Montag, 15. Februar 2010

ornament & tuó. nord süd gefälle/gefällt

die entwicklung der musikindustrie bereitet in dieser hinsicht eher wertkonservativen menschen wie mir zunehmend kopfschmerzen: das debütalbum von Ornament erscheint in physischer form in gerade einmal 100 exemplaren. wovon ein guter teil schon in freundeskreis und bemusterungswünsche geflossen sein dürfte. die hamburger selbst lassen sich davon nicht beeindrucken und veröffentlichen "Wir Alle Müssen Wandern" (heulen digital) konsequent digital. trotz hübschem coverartwork und beeindruckendem musikalischen inhalt, der für meine begriffe eher nach einem vinylrelease verlangt. umso lieber springe ich über meinen schatten und wage einen näheren blick auf die elf stücke des ominösen trios. dessen verschrobener sound trotz einiger lärmender momente ebenso tief im pop der letzten zwei jahrzehnte steckt wie in einer recht ursprünglichen definition von "indie". textlich sind es melancholie und poesie, die jedoch nähere betrachtung erfordern... wenn man nicht nur an der oberfläche kratzen möchte. auf diese weise fühlt man sich auch in der harmonie des werkes heimischer, das in zwischen singer-songwriter, rock und elektronikzusatz zunächst wenig greifbar wirkt. und dann plötzlich zur großen liebe wird. immerhin: die historie der beteiligten liegt bei tenfold loadstar, mastino, go plus, fink... sowie dem eigenen label heulen. was zu einem schlüssigen fazit führt: ornament sind querdenker. und müssen, um das zu untermauern, gar keine konventionen brechen.
vom ganz anderen ende der republik melden sich Tuó. und machen es ihren zuhörern ungleich leichter, schnellen zugang zu finden. tasmin gutwald und oda tiemann fröhnen auf "Walk On Silence" (flowerstreet records) nur mit djembe, gitarre und ihren stimmen einer hippiesken utopie, eingespielt mit minimalen mitteln. welche demzufolge auch soundtechnisch weit von hochglanz-polierten standards entfernt liegt; was sich stilistisch wunderbar zusammenfügt. das schöne ep-format kommt hier zudem mit immerhin acht songs, denen man die bewunderung für die kings of convenience (respektive simon & garfunkel) zwar immer wieder anhört. nicht nur aufgrund des bemerkenswert jungen alters der beiden lässt sich darüber aber prächtig hinwegsehen. selten war ich mir so sicher, dass diesem ersten lebenszeichen noch viele weitere folgen werden... bei stetig bis sprunghaft steigender resonanz.

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