embrace bände: stück für stück hat sich das quartett über die letzten jahre einen ruf im metal-/emocore-zirkus erworben. und nun schmeißen die mindener mit "To Hell With Honesty!" (horror business/new music) nicht etwa ihre ideale über den haufen... nein, vielmehr darf man die zehn tracks als zynisches statement gegen das verstehen, was bei vielen bands mit ähnlichen wurzeln gerade passiert. denn wo andere kollegen das große geld wittern und vereinzelt bereits gefunden haben, halten distance in embrace den ball flach: sie konzentrieren sich auf die musik und lassen unnötige marketingaspekte außen vor (ob bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu beurteilen). in jedem fall markieren die von patrick w engel produzierten aufnahmen den höhepunkt einer karriere, welche definitiv mehr aufmerksamkeit verdient hätte. im einheimischen screamo-zirkus spielt man musikalisch nämlich nicht nur ganz oben mit; man wählt auch seine einflüsse mit bedacht. falls also jemand noch nicht gänzlich mit dem genre abgeschlossen hat: hier schimmert ein hoffnungsfunken.
ein debüt mit überraschungseffekt. auf den ersten blick spielen Through Solace konventionellen emorock: cleaner und keifender gesang, laut-leise-dynamik sowie poppige harmonien lassen schlimmes bzw. allenfalls durchschnittskost befürchten. doch dann das: gitarrenarbeit und breaks, welche an die großen shai hulud gemahnen. spannendes songwriting, das sogar die etwas monotonen vocals von sänger luke nicholas kompensiert... "The World On Standby" (facedown records/import) entpuppt sich als durchaus hochwertiges genrerelease. nicht verwunderlich, dass die in wales beheimatete band unterschlupf auf dem amerikanischen facedown-label fand (dessen releases derzeit hier leider nur als import zu beziehen sind). gut, über das artwork wollen wir besser den mantel des schweigens hüllen - schießlich hatte diese tatsache coheed and cambria seinerzeit ebenfalls nicht geschadet. ansonsten aber gilt: nicht nur anhänger der südwalisischen nachbarn von funeral for a friend sollten hinhören! nur die jesus-lobhudeleien in credits und lyrics sind mal wieder käse...
zum kontrastprogramm. darum liebe ich diese herren: they bring punkrock attitude back to death metal. wo ihre landsleute von death breath zudem mit einer ordentliche dis-/crust-schlagseite arbeiten, lassen Vomitory auch auf dem neuen longplayer nur ein rohes brett walten: "Carnage Euphoria" (metal blade/spv) liefert (einmal mehr) die essenz des skandinavischen deathmetals. und kann aufgrund seiner einerseits gnadenlos treibenden, andererseits unbestreitbaren monotonen art quasi nur geliebt oder gehasst werden. ich habe mich längst für ersteres entschieden und wünsche vomitory angesichts dieses mächtigen schritts nach vorne weiteren anschluss in der einschlägigen szene.
Lay Down Rotten dagegen müssen ihre hessische herkunft weiterhin per flagge hochhalten: denn "Gospel Of The Wrechted" (metal blade/spv) klingt einmal mehr so skandinavisch, dass man glatt seinen glauben an die geographie verlieren könnte. 2009 zeigt sich dieser effekt nicht allein durch unterstützung von dan swanö, der sich mit dem job an den reglern nicht zufrieden gab und sogar zum mikro griff. auch der auftritt von martin van drunen (asphyx) verblüfft nicht, angesichts der exzellenten songwriterischen fähigkeiten dieses quintetts. immerhin steckt jeder der neun songs bei aller oberflächlichen brutalität voller mal subtiler, mal ziemlich direkter melodien. technisch ebenfalls einwandfrei inszeniert hat man seine liebe not, überhaupt kritikpunkte an dem fünften longplayer von lay down rotten zu finden. vielleicht hätten dem material ein wenig ecken und kanten gut getan, denn zahlreiche momente kommen dem hörer eben doch aus anderen band-zusammenhängen bekannt vor... aber das sind peanuts angesichts einer leistung, die nicht nur in punkto hitpotential definitiv internationales niveau vorweist.
eigentlich sollte man sich nicht lange mit äußerlichkeiten aufhalten. doch mit dem titel ihres dritten albums sprechen Distance In Embrace bände: stück für stück hat sich das quartett über die letzten jahre einen ruf im metal-/emocore-zirkus erworben. und nun schmeißen die mindener mit "To Hell With Honesty!" (horror business/new music) nicht etwa ihre ideale über den haufen... nein, vielmehr darf man die zehn tracks als zynisches statement gegen das verstehen, was bei vielen bands mit ähnlichen wurzeln gerade passiert. denn wo andere kollegen das große geld wittern und vereinzelt bereits gefunden haben, halten distance in embrace den ball flach: sie konzentrieren sich auf die musik und lassen unnötige marketingaspekte außen vor (ob bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu beurteilen). in jedem fall markieren die von patrick w engel produzierten aufnahmen den höhepunkt einer karriere, welche definitiv mehr aufmerksamkeit verdient hätte. im einheimischen screamo-zirkus spielt man musikalisch nämlich nicht nur ganz oben mit; man wählt auch seine einflüsse mit bedacht. falls also jemand noch nicht gänzlich mit dem genre abgeschlossen hat: hier schimmert ein hoffnungsfunken.
ein debüt mit überraschungseffekt. auf den ersten blick spielen Through Solace konventionellen emorock: cleaner und keifender gesang, laut-leise-dynamik sowie poppige harmonien lassen schlimmes bzw. allenfalls durchschnittskost befürchten. doch dann das: gitarrenarbeit und breaks, welche an die großen shai hulud gemahnen. spannendes songwriting, das sogar die etwas monotonen vocals von sänger luke nicholas kompensiert... "The World On Standby" (facedown records/import) entpuppt sich als durchaus hochwertiges genrerelease. nicht verwunderlich, dass die in wales beheimatete band unterschlupf auf dem amerikanischen facedown-label fand (dessen releases derzeit hier leider nur als import zu beziehen sind). gut, über das artwork wollen wir besser den mantel des schweigens hüllen - schießlich hatte diese tatsache coheed and cambria seinerzeit ebenfalls nicht geschadet. ansonsten aber gilt: nicht nur anhänger der südwalisischen nachbarn von funeral for a friend sollten hinhören! nur die jesus-lobhudeleien in credits und lyrics sind mal wieder käse...
zum kontrastprogramm. darum liebe ich diese herren: they bring punkrock attitude back to death metal. wo ihre landsleute von death breath zudem mit einer ordentliche dis-/crust-schlagseite arbeiten, lassen Vomitory auch auf dem neuen longplayer nur ein rohes brett walten: "Carnage Euphoria" (metal blade/spv) liefert (einmal mehr) die essenz des skandinavischen deathmetals. und kann aufgrund seiner einerseits gnadenlos treibenden, andererseits unbestreitbaren monotonen art quasi nur geliebt oder gehasst werden. ich habe mich längst für ersteres entschieden und wünsche vomitory angesichts dieses mächtigen schritts nach vorne weiteren anschluss in der einschlägigen szene.
Lay Down Rotten dagegen müssen ihre hessische herkunft weiterhin per flagge hochhalten: denn "Gospel Of The Wrechted" (metal blade/spv) klingt einmal mehr so skandinavisch, dass man glatt seinen glauben an die geographie verlieren könnte. 2009 zeigt sich dieser effekt nicht allein durch unterstützung von dan swanö, der sich mit dem job an den reglern nicht zufrieden gab und sogar zum mikro griff. auch der auftritt von martin van drunen (asphyx) verblüfft nicht, angesichts der exzellenten songwriterischen fähigkeiten dieses quintetts. immerhin steckt jeder der neun songs bei aller oberflächlichen brutalität voller mal subtiler, mal ziemlich direkter melodien. technisch ebenfalls einwandfrei inszeniert hat man seine liebe not, überhaupt kritikpunkte an dem fünften longplayer von lay down rotten zu finden. vielleicht hätten dem material ein wenig ecken und kanten gut getan, denn zahlreiche momente kommen dem hörer eben doch aus anderen band-zusammenhängen bekannt vor... aber das sind peanuts angesichts einer leistung, die nicht nur in punkto hitpotential definitiv internationales niveau vorweist.
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