Montag, 21. September 2009

antipop, del & tame, mixtape. MISC

ein halbes dutzend jahre sind vergangen, seitdem die hiphop-avantgardisten Anti-Pop Consortium mit "arrhythmia" ihr letztes statement abgegeben haben. mit dem sie gleichzeitig zumindest ein subgenre prägen sollten. und seitdem alle vier mehr oder minder überzeugend auf solopfaden wandelten. seinen wiedereinstand feiert das konsortium nun auf "Fluorescent Black" (big dada/rough trade) ziemlich rabiat. "lay me down" eröffnet die 17 tracks bzw. 55 minuten mit einem wirbelsturm. derart entfesselt läuft man allerdings zu voller größe auf: elektronika, hiphop und - eben doch - pop gehen auf diesem album einmal mehr eine nervös-frickelige liaison ein. bemerkenswert: das konzept bleibt auch 2009 noch futuristisch. und beim label warp fraglos perfekt aufgehoben. nicht umsonst gibt roots manuva ein passendes stelldichein. sehr viel mehr spaß kann hoch komplexe musik gepaart mit wahrer sprachakrobatik jedenfalls kaum machen.
schon seit anfang der neunziger jahre kennt man del a.k.a. deltron (a.k.a. diverse andere pseudonyme) als lieferanten von funky hiphop - ohne grenzen und mit humor. zum großen kommerziellen erfolg hat diese kombination zwar nie gereicht, was den cousin von ice cube allerdings zu keinem zeitpunkt von seiner mission abbringen ließ. im gegenteil. für sein neuestes output fusioniert er seine kräfte nun mit einem zweiten rapper, der seine wurzeln noch deutlich tiefer im untergrund geschlagen hat - weshalb sein name hierzulande kaum jemandem ein begrif sein dürfte. nichtsdestotrotz enpuppt sich "Parallel Uni-Verses" (gold dust/k7/alive) als reelle chance, ein breiteres publikum für sich zu gewinnen. Del The Funky Homosapien And Tame One verstecken sich nicht hinter albernheiten, sondern liefern ein rundum gelungenes hiphop-gesamtwerk ab, das gänzlich ohne trend-zugeständnisse auskommt und auch keine ellenlange feature-liste vorzeigen muss, um zu überzeugen.
sie waren eine der kleinen überraschungen des letzten jahres: My Awesome Mixtape bildeten das - ausgerechnet italienische (!) - bindeglied zwischen dem progressiven anspruch anticon records' sowie der subtilen, aber funky sexyness von angesagten formationen wie hot chip. die fünfköpfigen "bologna geek dancers" zelebrieren nun auch auf ihrem zweitwerk "How Could a Village Turn Into A Town" (rewika/alive) eine musikalische vision, welche unbeeindruckt von nerd-klischees laptop-frickelei, post-punk und eine nicht zu leugnende jazzyness zusammen bringen. womit die zwölf tracks mühelos neben dem aktuellen why?- longplayer sowie dem at the drive-in finale bestehen können. und ersteres angesichts detailverliebtheit und layout in einigen punkten sogar noch toppen. was mit sicherheit eine art ritterschlag für diese junge formation darstellen dürfte. folgt jenem nun gar noch die eine weitere konsequente emanzipation aus dem schatten der vorbilder, dürfte endgültig alles möglich sein. doch schon jetzt: eine beachtliche platte. danke an rewika records, die sich ein herz gefasst haben und den vertrieb bei uns sicherstellen.

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