Freitag, 4. Dezember 2009
felt 3, o.c. & a.g., techn9ne. rapreviews
Felt 3 tun gut daran, ihren projetnamen durch die "durchnummerierung" quasi ständig zu verändern. immerhin liegt jeden ihrer platten nicht nur inhaltlich ein neues thema zugrunde, auch der so entscheidende produzentenposten rotiert fortwährend. bei "A Tribute To Rosie Perez" (rhymesayers/rough trade) wird also der gleichnamigen b-movie darstellerin gewidmet.. wenngleich die beiden protagonisten in den lyrics hauptsächlich ihr faible für sex und battle-rap ausleben, was in den vergleichsweise "conscious" ausgerichteten herkunftsband zugegeben auch schlechter möglich sein dürfte. die personelle konstante bleiben nämlich atmosphere-rapper slug sowie murs von den living legends (deren mitglied the grouch ja seinerzeit die erste felt-episode produzierte). den beiden wurde diesmal jedoch von aesop rock ein eigenwilliger soundmix gebastelt: deutlich dunkler, wenn jedoch nicht unbedeingt verschrobener als bisher - stattdessen sogar beinahe konsequent kopfnick-kompatibel klingen die 21 tracks (...wenn sie zwischenzeitlich nicht gerade als soundscapes fungieren). okay: die frühe qualität der living legends oder atmosphere braucht man hier nicht zu erwarten. was aber auch nicht der anspruch hinter felt ist. den - nämlich spaß - bringt die platte über weite strecken allemal. hinter dem kürzel O.C. & A.G. alias omar und andre verbergen sich zwei ehemalige diggin in the crates mc's... und kenner des "golden age of hiphop" wissen, welche new yorker genies gemeint sind. bestenfalls jedoch auch, was aus einem teil ihrer mitbegründer wurde - man denke nur an den in die völlige belanglosigkeit abdriftenden fat joe. mit unterstützung von nature sounds fanden die erwähnten beiden d.i.t.c.-überbleibsel nun endlich gelegenheit, das gemeinsame debüt einzuspielen. und "Oasis" (nature sounds/greenstreets/grroove attack) erspart zumindest eine weitere enttäuschung: das u.a. von e-blaze, show und lord finesse produzierte material kann getrost als solide bezeichnet werden. die chemie zwischen den beiden stimmt einfach und tröstet über so manche belanglosigkeit hinweg. ein paar mehr markante tracks wären nämlich definitiv wünschenswert gewesen. nichtsdestotrotz: das hier ist auf positive weise alte schule - die über den "death of autotune" gar nicht nachdenken musst... weil derartige hilfmittel gar nicht in frage kommen. sympathisch. ein unding, dass dieses album von der post verschluckt (oder okkupiert?) wurde - und so erst einen monat nach releasedate hier aufschlug. denn Tech N9ne gehört spätestens hiermit zu den relevantesten vertretern der "dunklen seite des hiphop". zumindest arbeitet aaron yates abermals mit entsprechender horror-symbolic im artwork; doch auch die atmosphäre von "K.O.D." (strange music/soulfood) passt in dieses raster. so gibt es in "demons", welches in kooperation mit der three 6 mafia entstand, beispielsweise in bester freddy-krueger-manier einen spooky kinderchorus zu hören. auch die titel der immerhin 23 tracks deuten eine derartige richtung an. umso beachtlicher, als die platte sich nicht zwanghaft einem solch limitierten korsett unterwirft. der lyricist aus kansas city ändert stattdessen seinen sprach- und sound-stil wann immer ihm es passt... und das kommt verdammt oft vor. das ergebnis klingt jedoch nicht nur kurzweilig, sondern wird von einem gelungenen trilogie-konzept zusammen gehalten. "k.o.d." gerät somit zu einem mutigen, schwer kategorisierbarem gesamtwerk - dessen highlight-moment "shadows of the road" beinahe an eine hiphop-adaption von screaming tree mark lanegan denken lässt.
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